Tier-Freigelände beim Haus zur Wildnis und Hans-Eisenmann-Haus im Nationalpark Bayerischer Wald
Unter dem dichten Kronendach der mitteleuropäischen Laubund Nadelwälder wächst im spärlichen Sonnenlicht nur wenig energiehaltige Nahrung - zu wenig für eine zahlreiche Großtierwelt. Zudem lassen sich freilebende Tiere im reich strukturierten Naturwald schwer beobachten. Deshalb wurden zwei große „Tier-Freigelände“ mit weitläufigen Landschaftsgehegen und Volieren angelegt. Viele heimische Tierarten, ihre Lebensweise und ökologische Bedeutung im Bergwald werden vorgestellt.
Tiere im Freigelände im Nationalparkzentrum Lusen
Im Eingangsbereich ist die ökologische Situation des Waldrandes dargestellt, die vor allem von wärmeliebenden Vogelarten genutzt wird.
Die Bedeutung großer Pflanzenfresser für die Entwicklung der Wälder zu „Urzeiten“ wird am Beispiel der Wisente erklärt.
Vor etwa 150 Jahren im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirge ausgerottet, gibt es den Luchs als größte europäische Wildkatze heute wieder im Gebiet - dank Wiederansiedlung und Zuwanderung aus Böhmen.
Der Uhu gilt als „Kulturfolger“, da er vom reichen Beuteangebot auf Waldwiesen, Kahlschlägen und freien Landschaften profitiert.
Große Raubtiere wie der Wolf bestimmen in natürlichen Waldlebensgemeinschaften - über das Wechselspiel zwischen Pflanzen-fressern und Fleischfressern - die Vielfalt und das Wachstum des Bergwaldes.
Die Wildschweintruppe leistet durch kräftige Bearbeitung des Waldbodens wichtige Vorarbeit für die Waldverjüngung.
Um ein Überleben der letzten süddeutschen Ottervorkommen im Bayerischen Wald zu sichern, werden Maßnahmen zum Artenschutz vorgestellt.
Die vier waldbewohnenden Käuze [→ Habichtskäuze] des Nationalparkgebietes weisen als „Höhlenbrüter“ auf die hohe Bedeutung von Höhlen in faulen, dürren oder überalterten Bäumen hin.
Der massige Bär ist im Gebiet vor 150 Jahren ausgerottet worden, jedoch als Allesfresser (Gras, Knospen, Beeren, Insekten und Aas) ein im Grunde genügsamerWaldbewohner.
Wenn Naturkatastrophen Waldlichtungen aufreißen, wandern dort Mäuse, Insekten und Singvögel ein. Mäuse- und Wespenbussard folgen diesem Beuteangebot.
Nur Kletterkünstler wie Eichhörnchen oder Baummarder können - neben den Vögeln - Nahrung in den Baumkronen erreichen.
Im natürlichen Kreislauf werden selbst Kadaver und Knochen durch Aasfresser wie den Kolkraben verwertet.
Auerhühner sind sehr störungsempfindlich und stark bedroht.
Wanderwege im Tierfreigelände Nationalparkzentrum Lusen
Für den 7 km langen Rundweg sollte man sich 3 - 4 Std. Zeit lassen. Zwei Abkürzungsvarianten verringern die Strecke bis auf 3 km und die Gehzeit auf ca. 1 Stunde. Alle Wege werden im Winter geräumt und gesplittet.
Tiere im Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Lusen
Tiere im Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Falkenstein
Das "Haus zur Wildnis" ist mit einem Tier-Freigelände für Wölfe, Luchse, Wildpferde und Auerochsen umgeben.
Wanderwege im Tierfreigelände Nationalparkzentrum Falkenstein
Zum "Haus zur Wildnis", das mit Blick zum Falkenstein auf einer Anhöhe mitten im Wald liegt, führt ein bequemer Rundweg durch das Tier-Freigelände bei Ludwigsthal.
Vom Rundweg aus kann man, wenn man Glück hat in den Freigehegen Luchse, Wölfe, Wildpferde oder Urrinder sehen.