Habichtskäuze
Der Habichtskauz (Strix uralensis) ist nach dem Uhu die zweitgrößte Eulenart Mitteleuropas und die viertgrößte Europas. Der Habichtskauz war im Bayerischen Wald/Böhmerwald noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts heimisch. Dann galt er in diesem Gebiet wegen starker direkter Verfolgung (der Habichtskauz ist auch tagaktiv) als ausgestorben.
Die vier waldbewohnenden Käuze des Nationalparkgebietes weisen als „Höhlenbrüter“ auf die hohe Bedeutung von Höhlen in faulen, dürren oder überalterten Bäumen hin.
Für Ornithologen ist der Habichtskauz die Nummer 1 unter den Vögeln im Nationalpark. Um seinem Gesang in der Balzzeit im Spätwinter zu lauschen, kommen sie von weither angereist. Der Habichtskauz ist nach dem Uhu die größte Eulenart Deutschlands, die im Bayerischen Wald bis 1930 beheimatet war, dem Schicksal der Ausrottung durch unnachgiebige Verfolgung aber nicht entkam. Von der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald wurde der Habichtskauz ab 1972 und der Nationalparkverwaltung Sumava ab 1995 mit der Ausbürgerung von insgesamt 333 Jungtieren erfolgreich wiederangesiedelt.
Erwachsene Habichtskäuze beziehen in der kalten Jahreszeit bei hoher Schneelage ein nur ca. 100 Hektar großes Winterrevier außerhalb des Nationalparks und kehren zur Brutzeit in das gleiche Sommerrevier mit einer Größe von ca. 400 Hektar im Nationalpark zurück. Jungvögel hingegen beanspruchen kein festes Revier, wechseln aber bei viel Schnee ebenfalls in ein allerdings etwa gleich großes Winterrevier in schneeärmere Lagen. Grund dafür ist das Beutespektrum der Habichtskäuze. Trotz ihrer Größe jagen sie fast ausschließlich Mäuse. Aber sind Mäuse rar, ernähren sie sich auch von sonst eher verschmähten Maulwürfen und Spitzmäusen. Dabei sind die durchschnittlichen Flugdistanzen bei weniger als 1 km bei erwachsenen Tieren und etwa doppelt so weit bei Jungvögeln nicht sonderlich groß.