Überblick über die aktuelle Borkenkäfersituation im Nationalpark Bayerischer Wald
2008
Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort: Im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es immer mehr Käferholz - Privatwälder nicht gefährdet.
Im Gesamtpark wurden 2008 insgesamt 99 280 Festmeter Käferholz eingeschlagen, 2007 waren es 78 904. Während es im Altpark (FRG) 2008 einen deutlichen Rückgang - von 73 175 Festmeter 2007 auf 54 780 in diesem Jahr - gab, stieg der Holzeinschlag aus der Borkenkäferbekämpfung im Erweiterungsgebiet massiv von 5 729 Festmeter im vergangenen Jahr auf aktuell 44 500 Festmeter an.
Grund für die deutliche Verschärfung der Situation, vor allem im Erweiterungsgebiet, sind die Schäden durch Orkan Kyrill, der im Erweiterungsgebiet viel mehr Schäden angerichtet als im Altpark. Die riesigen Windwurfflächen z.B. im Bereich des Falkenstein bieten dem Borkenkäfer optimale Startvoraussetzungen.
2007
Verlauf des Borkenkäfer-Schwärmfluges: Der Schwärmflug des Buchdruckers begann in diesem Jahr in den Hanglagen am 4./5. Mai und damit etwa eine Woche später als im Vorjahr. Sehr hohe Fangzahlen wurden im Zeitraum von 8. - 12. Mai registriert. Der Spitzenwert lag bei 30.000 Käfern innerhalb von zwei Tagen in einer Falle im oberen Reschbachtal.
Borkenkäferbefall an stehenden Bäumen: Stehendbefall wurde bisher nur in geringem Umfang im Rachel-Lusen-Gebiet gefunden, so z. B. rund 100 fm im Bereich der Nationalparkdienststelle Neuschönau und rund 300 fm im Bereich der Nationalparkdienststelle Finsterau. Allerdings ist davon auszugehen, dass bei den derzeit stattfindenden intensiven Kontrollen weiterer Stehendbefall gefunden wird.
Schneebruchsituation: Die jüngeren und mittelalten Waldbestände in Höhenlagen um 800 m sind zur Jahreswende stark von Schneebruch betroffen worden. Die anfallende Holzmasse ist daher voraussichtlich wesentlich größer als ursprünglich angenommen. Derzeit wird der Befall auf mindestens 40.000 fm allein im Randbereich des Rachel-Lusen-Gebietes geschätzt. Das Falkenstein-Rachel-Gebiet ist mit geschätzten 5.000 fm deutlich weniger betroffen.
Waldarbeiter- und Maschineneinsatz: Zur Aufarbeitung der Schneebruchhölzer sind derzeit neben den eigenen Waldarbeitern ca. 30 von örtlichen Forstunternehmern im Einsatz. Ab 22. Mai werden aus der Abteilung Neubruck nördlich von Riedlhütte ca. 3.000 fm Schneebruchholz mit einer mobilen Seilkrananlage zur Forststraße geliefert. Durch diese Technik wird der empfindliche Moorboden geschont; ein Befahren der Fläche mit Maschinen ist nicht erforderlich. Gleichzeitig ist eine rasche Aufarbeitung sichergestellt. Wegen der extremen Sondersituation hat die Nationalparkverwaltung in Absprache mit dem Bayer. Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz entschieden, zur Aufarbeitung der Schneebruchhölzer auch sog. Harvester einzusetzen. Ab dieser bzw. nächster Woche sollen im Nationalpark bis zu fünf dieser Holzerntemaschinen mit der Aufarbeitung beginnen. Nur durch diesen Einsatz ist gewährleistet, dass die gebrochenen Bäume rechtzeitig aufgearbeitet werden und damit der Privatwald vor schädlichen Auswirkungen wirksam geschützt wird.