Grüner Sonntag in Grafenau mit Eröffnung des Dimensionenparks
Der Kurparksee in Grafenau wurde am Pfingstsonntag wieder zum Treffpunkt der Garten- und Naturfreunde. Groß war der Andrang zum zweiten „Grünen Sonntag“ in Grafenau, trotz der gelegentlichen Regenschauer. In das Innere des trojanischen Pferdes wollten große und kleine Besucher einen Blick werfen.
»Gartenphantasie am See« - unter diesem Motto steht der Grüne Sonntag, der am Pfingstsonntag, 15. Mai, zwischen zehn und 18 Uhr im Kurpark stattfinden wird. Gleichzeitig wird um elf Uhr die Jahresausstellung »Grafenau in anderen Dimensionen« am Kurpark-Pavillon von Bürgermeister Helmut Peter eröffnet.
»Eigentlich ist unser Grüner Sonntag in Kombination mit dem Dimensionenpark nichts anderes als eine Gartenschau und braucht sich keineswegs hinter der Bundesgartenschau in München zu verstecken«, meint Manuela Binder, Organisatorin des Grünen Sonntags. Selbst die Mottos seien im Großen und Ganzen identisch.
Der Erfolg gibt ihr Recht: Waren im letzten Jahr noch 69 Aussteller mit dabei, so sind es heuer über 90, die den Besuchern allerlei »Ideen für ein gemütliches Zuhause bieten«, betont Manuela Binder. Dazu gehören Gärtnereien genauso wie Spezialanbieter von Rosen, Kräutern, Kakteen und mediterranen Bäumchen. Die Produktpalette reicht von handgearbeiteten Teppichen, Tischdecken, handgefilzten Gärtnerhüten, Keramik für Tisch und Garten bis zu Waren aus allerhand Materialien: Holz, Glas, Kupfer, Eisen, Stein und so weiter.
Dabei ist es gerade die Qualität, die die Gartenschau in Grafenau auszeichnet. »Mir ist es wichtig, dass die Leute außergewöhnliche Waren bekommen und keine Aldi-Ware - die bekommen sie das ganze Jahr über«, betont die Organisatorin. Auch Künstler werden heuer wieder beim Grünen Sonntag mit dabei sein: der Kumreuter Rudi Ranzinger stellt seine Blechbilder und -blumen aus, Hilde Rajec aus Perlesreut ist genauso mit dabei wie Edith Schwenzfeier mit ihren Büchern. Eine Schale aus Kastanienholz, die gerade einmal zwei Millimeter dick ist, zeigt der Holzkünstler Günther Wallner - »damit hat er den Designpreis gewonnen«, so Binder.
Thomas Rein wird indes seine Seilkletterkünste vorführen, mit denen er es schafft, kranke Bäume ohne schweres Gerät zu beschneiden. Beim Euro-Bauernmarkt bieten Schärdinger und Grafenauer Bauernmarkt-Standler ihre Waren an.
Daneben ziehen die Jazz-Wandermusikanten und Dudelsack-Spieler durch den Kurpark. Man begegnet Blumenfrauen und Elfenkindern. Auf den Tieren der Esel- und Muli-freunde (Regionalgruppe Bayerischer Wald) wird der Ritt oder die Kutschfahrt zu einem besonderen Erlebnis. Auch ein lebensgroßer Pumuckl vom Pumuckl-Ferienpark in der Steiermark, wird sich unter die Besucher mischen und eine Woche Familienurlaub im Ferienpark am Kreischberg verlosen.
Um elf Uhr wird dann die Jahresausstellung »Grafenau in anderen Dimensionen« eröffnet, die Kreismusikschule spielt dazu fröhliche Waisen auf und auch am Nachmittag werden die Musikschüler ab 13.30 Uhr zu hören sein. Mit dabei ist auch die Blütenkönigin Tanja Brunner aus Ganacker bei Landau a.d. Isar. »Sie ist zwar erst vor 14 Tagen in ihr Amt gewählt worden, hat aber ihr Kommen sofort zugesagt«, so Binder.
Über 30 Kunstwerke von Geschäftsleuten, Privatpersonen und Schulen sind im Kurpark zu sehen, darunter zwölf Tiertotems von dem Schöfweger Künstler »Quiet Bear« alias Rainer Dörfler. In einem Kreis aufgestellt bilden die Totems ein »Medizinrad«, das im Sommer für verschiedenste Veranstaltungen genutzt werden soll. Die Grundschüler haben überdimensionale Briefmarken gemalt, die in den Schaufenstern der Geschäfte ausgestellt werden sollen - »damit alles in Grafenau einheitlich ist«, erklärt Karin Friedl, stellvertretende Leiterin der Touristinformation. Daneben wird ein Riesenmaßkrug von Bucherbräu aufgestellt. »Die Besucher sollen schätzen, wie viel Liter Bier in den Krug passen - wer am nächsten dran ist, hat gewonnen«, erklärt Karin Friedl. Zu gewinnen gibt es eine Tagesfahrt nach Schärding, die Partnerstadt von Grafenau. Zweiter Preis ist ein Getränkegutschein und als dritter bis fünfter Preis winken Fahrkarten für die Waldbahn.
Am Stadtplatz wird indes ein überdimensionaler Wegweiser aufgestellt - ganz getreu dem Motto: »Grafenau ist der Mittelpunkt der Welt«. Damit beteiligt sich Manuela Binder an der Jahresausstellung. »Der Wegweiser zeigt die Entfernung in die Metropolen der Welt, also auch Peking, Moskau oder Berlin.«
In Grafenau, da blüht dir was«, nach diesem Motto kamen am Pfingstsonntag Besucher und Einheimische gleich doppelt auf ihre Kosten: beim »Grünen Sonntag« im Kurpark und der gleichzeitigen Eröffnung des Dimensionenparks, ebenfalls in der grünen Lunge der Stadt. Mehrere tausend folgten dem Ruf zu »Mutter Grün« und dem reichen Angebot von Kreativität, Kunstfertigkeit und Kommunikation.
Über 90 Händler hatten rund um die Kurparkseen ihre Stände aufgebaut und boten von den Filzsohlen bis zum Fenchelsämling, vom Rasenmäher bis zum Rosenstock alles für den schönen Garten feil. Helmut und Manuela Binder aus Neudorf hatten zum zweiten Mal den »Grünen Sonntag« organisiert und durch den Erfolg vom Vorjahr noch mehr Mitwirkende aktivieren können.
Auf einen Tag war dieser grüne Markt beschränkt, der Dimensionenpark dagegen, ist bis September im Kurpark aufgebaut. Über 30 Installationen zeigen Alltägliches und Außergewöhnliches in riesigen Dimensionen. Für Grafenau ist es nach dem »Bibelgarten« zum Jahr der Bibel 2003 und dem »Märchengarten« zum Jahresthema »Romantik« des Tourismusverbandes Ostbayern die dritte Jahrespräsentation der Stadt und der Touristinformation , die mit Aktionen begleitet wird.
Handwerker, Firmen, Vereine, Gastronomen, das katholische Pfarramt, Schulen und Künstler haben sich die Installationen überlegt und in Eigeninitiative umgesetzt. »Unser bescheidener Dank ist die Hinweistafel bei jedem Objekt auf die Ideengeber, auf die Hersteller und Sponsoren«, sagte Bürgermeister Helmut Peter bei der offiziellen Eröffnung am Kurparkpavillon. Hier wies ein dem Original von »Mariä Himmelfahrt« nachempfundener Kirchturm den Besuchern den Weg. Schüler der Kreismusikschule kündigten den Auftritt einer königlichen Hoheit an - der Blütenkönigin Tanja Brunner aus Osterhofen mit ihrem Hofstaat aus Politikern, Veranstaltern und Blumenkindern. Sie war erst frisch zur Majestät gekürt worden und noch etwas aufgeregt bei ihrer Ansprache. Kurz und knapp wünschte sie das, auf was es letztlich auch ankam: »Viel Erfolg, gutes Gelingen und schönes Wetter.«
Geübter im Reden sind natürlich Landrat Alexander Muthmann und Landtagsabgeordneter Helmut Brunner. Der Landrat sah neben dem »Grün« als Symbol für die werdende Natur, für Lebensfreude und Entwicklung auch den Begriff »sich grün sein«. Er wünschte, dass sich alle grün sind, sich mögen und aufeinander eingehen - nicht nur am »Grünen Sonntag«. Zum »Trojanischen Pferd« aus dem Dimensionenpark sagte er augenzwinkernd, dass die »Grafenauer mit List und Raffinesse ihre Ziele verfolgen und damit erfolgreich sind.«
»Kreativität ohne Grenzen« sieht MdL Brunner in dem Dimensionenpark verwirklicht. Er sei ein weiterer Mosaikstein in der Attraktivität Grafenaus. Er wünschte ein »blühendes Grafenau für alle Zeiten«.
Erfreulich kurz wurde der offizielle Teil gehalten, denn es gab ja so viel zu sehen und zu hören. Christian Balboo Bojko zog mit seinen Wandermusikern von »Jazz Bled« von Tisch zu Tisch und spielte Jazz, Dixie, Swing und Folkloristisches. »Pfeifen-Mike« entlockte seinem Dudelsack die schönsten Töne. Wer nicht so gut zu Fuß war, konnte das »Muli-Taxi« benutzen, denn die Esel- und Mulifreunde boten ihre Tiere zum Reiten und für Kutschfahrten an. Nicht nur der Kurpark hatte »magnetische« Wirkung, auch am Stadtplatz wurlte es.
Auf jeden Fall taten die Besucher taten gut daran, die Vormittags- und Mittagsstunden zu nutzen, denn am schönsten Nachmittag hielten die Wolken nicht mehr dicht. Da hatten die überdimensionalen Installationen eine Zusatzwirkung als große Regendächer. Sehr begehrt als Unterschlupf waren der fünffach vergrößerte Stuhl, das Trojanische Pferd mit seinem geräumigen »Bauch«, oder das Raumschiff, das vom letztjährigen Märchenpark noch nicht weiter in andere Galaxien entschwebt ist. Ein kleines Mädchen versuchte sogar, unter der großen Nase des »Riesenkopfes« von Thomas Rein aus Spiegelau trocken zu bleiben. Auch der Kurpark-Pavillon wurde zur begehrten Schlechtwetter-Einrichtung. Hier stellten Rudi Ranzinger aus Kumreut, Hilde Rajec aus Schönberg, Lutz Simon aus Schöfweg und Edith Schwenzfeier aus Perlesreut Blech- und Kupferbilder, Acrylmalereien und Gedichte aus.
Trotz des feuchten Ausklangs war die Stimmung ungebrochen heiter. »Es war sehr gut, es hat richtig Spaß gemacht. Und die Händler waren sehr zufrieden und begeistert von dem Gelände«, zog Manuela Binder Bilanz. »Wir haben nur positive Rückmeldungen«, bestätigt auch Karin Friedl, stv. Tourist-informationleiterin. »Die Feriengäste waren total begeistert und lobten die Idee, gemeinsam etwas auf die Füße gestellt zu haben. Das ist ein schöner Lohn und motiviert zum Weitermachen«, sagt sie.
Den Sommer über werden die Installationen noch mehrmals im Mittelpunkt stehen. So sind ab Juli an vier verschiedenen Terminen »Bärentage« geplant mit Indianertänzen mit der Familie von »Quiet Bear« (Rainer Dörfler) und Geschichten zu den einzelnen Objekten. In den Sommerferien gibt es für Kinder Workshops und feste Tagesprogramme, wie zum Beispiel die »Spurensuche im Dimensionenpark« immer montags oder »Wir basteln Großes und Kleines« jeden Mittwoch.
Außerdem ist in den nächsten Tagen »Quiet Bear« an Ort und Stelle zu beobachten, wie er weitere Tierskulpturen für sein »Medizinrad« fertigt. Und nicht zu vergessen: neben den großen Sachen gibt es ja auch die Miniaturen im Stadt- und Schnupftabakmuseum (wir berichteten), die täglich - außer montags - von 14 bis 17 Uhr zu bestaunen sind.