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Auswanderungsmuseum in Schiefweg geplant
100 Jahre ist es her, dass die bekannte Dichterin Emerenz Meier ihre Heimat verließ und ihr Glück in Amerika suchte. Am 17. März 1906, also heute vor 100 Jahren, ging sie in Antwerpen an Bord des Schnelldampfers »Finland« der Red Star Line, der sie und ihre Mutter nach Amerika brachte.
Nicht immer wurde Emerenz Meier als großartige Dichterin verehrt, zu Lebzeiten verspottete man sie in ihrer bayerischen Heimat als »narrische Verslmacherin«. Geboren am 3. Oktober 1874 als Tochter eines Landwirts, lebte und arbeitete sie auf dem elterlichen Bauernhof. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage wanderten um 1904 Teile ihrer Familie nach Amerika aus.
Am 17. März 1906 folgte Emerenz Meier zusammen mit ihrer Mutter dem bereits ausgewanderten Vater und zwei Schwestern »ins Amerika« nach. Dort ließ sie sich in Chicago in einem deutschen Viertel nieder. Diese Stadt war bei Auswanderern aus Bayern sehr beliebt, gab es doch bayerischen Läden und Lokale, bayerisches Bier und Musikkapellen, Turn- und Trachtenvereine.
Der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung blieb jedoch aus, stattdessen kämpfte Emerenz Meier täglich ums Leben und lebte sprichwörtlich »aus der Hand in den Mund«. 14 Jahre nach ihrer Überfahrt nach Amerika schrieb sie in einem Brief an eine Freundin daheim im Bayerischen Wald über Chicago als »dem Babylon der Geldgier, der zynischen Frechheit und Rücksichtslosigkeit, der Stadt des Rußes und Lärms, der Hölle für Menschen, die noch Ideale besitzen. «
Die neue Welt brachte Emerenz nicht das erhoffte »neue Leben«. Sie war unglücklich über ihre Situation, geplagt von Heimweh und Armut. Fern von der schönen Heimat in einem fremden Land übte Emerenz Meier Kritik an den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen in Europa und Amerika. Um die Not in ihrem geliebten Bayerwald etwas zu lindern, schickte sie von dem Wenigen, das sie hatte, oft Geld und Sachspenden zur Unterstützung nach Waldkirchen.
Emerenz Meier starb am 28. Februar 1928 in Chicago an den Folgen einer Nierenentzündung, ohne die Heimat noch einmal gesehen zu haben.
Heute verehrt man sie als talentierte Heimatdichterin und hat in ihrem Geburtshaus in Schiefweg ein Museum eingerichtet. In diesem Haus soll in naher Zukunft auch ein Auswanderer-Museum entstehen. Das Thema Auswanderung spielte seit Beginn des 18. Jahrhunderts eine große Rolle in Deutschland, sind doch zwischen 1820 und 1928 nicht weniger als 5,9 Millionen Menschen emigriert.
Der »Waldkirchner Anzeiger« schrieb an dem Tag, an dem das Schiff mit Emerenz Meier und ihrer Mutter Richtung Amerika in Antwerpen ablegte: »Emerenz Meier, unsere Waldler Dialektschriftstellerin, ist dieser Tage nach Amerika ausgewandert. Die Auswanderungslust nach Amerika ist gegenwärtig in unserer Gegend wieder sehr rege. « Im Waldkirchner Stadtarchiv sind diese Erinnerungen aufgehoben. Für die Passauer Neue Presse hatte dessen Leiter, Richard Schiffler, sogar die Passagierliste der »Finnland«, in der Mutter und Tochter Meier eingetragen sind, herausgesucht.
Attraktionen wie freier Boden, freie Menschen, nationale Sicherheit und wirtschaftliche Unabhängigkeit lockten im 19. Jahrhundert viele Menschen von Deutschland nach Amerika. Trotz des Rückgangs der Überseewanderung um die Jahrhundertwende folgte Familie Meier aus Schiefweg diesem Ruf und verließ für immer die Heima