Die Glasarche, die im vergangenen Jahr durch den Nationalpark Šumava gereist war, wo sie die große hölzerne Hand von den tschechischen Holzbildhauern TomᚠIndra und Lindor Kuzdas bekam, die sie seitdem begleitet, trägt und schützt, geht 2005 in ihr drittes Reisejahr. Stapellauf für das fünf Meter lange Kunstobjekt aus 480 Glasscheiben war im Nachtmann-Bleikristallwerk.

Grenzüberschreitendes Projekt führt entlang der Glasstrasse


Ankern der Glasarche vor dem Verwaltungsgebäude der Glasfabrik

Ihre Route führt die Arche bis Oktober zu Glashütten an der Glasstraße zwischen Riedlhütte und Zwiesel. Im Glasmuseum Frauenau geht sie dann den Winter über vor Anker. Begleitet wird ihre Kreuzfahrt durch das Waldmeer von einer Sonderveranstaltungsreihe mit Hüttenabenden, Ausstellungen, Wanderungen, Theaterspielen, das die Nationalparkverwaltungen Bayerischer Wald und Šumava und der Verein »WaldZeit« ausgearbeitet haben.

Um die Auftaktveranstaltung hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Riedlhütte mit ihren Schulleitern Bernd Bachhuber und Franz Hurzlmeier angenommen. An einem Projekttag im Januar bastelten sie mit Hilfe von Fachleuten und Künstlern an Tonfiguren, Glasobjekten, Teigwaren zum Thema »Arche«, die jetzt in der Ofenhalle der Glasfabrik ausgestellt wurden.

Dabei hat die Schule selbst einen besonderen Bezug zu dem Schiff, mit dem Noah der Bibel nach Mensch und Tier vor der Sintflut rettete: bei der Schuleinweihung 2001 führte »Noah« durchs Programm und das Logo der Schule ist die Arche, entworfen von Susanne Zuda.

Die Schüler aus Riedlhütte hatten auch ihre Partnerschule aus Vlachovo Brezi zu Gast, zusammen mit Rektor Jan Horec und Bürgermeister Petr Kubašta. Gemeinsam sangen sie, unter der Leitung von Otto Öllinger, Böhmerwald- und Glasmacherlieder.

Die Glasarche ist nicht nur Symbol für die Natur, die wirtschaftliche Bedeutung von Glas und Holz für die Region, sie ist auch ein Zeichen für die Entwicklung der gemeinsamen Grenzregion, das Zusammenwachsen in Europa. Ziele des Glasarche-Projekts im größten, zusammenhängenden Waldgebiet im Herzen Europas sind u.a. die Festigung einer gemeinsamen Identität für die nachhaltige Entwicklung der Grenzregion und die Entwicklung des Bewusstseins für eine gemeinsame Tourismus-, Freizeit- und Erholungsregion. Die Arche birgt die Botschaft von Vereinigung und Zusammenarbeit und ist ein Symbol für den Schutz des Lebens. Wasser ist Leben und so ist der wasserspeichernde Nationalpark mit seinen Ressourcen eine rettende Arche.

Im Jahr 2006 könnte es sogar sein, daß die Glasarche gar auf ganz große Reise geht und vor dem Brandenburger Tor ankert. Diesen »Hafen« könnte sich jedenfalls Nationalpark-Chef Karl Friedrich Sinner für nächstes Jahr vorstellen. Er will nämlich die Arche vom ältesten, deutschen Nationalpark im Bayerischen Wald durch alle bundesdeutschen Nationalparke schicken und in Berlin einlaufen lassen.