Die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald möchte es nicht versäumen, die Veränderungen in der Natur durch den Klimawandel im Context mit dem Prozessschutz der Nationalparkwälder zu dokumentieren. Im Rahmen des BioKLIM-Projektes hat sie ab 2006 vier sog. Transekte – das sind 100 m breite Streifen mit fixierten Probeflächen im Abstand von je 100 m – von den Tallagen bis in die Kammlagen ausgewiesen und erforscht dort sehr komplexe Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt. Insbesondere der von der Klimaerwärmung profitierende Fichtenborkenkäfer verursacht durch das Abtöten der alten Fichten einen Wandel im Waldaufbau und mit dem einhergehenden erhöhten Lichtgenuss Veränderungen in der Tierwelt. Dr. Bässler konnte mit Diagrammen eindeutig belegen, dass im Hochlagenwald und im Bergmischwald die Artenzahl der Insekten vom klassischen Wirtschaftswald über den alten Wald hin zum Prozessschutzwald stetig zunimmt. Interessant ist dabei das Verhalten der vorhandenen Käferarten auf die Auflichtung durch den Borkenkäfer. Während 50 % bislang keine Reaktionen zeigen, zählen 40 % zu den Gewinnern und nur 10 % zu den Verlierern.
Weniger groß ist z. Zt. noch der Unterschied im Pilzbereich. Dr. Bässler begründet dies mit dem erst vor gut zehn Jahren begonnenen Walderneuerungsprozess. „Das Totholz ist noch nicht ausreichend zersetzt, um deutlich zählbare Ergebnisse feststellen zu können“, erklärt Dr. Bässler.
Allerdings, bisher extrem seltene Pilzarten, wie z. B. die Zitronengelbe Tramete, sind jetzt wieder häufiger zu beobachten. „Bisher nur einmal in ganz Deutschland im Urwaldrelikt Mittelsteighütte bei Zwieslerwaldhaus entdeckt, findet sich dieser auf Totholz angewiesene Pilz praktisch auf jedem Messpunkt der Transekte im Rachel-Lusen-Gebiet“, freut sich Dr. Bässler.