Grenzüberschreitende Wanderungen in den Nationalpark Šumava
Ende Juni startet der Nationalpark Bayerischer Wald immer seine beliebte Sommerführungsreihe „Grenzüberschreitende Wanderungen“ in den Nationalpark Šumava. Sie richtet sich an alle, die mehr über die Geschichte sowie Land und Leute des Böhmer Waldes und den Nationalpark Šumava erfahren wollen. Die Führungen mit unterschiedlichen Routen und Themen finden immer sonntags statt, Treffpunkte sind um 9.15 Uhr im Wechsel die Haltestelle Teufelshänge beim Grenzübergang Buchwald in der Gemeinde Finsterau und der Bahnhof in Bayerisch Eisenstein, Bahnsteig 1.
Die Auftaktwanderung zum Siebensteinkopf startet von Buchwald, die zweite Führung der Reihe zum Lakasee startet in Bayerisch Eisenstein und führt zunächst vom Grenzübergang Buchwald auf bayerischer Seite durch die nach den Windwürfen in den 80er Jahren neu entstehenden Wälder zum Siebensteinkopf (1263 m). Über die für Fußgänger ganzjährig geöffnete Grenzübertrittsstelle Moldauquelle/Siebensteinkopf gelangen die Teilnehmer dann in den Nationalpark Šumava und zur Moldauquelle. Unterhalb des Stráž (Postberg) führt eine Forststraße zurück nach Buchwald. Wenn gewünscht, kann auch noch ein Abstecher nach Fürstenhut unternommen werden.
Eine weitere Wanderung beginnt in Bayerisch Eisenstein, geht von dort zum ehemaligen Grenzübergang und weiter mit dem Bus nach Novà Hurka. Dort beginnt eine rund 7-stündige Wanderung. Sie führt mitten in den Nationalpark Šumava, durch ehemalige Kulturlandschaften, über wundervolle Hochalmen bis nach Hurkenthal (Hurka). Die Kapelle des Dorfes und die zerstörte Kirche erinnern an die ehemalige Siedlung und Geschichte der Region. Von dort geht es weiter zum Lakasee, einem in der Eiszeit entstandenen Gletschersee. Abgelegen, tief und still symbolisiert er die Urtümlichkeit des Nationalpark Šumava. Anschließend führt der Weg weiter durch die unterschiedlichsten Waldgesellschaften bis auf den Lackenberg (Plesnà, 1337 m), der den Grenzkamm zwischen Tschechien und Deutschland bildet. Anschließend wird durch den Nationalpark Bayerischer Wald entlang des Falkensteins über den Ruckowitzschachten nach Zwieslerwaldhaus zurück gewandert. Von dort geht es dann mit dem Bus nach Ludwigsthal und mit der Waldbahn zurück nach Bayerisch Eisenstein.
Am Sonntag, den 13. Juli 2014 und am Sonntag, den 20. Juli 2014 gehts nach Fürstenhut, zum Teufelssee und zum Schwarzen See.
An 2 weiteren Sonntagen stehen eine 11 Kilometer lange Tour in das ehemalige Dorf Fürstenhut (Knižecí Pláně) und eine 22-Kilometer-Tour zum Teufelssee (Čertovo jezero) und zum Schwarzen See (Černé jezero) auf dem Programm;
Die Wanderung nach Fürstenhut (Knižecí Pláně) beginnt um 09:15 Uhr am Grenzübergang Buchwald Teufelshänge bei Finsterau/Buchwald und führt über die Teufelsbachklause und den dortigen Grenzübergang hinüber in den Nationalpark Šumava. Vorbei am ehemaligen Weiler Chaloupky (Hüttl) geht es in das heute verlassene Dorf Fürstenhut, das nach Kriegsende 1946 geräumt wurde. Nach einem Rundgang über den restaurierten Friedhof und zu dem Ort, an dem ehemals die Fürstenhuter Kirche stand, führt die Tour weiter an der Grenze entlang bis zur ehemaligen Siedlung Scheureck. Auch ein Besuch bei der Scheureker Schwelle ist möglich, bevor es durch eine wunderschöne Naturlandschaft und blumenreiche Kräuterwiesen wieder zurück nach Buchwald und zum dortigen Grenzübergang geht. Die Wanderung dauert zwischen sechs und sieben Stunden. Treffpunkt ist die Haltestelle Teufelshänge beim Grenzübergang Buchwald in der Gemeinde Finsterau; die Anfahrt dorthin ist mit dem Igelbus möglich.
Die Wanderung zum Teufelssee (Čertovo jezero) und zum Schwarzen See (Černé jezero) beginnt am Bahnhof Bayerisch Eisenstein, Bahnsteig 1. Zunächst geht es mit der Waldbahn bis zum Fuß des Spitzbergs (Spičák). Von dort aus führt der Weg zunächst hinauf zum Teufelssee, einem der schönsten Gletscherseen des Böhmerwaldes, der nach einer knappen Stunde Gehzeit erreicht wird. Von dort geht es über einen Wurzelweg weiter bergan, bevor eine Waldschneise hinab zum Schwarzen See, dem größten Karsee im Böhmerwald, führt. Während einer kurzen Rast kann dort nicht nur eine Brotzeit genossen sondern auch die schon seit fast 100 Jahren durch ein Naturschutzgebiet geschützte besondere eiszeitliche Flora erkundet werden. Danach geht es weiter zum Spitzbergsattel, von dem aus der 1214 Meter hohe Panzer (Pančír) erklommen wird, der die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Elbe und Donau markiert. Die Pančír-Berghütte bietet reichlich Gelegenheit, sich mit böhmischen Spezialitäten zu stärken und die grandiose Aussicht zu genießen, bevor es wieder talwärts nach Böhmisch Eisenstein (Železna Ruda) und von dort weiter zurück zum Ausgangspunkt in Bayerisch Eisenstein geht.
Die Wanderung verläuft auf überwiegend gut begehbaren Wegen, einige steilere Anstiege – ca. 400 Höhenmeter sind zu bewältigen – und ihre Länge von rund sechs Stunden reiner Gehzeit machen die Tour jedoch anspruchsvoll. Sowohl im Zug als auch in der Berghütte auf dem Pančír kann mit Euro bezahlt werden.