Auf den Spuren Adalbert Stifters: vom Bayerischen Wald ins Mühlviertel
Ausflug im Adalbert Stifter-Gedenkjahr zum Rosenberger Gut in Lackenhäuser, ins Stifter-Museum Schwarzenberg, zum Blick auf die Wälder vom Aussichtsturm bei Schöneben und zur grossen Stifter-Ausstellung im Prämonstratenser Chorherrenstift Schlägl.
Ausflug anlässlich des 200. Geburtstag des Urvaters des Dreiländerecks
Von Freyung fährt man über Waldkirchen in einer halben Stunde zum deutsch-österreichischen Grenzort Lackenhäuser, wo Stifter öfter über Monate zur Erholung und zum Schreiben weilte. Hier, am Fusse des vom grossen Dichter viel bewanderten und beschriebenen Dreisesselbergs, kann man in der Jugendherberge Rosenberger Gut die Adalbert-Stifter-Gedenkräume besichtigen (Eintritt frei, Öffnungszeiten: Donnerstag: 10.00 bis 15.00 Uhr oder Besichtigungstermine nach telefonischer Vereinbarung mit Fr. Boxleitner, Tel. 08584/989724).
Von Lackenhäuser fährt man weiter über den Grenzübergang in Richtung Ulrichsberg. Gleich nach der Grenze kommt die kleine Gemeinde Schwarzenberg. Dort gibt es im Heimatmuseum in der ehemaligen Volksschule, die Stifter in seiner Eigenschaft als oberösterreichischer Schulinspektor mehrmals besucht hatte, ein höchst reizvolles kleines Museum, das den Dichter der Heimat aus regionalem Blickwinkel zeigt , u.a. mit einer umfangreichen Computer-Dokumentation, die alle Fragen zu Stifter beantwortet.
Die Daueraustellung bietet daneben auch eine Böhmerwaldgesteinssammlung, Hörproben aus Stifters Hauptwerken und einen Einblick in Stifters Impulse und Aktivitäten als Landesschulinspektor für das oberösterreichische Volksschulwesen.
Weiter geht's nach Ulrichsberg, wo man von der Hauptstrasse links in Richtung Schöneben abbiegen muss. Kurz vor der erst kürzlich eröffneten bayerisch-böhmischen Grenzstation geht rechts eine Strasse weg zum Aussichtsturm Schöneben. Von diesem hat man einen grandiosen Blick auf den Moldaustausee und den Wald, so wie ihn Stifter in seinem vielleicht berühmtesten Werk „Hochwald“ so meisterlich beschrieben hat und nach dessen Lektüre man die Landschaft noch mit einem ganz besonderen Blick sieht. Vom Aussichtsturm sieht man auch den Stifter-Geburtsort Oberplan.
der Aussichtsturm „Moldaublick“ bei Schöneben
Blick vom Aussichtsturm zum Moldaustausee
mit dem Stifter-Geburtsort Oberplan
Anschliessend fährt man wieder zurück nach Ulrichsberg und auf der Hauptstrasse weiter nach Aigen-Schägl. Gutes Essen und Trinken zählte ja zu Stifters Leidenschaften. In Aigen kredenzt der Wirt im Gasthaus Schiffner beim „Mühlviertler Bierseminar“ 140 Biersorten, im Hotel Bärnsteinhof bekommt man ein „Abendessen á la Stifter“.
Aigen
In der Klosterbrauerei Schlägl gibt es ein Stifter-Bier. Im Meierhof des prachtvollen romanisch-gotisch-barocken Prämonstratenser Chorherrenstifts Schlägl findet im Gedenkjahr die grosse Ausstellung „Vom Grund aller Dinge“, die sich Stifters Naturperspektiven widmet, statt.
das Prämonstratenser Chorherrenstift Schlägl
Die Naturperspektiven in Stifters Werk gelten heute in vielem als richtungsweisend und modern. Adalbert Stifter wusste nicht nur manche romantisierende Natursicht durch einen klaren wissenschaftlichen Blick zu entzaubern, sondern vermochte in seinen Visionen auch etliche zivilisatorische und technische Entwicklungen unserer Zeit vorauszusagen.
Die Ausstellung spürt den Stifterschen Landschaften nach und zeigt die Entwicklung des Naturwissenschafters Stifter, in der sich die fundamentalen Veränderungen des Weltbildes des 19. Jahrhunderts spiegeln. Sie zeigt Stifters literarisches Werk in einem neuen Licht und ihn selbst als Vordenker ökologischer Strategien unserer Tage.
Die Klosterbibliothek mit über 60000 Büchern präsentiert übrigens zahlreiche Stifter-Erstausgaben.