Europäische Wochen in Passau eröffnet

dom.jpg72 Veranstaltungen zwischen dem 16. Juni und dem 28. Juli in den schönsten Kirchen, Klöstern, Schlössern, Glashütten und Festsälen in Ostbayern und Oberösterreich sowie in West- und Südböhmen - heuer wegen dem 200. Geburtstag des Dichters Adalbert Stifter unter dem Motto „Sonne, Mond und Sterne“ .





„Sonne, Mond und Sterne„ lautet das Motto der 53. Festspiele, die dem Thema „Natur, Kunst und Religion“ gewidmet sind, einem Thema, das sich wie ein Leitfaden auch durch das Werk des Dichters Adalbert Stifter zieht, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.

Es gibt nicht nur speziell auf Stifter ausgerichtete Veranstaltungen, wie das Wort-Klang-Projekt von Vera Botterbusch „Der Hochwald„, die musikalisch umrahmte Lesung aus Werken des Dichters mit Romuald Pekny und Adelheid Picha und der Vortrag von Dr. Wolfgang Lukas, ehren, sondern das gesamte Programm steht in irgend einer Weise im Zeichen des grossen Dichters.

In Stifters Lebensraum, zugleich der Festspielregion, in Böhmen, Oberösterreich und Ostbayern,gibt es zum gewählten Thema zwischen dem 16. Juni und dem 28. Juli 72 Veranstaltungen. Den Rahmen für das Gesamtprogramm bilden Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ als Eröffnungskonzert mit dem orpheus chor und der Neuen Hofkapelle München unter Leitung von Gerd Guglhör in der Passauer Studienkirche und Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel „Jedermann„ als Abschlußveranstaltung auf dem Passauer Domplatz.

Die meisten der Veranstaltungen finden in der Stadt Passau, nach wie vor Zentrum der Festspiele, und ihrem ostbayerischen Umland statt. Hier werden u. a. so bedeutende Klangkörper auftreten wie das Kammerorchester Basel (Ltg. Giovanni Antonini), das Bundesjugendorchester (Ltg. Gerd Albrecht), die Sinfonietta Cracovia (Ltg. Antoni Wit), die Bamberger Symphoniker (Ltg. Jonathan Nott), das Freiburger Barockorchester (Ltg. Gottfried von der Goltz), das Münchener Kammerorchester (Ltg. Christoph Poppen), die Sonatori de la Gioiosa Marca (Ltg. Sergio Azzolini) und Ensembles der Münchner und Berliner Philharmoniker und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.

Für die Freunde von Vokalmusik sind Programmpunkte wie „Romantische Chormusik“ mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks, „Volksliedkunst„ mit dem Wiener Kammerchor, „Das Hohe Lied der Liebe“ mit dem weltberühmten Hilliard-Ensemble, „Der Sonnengesang des Franz von Assisi„ mit dem Chor novAntica, „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ mit dem polnischen A-cappella-Ensemble Affabre Concinui und nicht zuletzt auf die Liederabende mit der Sopranistin Ruth Ziesak und dem Tenor Christoph Prégardien.

Auf dem Sektor der Kammermusik sei an Veranstaltungen hervorgehoben: Das Konzert mit dem Rosamunde-Quartett, „Quartette von W. A. Mozart und Olivier Messiaen„, und „Pierrot im Streit mit dem Mond“. Hier wirkt auch die junge georgische Geigerin Lisa Batiashvili mit. Sie gehört, zusammen mit den Geigerinnen Alina Pogostkin und Julia Fischer, dem Cellisten Daniel Müller-Schott, dem Pianisten Christopher Tainton und den Mitgliedern der Blockflöten-Ensembles Quartet New Generation, Quadriga della musica und des Esart Trios Berlin, zur Elite des künstlerischen Nachwuchses. In diesem Zusammenhang sei auch die Pianistin Lise de la Salle genannt, die - zusammen mit Bruno Leonardo Gelber, Andrej Gawrilow, Anatol Ugorski und Vardan Mamikonian - an unserer sonntäglichen Matinee-Reihe „Piano nobile„ teilnimmt.

Noch mehr als all die Jahre zuvor sind Familien mit Kindern und Jugendliche angesprochen. So stehen u. a. auf dem Programm: „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns und „Peter und der Wolf„ von Sergej Prokofjew, einmal mit Cornelia Froboess und einmal mit Sunnyi Melles als Erzählerin, weiter das Konzert „An der schönen blauen Donau“ mit Walzern und Polkas von Johann Strauß, Sohn, das „Haindling-Sommerkonzert„, das Konzert mit dem Bundesjazzorchester, das erstmals veranstaltete „Picknick-Konzert“ mit dem Blechbläser-Ensemble der Berliner Philharmoniker und das „Panflöten-Konzert„ mit Gheorghe Zamfir. Weiter seien hier genannt: das Kammerkonzert der Münchner Philharmoniker für Kinder, der „Sommernachtstraum“ mit der bremer shakespeare company, „Hurvíneks Reise in das Land Tramtaria„, ein Gastspiel der berühmten Prager Puppentheaters Spejbl & Hurvínek in deutscher Sprache, und das Sommerfest des Auersperg-Gymnasiums auf Schloß Freudenhain.

Es gibt auch wieder Ausstellungen, so die Ausstellung „Unter freiem Himmel - Bronzeplastiken von Heinrich Kirchner“, die - wie die Vortragsreihe - in Zusammenarbeit mit der Universität Passau veranstaltet wird. Fester Bestandteil bleibt auch die Kinoreihe, u. a. mit Filmen wie „Caspar David Friedrich - Grenzen der Zeit„ von Peter Schamoni oder „Die Zauberflöte“ von Ingmar Bergman. Naturfreunde unter dem Publikum werden sich über die erstmals veranstalteten drei naturkundlichen Wanderungen freuen, die unter dem Titel „Folget dem Wasser„ entlang der Donau, des Inns und der Ilz führen und in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz entstanden sind, ebenso auf die zwei Abende „Auf den Spuren von Galileo Galilei“ mit der Möglichkeit astronomischer Beobachtungen auf der Passauer Sternwarte.

Die bei den Besuchern so beliebten zwei „Traumtage in Böhmen„ werden auch in diesem Jahr fortgeführt. Am Vormittag des 25. Juni spielt das junge finnische Tempera Quartett unter dem Titel „Nordisches Licht“ Werke von Alexander Borodin und Jean Sibelius in der Kirche St. Margarethe in Kašperké Hory (Bergreichenstein). Am Nachmittag gastiert das österreichische Oman Consort mit einer Flöten-Pastorale in der Pfarrkirche St. Jakob d. Ä. in Prachatice (Prachatitz). Am 9. Juli führen am Vormittag Igor und Renata Ardašev „Mein Vaterland„, Bed?ich Smetanas Zyklus von sechs symphonischen Dichtungen in einer Bearbeitung für Klavier zu vier Händen in der Schloßreitschule von ?eský Krumlov (Krummau) auf und gibt die Lautten Compagney aus Berlin am Nachmittag ein Konzert mit Marienkantaten und -motetten von Georg Friedrich Händel in der ehemaligen Klosterkirche Zlatá Koruna (Goldenkron). Zwei Veranstaltungen führen nach Oberösterreich, so ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Georg in Schärding mit der Aufführung der „Hubertusmesse“ nach Reinhold Stief durch die Parforcehornbläser aus Niederbayern am 3. Juli und das Konzert mit Chormusik aus Deutschland, Österreich und Tschechien zum Thema „Natur„, das in der Stiftskirche Engelszell in Engelhartszell von dem Juvenis Chor, dem Chor Nová ?eská Pisen und dem Heinrich Schütz Ensemble Vornbach am 8. Juli gegeben wird.

Schirmherrn für die Festspiele 2005 ist der Schriftsteller Peter Härtling, die Festrede zur Eröffnung hält der österreichische Verhaltensforscher Prof. Dr. Dr. h. c. Irenäus Eibl-Eibesfeldt .