Geführte Wanderungen, Radtouren und sonstiges Aktuelles rund um den Nationalpark Bayerischer Wald
Betretungsregelung zum Schutz der bedrohten Auerhühner gilt jährlich von 16. November bis 14. Juli
Der Winter steht vor der Tür und mit ihm die schwierigste Zeit für den Wappenvogel des Bayerischen Waldes, das Auerhuhn. Daher gilt im Nationalpark – ähnlich zu den Regelungen im Dreisessel- und Arbergebiet – ab 16. November wieder ein striktes Wegegebot im Kerngebiet. Das besagt, dass man in besonders sensiblen Bereichen des Schutzgebiets, hauptsächlich in den höheren Lagen, die markierten Wege nicht verlassen darf.
„Wir hoffen, dass unsere Besucher wieder viel Verständnis für diese wichtige Schutzbestimmung zeigen“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Nur so können wir gewährleisten, dass das gefährdete Auerwild auf Dauer in der Region überleben kann.“ Gerade die anstehende kalte Jahreszeit ist gefährlich für die Tiere, da sie ihren Energiebedarf nun fast nur noch mit kargen Fichtennadeln decken. Jede Flucht vor einem querfeldein gehenden Menschen kann dann tödlich für die Auerhühner enden.
Was vielen Nationalparkbesuchern nicht klar ist: Auch nach dem Winter erleben die Vögel noch eine störungssensible Phase. Im Frühling werden die Küken großgezogen, die sich am Anfang noch nicht selbst wärmen können. Eine vor Wanderern flüchtende Henne unterzeichnet oftmals unfreiwillig das Todesurteil ihres Nachwuchses. Daher gilt die Einschränkung des Betretungsrechtes jährlich bis 14. Juli.
Im Gelände wird an vielen Stellen auf die Regelungen hingewiesen. Außerdem überwachen Ranger die neuralgischen Punkte. Bei Verstößen werden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, womit ein Bußgeld droht. „Lieber wäre es uns aber, wenn alle Naturfans sich an die Regeln halten und somit der Natur mit dem nötigen Respekt und der nötigen Rücksicht begegnen. Die markierten Wege erschließen schließlich auch alle Höhepunkte des Nationalparks“, so Schuster.
Haus zur Wildnis und Hans-Eisenmann-Haus bis Weihnachten geschlossen – Waldgeschichtliches Museum durchgängig geöffnet
Turnusgemäß gehen die großen Besuchereinrichtungen des Nationalparks ab Montag, 4. November, in eine vorwinterliche Pause. Das Haus zur Wildnis in Ludwigsthal und das Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau haben dann bis inklusive 25. Dezember geschlossen. Durchgängig geöffnet bleibt das Waldgeschichtliche Museum in St. Oswald.
Die Schließzeit wird in den großen Häusern stets für anstehende kleinere Reparaturarbeiten genutzt, die während des regulären Betriebs nicht möglich sind. „Um Urlaubern und Einheimischen aber auch in der Nebensaison ein informatives Angebot machen zu können, ist seit einigen Jahren zumindest das Waldgeschichtliche Museum in St. Oswald in der Vorweihnachtszeit geöffnet“, so stellvertretender Nationalpark-Sachgebietsleiter Lukas Laux. Das dreistöckige Museum hat dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Lediglich am 24. und 25. Dezember ist geschlossen.
Regulär zugänglich bleiben zudem die beiden Tier-Freigelände des Nationalparks.
Eingeschränkte Öffnungszeiten gibt’s derweil beim Baumwipfelpfad im Nationalparkzentrum Lusen, welcher bis inklusive 24. Dezember dienstags und mittwochs geschlossen bleibt.
Nationalparkbesucher sollten zudem beachten, dass die bewirtschafteten Schutzhütten im Nationalpark mit dem Ende der Herbstferien ebenfalls bis zu den Weihnachtsfeiertagen in den Betriebsurlaub gehen. Über die Öffnungszeiten im Winter informieren die jeweiligen Betreiber auf ihren eigenen Kanälen. Die Racheldiensthütte hingegen öffnet wie gewohnt erst im Frühjahr wieder für Besucher.
Einzig das Nationalpark Café Wistlberg ist noch bis 29. November geöffnet – Montage ausgenommen. Die Wintersaison am Wistlberg beginnt zudem eher als andernorts, nämlich am 14. Dezember.
Nationalpark investiert 300.000 Euro in zwei Brücken – Parkplatz Gfäll wieder anfahrbar
Nach rund zweieinhalb Monaten Bauzeit ist die Schwarzachstraße zum Gfäll unterhalb des Großen Rachels wieder für den Verkehr freigegeben. Entlang der Route zum beliebten Ausgangspunkt für Wanderungen auf den höchsten Nationalparkberg mussten zwei sanierungsbedürftige Brücken ertüchtigt werden. Die Maßnahme schlägt mit rund 300.000 Euro zu Buche. Seit 12. November rollt der Verkehr nun wieder.
„Nicht nur die Arbeiten selbst verliefen reibungslos, sondern auch der bis Ende der Herbstferien eingesetzte und stark nachgefragte Pendelbusverkehr“, bilanziert Nationalparkmitarbeiter Johannes Dick. Denn um Wanderern auch während der Bauphase das Erreichen des Gfälls zu ermöglichen, fuhren Busse über eine Behelfsbrücke an der ersten Baustelle am Ortsende von Spiegelau vorbei zu einem Wendeplatz. Zwischen der zweiten zu sanierenden Brücke und der Haltestelle Gfäll fuhr ein weiterer Bus. Lediglich das Stück dazwischen musste zu Fuß zurückgelegt werden.
Nun aber ist die Schwarzachstraße wieder ganztägig nutzbar. In den kommenden zwei Wochen noch zu erledigende Restarbeiten können ohne Verkehrsbeeinträchtigung durchgeführt werden. Die Zufahrtsregelungen der Vorjahre bleiben bestehen. So ist die Route zum Gfäll im Winterhalbjahr frei befahrbar. Mit dem Beginn der Sommer-Igelbussaison ist die Straße dann wieder wie gewohnt zeitlich gesperrt – zwischen 8 und 18 Uhr.
Jahrestreffen der elf Partner-Kindergärten im Hans-Eisenmann-Haus
Nicht nur im Wald ist was los, wie die Kinder des Kindergartens St. Oswald mit einem Lied lautstark dargeboten haben. Sondern vor allem auch in den Nationalpark-Partner-Kindergärten. Dies wurde beim ersten Jahrestreffen im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau deutlich. Alle Beteiligten konnten eine äußerst positive Bilanz der Kooperation ziehen.
„Die Arbeit, die Sie tagtäglich in Kombination mit der Zusammenarbeit mit dem Nationalpark leisten, ist für uns von unschätzbarem Wert“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei der Begrüßung und richtete sich an die Erzieherinnen. „Dank dem Engagement von Ihnen können Kinder von klein auf die Natur vor Ihrer Haustüre kennenlernen.“ Bei verschiedensten Aktionen und Führungen entwickeln die Kinder spielerisch eine Naturverbundenheit. „Vielen Dank, dass Sie sich den Nationalpark in den Kindergarten geholt haben, mit uns zusammenarbeiten und die Philosophie Natur Natur sein lassen in die Familien tragen.„
Mittlerweile gibt es elf Nationalpark-Partner-Kindergärten, die das Bildungsangebot des Nationalparks nutzen und regelmäßig die Einrichtungen des Schutzgebietes besuchen. „Vor eineinhalb Jahren haben wir uns hier im Hans-Eisenmann-Haus zur Zertifizierung getroffen und heute können wir erstmals Rückblick halten“, sagte Nicole Graf-Kilger, im Nationalpark zusammen mit Sabine Eisch zuständig für die Partner-Kindergärten. In den vergangenen Monaten seien die beiden Umweltpädagoginnen bei vielen Jahresgesprächen bei den Erzieherinnen gewesen. „Es ist beeindruckend, wie viel Arbeit die Kindergärten investieren und wie mit unseren Themen gearbeitet wird.“
Doch nicht nur auf die Kinder werde ein großes Augenmerk gelegt, auch die Eltern werden in die Arbeit miteinbezogen, beispielsweise durch spezielle Führungen zu den verschiedensten Themen. „Wir bieten auch gemeinsame Lehrer- und Erzieherfortbildungen an sowie zugeschnittene Team- Fortbildungen“, sagte Sabine Eisch. So strahle das Bildungsangebot über die Kindergärten in die gesamte Nationalparkregion.
Ein großes Lob von allen Seiten galt bei dem Jahrestreffen den Waldführerinnen und Waldführern. „Die Kinder erfahren kindgerecht, wie man achtsam mit der Natur und den dort lebenden Tieren umgeht“, sagte Birgit Trs-Leutgeb, Leiterin des Kindergartens Riedlhütte. „Wir sind jedes Mal ganz begeistert, wenn wir wunderbare Vormittage im Nationalpark verbringen dürfen.“ Dem konnte auch
Katrin Büttner, Leiterin des Kindergartens St. Oswald, nur zustimmen. „Wir leben in einer so tollen Region. Durch die Waldführer werden nicht nur die Kinder dafür sensibilisiert, sondern auch die Erwachsenen.
Auch Andrea Boxleitner, Leiterin des Kinderhauses St. Anna in Neuschönau, ist dankbar für die Kooperation. „Es ist für uns ein großes Glück, dass wir bereits seit 14 Jahren mit dem Nationalpark zusammenarbeiten.“ Nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern würden den Tagen, an denen es in den Nationalpark geht, entgegenfiebern.
Umweltpraktikantinnen berichten von ihrem Nationalpark-Einsatz – Bewerbungen für 2025 nun möglich
Es ist wie ein kleiner Abschiedsspaziergang. Das Herbstlaub hat sich fast gänzlich aus den Baumkronen verabschiedet, dafür leuchtet die Sonne nun bis zum Waldboden. Ringsherum toben einige Kinder mit ihren Eltern. Und mittendrin lassen Jule Bißlich (23) und Katharina Hornberger (24) die vergangenen drei Monate Revue passieren. Das Duo hat ein Commerzbank-Umweltpraktikum im Nationalpark absolviert. Aus der Theorie des Hörsaals wurde die Praxis der Waldwildnis.
Beide haben sich hauptsächlich im Bereich der Umweltbildung engagiert. „Ich war zum Beispiel beim Spechtfest hier im Waldspielgelände mit im Boot“, erzählt Katharina, die nun ihr Biologie-Studium fortsetzt. „Und ich habe das erste Mal allein eine Führung gemacht – mit einer achten Klasse zum Thema Boden,“ blickt Jule zurück, die sich nun wieder dem Forstwirtschafts-Studium widmet. An den Erfahrungen und dem Feedback der Teilnehmer sind beide gewachsen. „Ich habe dadurch auch viel Selbstvertrauen gewonnen“, so Jule. „Generell war das ganze Praktikum eine bereichernde Erfahrung“, sagt auch Katharina.
Seit 1990 sind im Nationalpark Bayerischer Wald Umweltpraktikanten im Einsatz. Das Projekt wurde hier dank der Förderung der Commerzbank entwickelt. Aktuell beteiligen sich unter der Koordination des Dachverbands Nationale Naturlandschaft 14 Nationalparks und acht Biosphärenreservate an der Initiative, die es Studierenden verschiedenster Fachrichtungen ermöglicht, die Uni für einige Monate gegen die Natur zu tauschen.
Viele bisherige Praktikanten schwärmen auch im Nachhinein von ihrer Zeit im Schutzgebiet, so auch Jule: „Ich hatte sehr viel Freiraum, um wirklich etwas umzusetzen, konnte dabei auch selbst Entscheidungen treffen und eigene Schwerpunkte setzten.“ Gefallen hat ihr auch die Teamarbeit. „Gerade als dann unser Bundesfreiwilligendienstleistender dazu kam, hat man nochmal schneller Fortschritte gesehen, zum Beispiel bei der Instandsetzung des Barfußpfades im Waldspielgelände.“
Katharina hat besonders die Arbeit mit Kindern und generell der Kontakt mit Besuchern Spaß gemacht, zum Beispiel im Rahmen von Kindergeburtstagen oder der Durchführung von Infoständen. „Und genau deswegen hatte ich mich auch für das Praktikum beworben, um einen realistischeren Einblick in den Umweltbildungsbereich zu bekommen“, sagt die 24-Jährige. „Ich bin dankbar diese Chance bekommen zu haben.“
Wer ähnliche Erfahrungen sammeln will, kann nun seinen Hut für die nächstjährige Runde des Umweltpraktikums in den Ring werfen. Allein im Nationalpark Bayerischer Wald gibt’s fünf Stellen, die ein maximal sechsmonatiges Praktikum ermöglichen. Unterkunft wird gestellt, dazu gibt’s eine Vergütung seitens der Commerzbank. Weitere Informationen sowie das Bewerbungsportal gibt’s unter www.umweltpraktikum.com.
Pachtvertrag läuft nun ganzjährig – Parkraumbewirtschaftung startet
Seit einigen Wochen hat das Nationalpark Café Wistlberg geöffnet. Mit der Einkehrmöglichkeit fertiggestellt wurden auch die neuen, teils barrierefreien Parkmöglichkeiten am beliebten Startpunkt für Nationalparkausflüge. Die Parkflächen gehen nun aufgrund eines Pachtvertrags in die ganzjährige Zuständigkeit der Gemeinde Mauth über.
„Wir freuen uns, die bewährte Partnerschaft fortzusetzen“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Die Zusammenarbeit ist in diesem Punkt genauso fruchtbar, wie bei allen weiteren Maßnahmen rund um die Nationalparkerweiterung bei Finsterau.“ Die Gemeinde betreute den Parkplatz Wistlberg bereits in den Wintersaisons der Vergangenheit, nun kümmert sich die Kommune ganzjährig um den Betrieb der Parkflächen – analog zu den Parkmöglichkeiten am angrenzenden Skistadion. „Damit können wir natürlich Synergieeffekte nutzen“, erklärt Mauths 2. Bürgermeister Heiner Kilger. „Gerade im Winter ist die Schneeräumung bei gleichzeitiger Loipenpflege aber durchaus auch ein personeller Aufwand für unseren Bauhof.“
Unter anderem deswegen wird mit Beginn des Pachtvertrags zum 1. November 2024 auch die Parkraumbewirtschaftung wieder aktiviert. Wie vormals bereits aus der Wintersaison bekannt, ist nun ganzjährig ein Parkautomat am Parkplatz Wistlberg in Betrieb. Die Gebühr beläuft sich auf 1,50 Euro pro Stunde. Das Tagesticket kostet 6 Euro.
Großes Interesse an Ausstellung von Kulturpreisträger Lothar Blitz
Gleich mehrfachen Grund zur Freude gab es bei der Vernissage zur Ausstellung „Lyrische Signaturen“ im Waldgeschichtlichen Museum vor wenigen Tagen. Kulturpreisträger Lothar Blitz aus Thurmansbang feierte nicht nur eine erfolgreiche Ausstellungseröffnung, sondern auch seinen Geburtstag.
Beide Anlässe mit ihm zu zelebrieren, ließen sich daher auch zahlreiche Kunst- und Kulturfreunde aus der Nationalparkregion nicht entgehen. Nach der musikalischen Eröffnung durch Carola und Max Pöschl an Euphonium und Klavier, gratulierte zunächst Museumsleiter Christian Binder zum Ehrentag und der gelungenen Ausstellung. Ihm schloss sich Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier in seiner Laudatio gerne an: „Die Werke von Lothar Blitz nehmen unseren Blick gefangen. Was er hier mit seinen Händen geschaffen hat, regt unseren Geist an weiterzudenken, genau wie es auch bei Gedichten der Fall sein kann.“ Der Kulturpreisträger des Landkreises Freyung-Grafenau Lothar Blitz zeichne sich durch seine Detailverliebtheit und seinen Ansporn aus, sich in schwierige Techniken einzuarbeiten und eine intensive, auch lyrische Beziehung zu seinen Werken aufzubauen.
Neben sehr aufwendig gearbeiteten Keramiken sind Bronzen und Großplastiken mit Stahl, Glas oder Stein ausgestellt. Auch der zuvor bereits in Passau gezeigte Weihnachtsfestkreis, der sich erzählerisch auf neun Evangelien der Bibel bezieht, bildet einen zentralen Punkt. Bei kulinarischen Schmankerln und guten Gesprächen schlenderten die Besucher der Vernissage lange und staunend durch die Vitrinen im Ausstellungsraum. Zu sehen sind die „Lyrischen Signaturen“ bis zum 6. April täglich von 9 bis 17 Uhr. Montags hat das Waldgeschichtliche Museum in Sankt Oswald geschlossen.
Runder Tisch Tourismus fand zum fünften Mal statt – Besuch des Nationalpark Cafés am Wistlberg
Bereits zum fünften Mal lud der Nationalpark jüngst zum Runden Tisch Tourismus ein. Im Neuschönauer Hans-Eisenmann-Haus tauschten sich die Teilnehmenden dabei nicht nur über aktuelle Themen des Schutzgebiets aus, sondern beleuchteten auch generelle Trends im Bayerwald-Tourismus. Im Anschluss gab’s noch die Möglichkeit das kürzlich eingeweihte Nationalpark Café Wistlberg unter die Lupe zu nehmen.
Das Format hat sich mittlerweile als wichtiges Werkzeug der touristischen Player vor Ort etabliert, wie Nationalparkmitarbeiterin Teresa Schreib findet: „Der intensive Austausch ermöglichst es uns, kleine Stellschrauben zu identifizieren, um eine qualitative Verbesserung des touristischen Angebots zu erreichen.“ Teilgenommen hatten diesmal wieder Vertreter des Tourismusverbands Ostbayern, der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, der Landkreise Regen und Freyung-Grafenau, der Nationalpark-Partner sowie der Nationalpark-Kommunen.
Seitens des Nationalparks wurden nicht nur aktuelle Baumaßnahmen wie jene am Naturerlebnis Wistlberg vorgestellt, sondern auch die Entwicklungen im Bereich Barrierefreiheit sowie neueste Ergebnisse des Besuchermonitorings. Von der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald gab’s eine umfangreiche Bilanz zur Sommersaison und einen Ausblick auf den kommenden Winter, ergänzt durch Input der Landkreise und Gastgeber. Kernerkenntnis dabei: Das immer kurzfristigere, witterungsabhängige Buchungsverhalten der Gäste und die fehlende Schneesicherheit im Winter sind zwei der größten Herausforderungen in der Region.
Am Ende des Austauschs bedankten sich die Teilnehmer beim Nationalpark für die Möglichkeit des Austauschs, der weiter fortgeführt werden soll. In lockerer Runde beendete man die Zusammenkunft dann schließlich am Wistlberg bei Finsterau, wo das Nationalpark Café bereits in Betrieb ist und es auch schon interessante Einblicke in den 2025 öffnenden barrierearmen Spielplatz gibt.
Baubeginn für neues Bärenhaus im Tier-Freigelände Neuschönau
Spaten hatte das Tierpfleger-Team rund um Tierärztin Susanne Klett nicht dabei. Und Hausherr Bär Benni freilich schon gar nicht. Obwohl es für den Anlass durchaus angemessen gewesen wäre. Denn im Tier-Freigelände vom Nationalparkzentrum Lusen wird ein neues Bärenhaus gebaut und in dieser Woche sind die Arbeiten gestartet.
Neugierig reckt Benni den Kopf in die Höhe und hält seine feine Nase in den Wind. Die Geräusche der Baumaschinen scheinen den erfahrenen Braunbären so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen. Vielleicht ahnt er auch, dass hier gerade für ihn und seine Bärenfreundin Luna gewerkelt wird. „Wir freuen uns alle sehr, dass es nun noch vor dem Winter losgehen konnte“, erzählt die fachliche Leiterin der beiden Tier-Freigelände des Nationalparks, Susanne Klett. „Unser altes Bärenhaus ist schließlich schon über 50 Jahre alt und auch nach damaligen Maßstäben gebaut. Da wurde es nun Zeit für ein Gebäude, das auch den modernen Ansprüchen an die Gehegehaltung von Wildtieren entspricht.“ So stehen Luna und Benni im neuen Bärenhaus künftig gleich mehrere großzügige Boxen zur Verfügung. Auch die Infrastruktur der Anlage und die Arbeitssicherheit wird mit dem neuen Gebäude modernisiert und verbessert.
Vom zusätzlichen Trubel durch die Bauarbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem Gehege lassen sich die beiden Braunbären offensichtlich nicht stören. „Die beiden bleiben schließlich auch entspannt, wenn mehrere Schulklassen gleichzeitig vor ihrem Gehege stehen. Benny scheint die Aufmerksamkeit sogar regelrecht zu genießen“, erklärt die erfahrene Tierärztin und wird in ihrer Aussage unmittelbar bestätigt, als bald 22 Jahre alte Braunbär es sich auf einem gut einsehbaren Felsen im Bärengehege in der Herbstsonne bequem macht. „Und falls sie sich doch mal zurückziehen wollen, stehen unseren Bären immerhin 1,4 Hektar naturbelassene Anlage zur Verfügung. Uns ist sehr wichtig, dass sich unsere Tiere hier wohl fühlen und wir sie gut betreuen können. Da ist das neue Bärenhaus ein weiterer wichtiger Baustein.“ Noch müssen sich Luna und Benni ein wenig gedulden, denn bezugsfertig wird ihr neues Heim nicht vor Ende kommenden Jahres sein.
Ein Hinweis für Besucher des Tier-Freigeländes im Nationalparkzentrum Lusen: Während der Bauzeit kann es zu geringfügigen Behinderungen kommen.
Fortbildung in Kooperation mit der Polizeischule Ainring im Haus zur Wildnis
Ranger haben als Forstschutzbeauftragte kraft Bestätigung laut Bayerischem Waldgesetz im Nationalpark Bayerischer Wald die Rechte und Pflichten der Polizei. Dies bedeutet, dass sie durchaus mit sehr konkreten Befugnissen ausgestattet sind. Aufbauend auf dem Naturwachtlehrgang, der als Voraussetzung für die Ernennung zum Forstschutzbeauftragten absolviert werden muss, wurde in Zusammenarbeit mit dem Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei Ainring eine zweitägige Fortbildung im Haus zur Wildnis organisiert. Anhand konkreter Beispiele wurde das vorhandene Wissen anschaulich aufgefrischt und vertieft.
„Die Umsetzung der polizeilichen Rechte im Naturschutz ist ein sehr sensibles Thema. Eine umfangreiche und kompetente Ausbildung unserer Ranger ist uns daher sehr wichtig“, sagte Reinhold Gaisbauer, Leiter der Nationalparkwacht, zu Beginn der Fortbildung. „Deshalb war es mir ein großes Anliegen, dass diese Schulung zustande gekommen ist.“
Erster Polizeihauptkommissar Markus Mühlbauer und Erster Kriminalhauptkommissar Manfred Scharf von der Polizeischule Ainring lieferten den fachlichen Input und zeigten sich beeindruckt vom regen Interesse der anwesenden Ranger und Rangerinnen. Zu der Fortbildung waren auch Vertreter der örtlichen Polizeidienststellen sowie der Unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter Freyung-Grafenau und Regen geladen. „Uns verbindet bereits eine enge und gute Zusammenarbeit“, so Elke Ohland, Leiterin des Sachgebietes Regionales Netzwerk, Besuchermanagement und Nationalparkwacht. „Da ist diese Fortbildung eine gute Gelegenheit, die Abstimmung und Kommunikation zwischen unseren Behörden noch weiter zu verbessern.“
Steffen Krieger zeigt am Freitag, 25. Oktober im Haus zur Wildnis Impressionen zu seiner Fotoausstellung
Der Yellowstone Nationalpark ist nicht nur der weltweit älteste, sondern zweifelsohne auch einer der beeindruckendsten Nationalparks der Welt. Besucher aus aller Herren Länder zieht dieses unglaubliche Gebiet am westlichen Rand der Rocky Mountains magisch an. Der Yellowstone bietet alles, was Naturlieberhaber fasziniert: eine brodelnde Kulisse, imposante Wasserfälle und eine einzigartige Tierwelt.
Auf vielfachen Wunsch hin wiederholt Steffen Krieger seinen Multivisionsvortrag zur Fotoausstellung am Freitag, 25. Oktober, um 18.30 Uhr im Haus zur Wildnis, der Eintritt ist kostenlos.
Steffen Krieger fotografiert seit über 30 Jahren vorwiegend Naturlandschaften und Tiere. Naturfotografie ohne Liebe zur Natur in allen ihren Facetten, ohne Achtung vor ihren Bewohnern ist für ihn undenkbar. Er hat das von Kindesbeinen erfahren und verinnerlicht. Seit Jahren engagiert er sich im ehrenamtlichen Naturschutz. Seine Bilder sind nie Selbstzweck und immer ist die Botschaft damit verbunden: „Schaut selbst! Geht hinaus! Die Wunder liegen vor der Haustür. Sie gilt es zu bewahren!“ Für ihn ist Naturfotografie der Anstoß für Naturinteresse und Naturverständnis.
Die Fotoausstellung „Yellowstone Nationalpark – Amerikas Wilde Idee“ ist noch bis zum 3. November täglich von 9 bis 18 Uhr im Haus zur Wildnis in Ludwigsthal zu sehen.
Maßnahme wäre zu kostspielig – Bachüberquerung am nahe gelegenen Grenzübergang Ferdinandsthal möglich
Die Holzbrücke an der Deffernik, die bei einem Hochwasser im Juni unterspült worden und danach zusammengebrochen ist, wird durch die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald nicht erneuert. Diese Entscheidung wurde bei einem Vor-Ort-Termin im Einvernehmen mit den Bürgermeistern der anliegenden Gemeinden getroffen.
„Wir wissen, dass der unmarkierte Weg entlang der Deffernik relativ gut frequentiert ist“, sagte Josef Wanninger, stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung, bei dem Termin. Dennoch sei ein Wiederaufbau der Brücke nicht vertretbar. Laut Wanninger habe dies mehrere Gründe. Der unmarkierte Weg entlang der Deffernik zum Grenzübergang Ferdinandsthal sei auch ohne Brücke nutzbar, da eine Umgehung über die Deffernikschwelle möglich ist. „Außerdem würde ein Neubau voraussichtlich eine sechsstellige Summe an Steuergeldern verschlingen“, so Wanninger. Angesichts der Tatsache, dass in nur 140 Metern Entfernung am Grenzübergang Ferdinandsthal ein großes Brückenbauwerk existiert, welches erst kürzlich durch die Nationalparkverwaltung aufwändig saniert worden ist, lasse sich so eine Maßnahme nicht rechtfertigen.
Strecke ab Schwarzachstraße zur Racheldiensthütte wieder befahrbar
Der Radweg 98 zwischen der Schwarzachstraße in Richtung Racheldiensthütte ist ab sofort wieder befahrbar. Wie angekündigt, hat sich die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald um eine Lösung bemüht. Aufgrund des schlechten Zustands einer auf dem Radweg liegenden Brücke musste die Strecke für längere Zeit gesperrt werden. Nun konnte dieses Problem mit einer Behelfsbrücke, die über das bestehende Bauwerk montiert wurde, behoben werden.
Die Behelfsbrücke dient bis zur Instandsetzung als Provisorium. Die Brücke selbst muss neu gebaut werden, die notwendigen Gespräche für die weiteren Planungen laufen.
Auch an zwei weiteren Stellen im Nationalpark kommen derzeit Behelfsbrücken zum Einsatz, und zwar im Bereich des Parkplatzes Fredenbrücke nahe Waldhäuser sowie an der Alten Klause im Bereich Finsterau.
Projekt von Natur- und Nationalpark will Arten schützen und Habitate vernetzen
Einst waren Arten wie Kreuzotter, Grasfrosch und Waldeidechse im Bayerischen Wald flächendeckend vertreten. Inzwischen sind die Bestände aber vielerorts stark zurückgegangen, manche Arten sogar vom Aussterben bedroht. Ein gemeinsames Projekt von Naturpark und Nationalpark Bayerischer Wald will nun Artenvorkommen dokumentieren und Populationsinseln vernetzen.
„Für das Projekt untersuchen wir zunächst die Vorkommen dieser drei Arten im Nationalpark aber eben auch im Naturpark“, erklärt Christoph Heibl, Naturschutzbiologe beim Nationalpark und einer der Projektinitiatoren. „Dafür haben wir uns ein Gebiet entlang der Großen Ohe ausgesucht, grob von Spiegelau und Riedlhütte bis Saldenburg.“
Hier sollen im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes bekannte Vorkommen bestätigt und möglicherweise neue Vorkommen entdeckt und kartiert werden. „Innerhalb des Nationalparks wissen wir gut über die Vorkommen Bescheid, auch, dass es zwischen den verschiedenen Habitaten Wanderbewegungen, also eine entsprechende Vernetzung gibt“, erläutert Heibl. Sein Projektkollege, Marco Müller vom Naturpark Bayerischer Wald, ergänzt: „In der Kulturlandschaft des Naturparks liegt der Fall natürlich etwas anders. Wir gehen aktuell davon aus, dass es zwar noch Inselvorkommen gibt, die Populationen untereinander aber kaum bis gar nicht vernetzt sind, was Einfluss auf ihre genetische Vielfalt und damit ihre Überlebensfähigkeit hat.“ Deshalb sei das gemeinsame Ziel von Naturpark und Nationalpark, die einzelnen Lebensräume in beiden Schutzgebieten miteinander zu vernetzen.
Auch am Image der Arten wollen die Projektpartner arbeiten. „Arten wie die Waldeidechse und der Grasfrosch finden in der Öffentlichkeit leider nur wenig Beachtung, über die Kreuzotter gibt es weiterhin zahlreiche Mythen. Was wir erreichen möchten ist, über diese aufzuklären und die Bedeutung der drei Arten für das gesamte Ökosystem in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt Marco Müller. Angesichts der fortschreitenden Folgen des Klimawandels sei davon auszugehen, dass der Bayerische Wald als Lebensraum von Kreuzotter, Waldeidechse und Grasfrosch weiter an Bedeutung gewinnen werde, ist Christoph Heibl überzeugt. „Hier, wo die Temperaturen im Vergleich zu anderen Regionen immer noch relativ moderat sind und es noch genügend Niederschläge gibt, können die Arten wahrscheinlich noch recht lang überleben. Wichtig ist nun, dass wir auch außerhalb des Nationalparks bessere Voraussetzungen für sie schaffen.“
Mithelfen dabei soll auch die Bevölkerung im Projektgebiet entlang der Großen Ohe. „Um die Vorkommen der drei Arten Kreuzotter, Waldeidechse und Grasfrosch möglichst genau erfassen zu können, können Bürgerinnen und Bürger Sichtungen bei uns melden und damit einen wichtigen Beitrag zu deren Schutz und Erhalt leisten“, erklärt Marco Müller.
Sichtungen von Kreuzottern, Grasfröschen und Waldeidechsen können gemeldet werden an:
christoph.heibl@npv-bw.bayern.de und m.mueller@naturpark-bayer-wald.de
Kunstausstellung ist ab dem 17. Oktober bis zum 31. März in der Nationalpark-Infostelle Mauth zu sehen
Martina Neumanns Ausstellung „Waldwogen“ entführt den Betrachter in eine Welt, in der die Natur in all ihrer Pracht und Detailverliebtheit zum Leben erwacht. Zu sehen ist dies ab der kommenden Woche in der Nationalpark-Infostelle Mauth. Die Vernissage findet am Donnerstag, 17. Oktober, um 19 Uhr statt.
Die Künstlerin unterstützt mit dieser Ausstellung das Frauenhaus Passau. Daher spricht Hildegard Stolper, Vorsitzende des Frauenhauses, bei der Vernissage. Die musikalische Umrahmung übernehmen Reserl Einberger und Wilfried Gaisbauer mit Zithermusik.
Die Gemälde und Kunstwerke von Martina Neumann spiegeln die beseelte Ruhe und mystische Anziehungskraft des Bayerischen Waldes wider. Sanfte Baumriesen, die sich im Wind wiegen, und die geheimnisvollen Tiefen des Waldes laden dazu ein, sich in ihren Werken zu verlieren und die wilde Natur des Nationalparks in vollen Zügen zu genießen.
Der Eintritt zur Ausstellung, die bis zum 31. März 2025 zu sehen ist, ist frei. Die Touristinfo ist Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen sowie für die Monate November bis Februar sind auf der Homepage der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald ersichtlich.
Ein weiterer Schritt Richtung „Nationalpark für alle“ – Tafeln informieren künftig über den Waldwandel
Den Rundweg „Ameise“ in Zwieslerwaldhaus gibt es schon immer. In diesem Jahr wurde er allerdings von der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald in vielerlei Hinsicht aufgewertet. Zum einen wurde der Weg barrierearm ausgebaut, so dass er auch für Rollstuhlfahrer, Familien mit Kinderwagen oder Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, nutzbar ist. Zum anderen können sich Besucher künftig entlang der drei Kilometer langen Strecke auf dem „Erlebnisweg Waldwandel“ über die Entwicklung von Fichte, Tanne und Buche am Fuße des Großen Falkensteins informieren. In einem weiteren Schritt werden entsprechende Tafeln installiert. Zur Eröffnung waren eine Vielzahl von Ehrengästen, Schülerinnen und Schüler des Heilpädagogischen Zentrums Schweinhütt sowie Bürgerinnen und Bürger von Zwieslerwaldhaus gekommen.
„In Summe haben wir nahezu 200.000 Euro in den Ausbau investiert“, sagte Josef Wanninger, stellvertretender Nationalparkleiter, bei der Eröffnung des Rundweges. „Das ist gut angelegtes Geld.
Denn es ist uns ein großes Anliegen, ein Nationalpark für alle zu werden.“ Seit drei Jahren gibt es eine sachgebietsübergreifende Arbeitsgruppe, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftige. Mittlerweile seien nicht nur die Besucherzentren, die Tier-Freigelände sowie das Waldspielgelände auf Menschen mit Handicap ausgerichtet, insgesamt gebe es auch vier barrierearme Erlebniswege, dank denen jedermann den wilden Wald entdecken und genießen kann. „Wichtig ist uns auch, dass wir Menschen mit Handicap gezielt in unsere Planungen mit einbeziehen“, so Wanninger, der sich in diesem Zug bei seinem Kollegen Günter Sellmayer bedankte. „Er ist selbst von einer Mobilitätseinschränkung betroffen und steht uns mit Rat und Tat zur Seite.“ Künftig werde der Nationalpark auch verstärkt Führungen für Menschen mit Behinderung anbieten.
Florian Porst, Mitarbeiter im Besuchermanagement im Nationalpark, erklärte, dass es beim barrierearmen Ausbau nicht nur darum gehe, breite Wege mit einer leicht rollbaren Oberfläche und geringen Steigungen zu bauen. Auch die Infrastruktur rundherum müsse stimmen. „Dazu gehören Behindertenparkplätze, ausreichend Rastplätze mit für Rollstühle zugänglichen Tischen, barrierefreie Toiletten sowie entsprechende Bushaltestellen, damit Besucher den ÖPNV nutzen können.“ Auch die Beschilderung müsse leicht verständlich sein.
Nach einer kurzen Wanderung auf einem Teilstück des Weges durch die Mittelsteighütte zeigten sich die Gäste begeistert. Landrat Dr. Ronny Raith dankte dem Nationalpark für die herausragende Initiative sowie allen Mitarbeitern, die am Bau beteiligt waren. „Es ist eine Bereicherung, so einen Weg im Landkreis zu haben.“ Der neue Erlebnisweg werde nicht nur zu einem touristischen Aushängeschild, sondern komme auch der Bevölkerung zu Gute. „Schön, dass man auch an die denkt, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen.“
Dem konnte sich auch Gerd Lorenz, Bürgermeister von Lindberg, anschließen. „Die Neugestaltung durch den Nationalpark ist sehr gelungen, hier wurde eine Attraktion für jedermann geschaffen.“ Er wünschte sich, dass der neue Rundweg ein Ort der Begegnung, der Kommunikation und der Integration werde. „Wir brauchen Räume, um mit der Natur in Kontakt kommen zu können. Dieses Bestreben wurde hier vorbildlich umgesetzt.“
Am Ende der kleinen Feier standen dann nicht mehr die Großen, sondern die Kleinen im Mittelpunkt, was Josef Wanninger besonders freute. Seit zwei Jahren ist das Heilpädagogische Zentrum Schweinhütt Kooperationspartner des Nationalparks und hat auch bei der Ausgestaltung des neu geschaffenen Weges mitgewirkt. Diese Zusammenarbeit wurde offiziell mit einer Urkunde und der Unterzeichnung der Verträge verlängert. „Mit solchen Initiativen können wir den Nationalpark weiterentwickeln und die Perspektive von Menschen mit Handicap einbeziehen.“
Schulleiter Anton Naegeli bedankte sich im Namen seiner Schulfamilie für die Fortführung der Kooperation. „Wir sind froh, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.“ Sein besonderer Dank galt Günter Sellmayer, der auch dem Heilpädagogischen Zentrum immer zur Seite stehe. „Der Nationalpark ist nicht nur ein Ort, an den wir einen Ausflug machen. Er ist unsere Heimat, die wir nicht nur selbst erleben, sondern mitgestaltend auch mehr und mehr für andere inklusiv erlebbar machen möchten.“
Nationalpark-Podcast beim ersten Podcast-Festival in Passau
Der Nationalpark Bayerischer Wald ist nicht nur der älteste und größte Waldnationalpark Deutschlands, sondern hat als erstes Großschutzgebiet der Bundesrepublik auch das Medium Podcast für sich entdeckt. Seit nun mehr rund vier Jahren werden regelmäßig neue Nationalpark-Podcasts veröffentlicht, die den Menschen den wilden Wald erklären und näherbringen. Die neuste Serie Wildnis schafft Wissen – Spezial kommt beim ersten Podcastfestival Passaus am 25. Oktober sogar live auf die Bühne.
„Es gibt bereits drei abgeschlossene Podcast-Serien aus dem Nationalpark Bayerischer Wald. Eine weitere Serie haben wir erst dieses Jahr herausgebracht“, erklärt Podcasterin Julia Reihofer, die in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks tätig ist. Sie gibt den verschiedenen Formaten nicht nur eine Stimme, sondern ist auch verantwortlich für Tonaufnahmen und die Produktion der Podcasts. „Zum 50. Geburtstag 2020 gab es die erste Wildnis schafft Wissen-Reihe über die Forschung im Nationalpark.“ Weitere Serien über die verschiedenen Schwerpunkte in der Nationalparkverwaltung oder über Natur- und Kulturgeschichte folgten. „Aufgrund der aktuellen Situation rund um den Borkenkäfer wollten wir in der neusten Serie das Borkenkäfermanagement, aber auch die Waldentwicklung detailliert und verständlich erklären.“ Entsprechend wurden von Frühjahr bis Spätsommer fünf Folgen von Wildnis schafft Wissen – Spezial veröffentlicht, eine weitere folgt noch im Herbst.
In kompakter und sehr anschaulicher Form wird das Thema nun beim ersten Podcastfestival in Passau am 25. Oktober im Kulturmodell Bräugasse auf die Bühne gebracht. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Nationalparkleiter Prof. Dr. Jörg Müller soll dem Publikum ab 14:45 Uhr ein tiefer Einblick in das Thema Borkenkäfer und die Entstehung der Nationalparkpodcasts gegeben werden. „In meiner Folge ging es zum Beispiel um das sogenannte streifenförmige Entrinden“, erklärt Jörg Müller. „Diese Methode des Borkenkäfermanagements wurde bei uns im Nationalpark entscheidend weiterentwickelt und kommt inzwischen in vielen Schutzgebieten der Welt zum Einsatz. Damit können wir zeigen, dass unser Tun weit über unsere Grenzen hinaus wirkt.“ Auch der Einsatz sogenannter Debarking-Harvester oder der Einfluss des Borkenkäfers auf die natürliche Waldentwicklung wird anschaulich und verständlich thematisiert. „Für den Nationalpark ist das Festival eine großartige Chance noch mehr Menschen zu erreichen und sie für unsere Themen zu begeistern. Darauf freue ich mich sehr“, so Müller.
Neben dem live Auftritt des Nationalpark-Podcast Wildnis schafft Wissen – Spezial werden noch weitere regionale und überregionale Podcasts beim ersten Podcastfestival in Passau zu erleben sein, auch Podiumsdiskussionen und Workshops sind geplant. Weitere Informationen unter: www.passau-podcast.de
Bäume sind vom Borkenkäfer befallen – Maßnahme dient der Verkehrssicherheit der Wege
Der Gipfel des Großen Falkensteins wird bald ein neues Gesicht haben. Acht große Fichten, die Wanderern den Weg hinauf zum Gipfelkreuz weisen, sind vom Borkenkäfer befallen und müssen aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden.
Nationalparkleiterin Ursula Schuster machte sich zusammen mit Franz Baierl, dem Leiter des Sachgebietes Wald- und Flächenmanagement, sowie Jürgen Pöschl, dem Dienststellenleiter von Bayerisch Eisenstein, ein Bild vor Ort. „Wir wollen unseren Besucherinnen und Besuchern weiterhin ein sicheres Gipfelerlebnis auf dem Großen Falkenstein bieten“, so die Nationalparkleiterin. Deshalb sei es unumgänglich, dass die acht Fichten gefällt werden – „auch wenn es für das bisherige Bild des Gipfels natürlich sehr schade ist“. Nachdem der Borkenkäfer die Bäume zum Absterben gebracht hat, sei das Risiko zu groß, dass größere Äste abbrechen und herunterfallen. Auch das Falkensteinschutzhaus mit der Terrasse werden durch diese Maßnahme geschützt.
Im Umfeld des Falkenstein-Gipfels sind noch weitere Fichten betroffen, beispielsweise unterhalb der Terrasse des Schutzhauses, hinter der Kapelle sowie entlang des Wanderweges mit der Markierung „Heidelbeere“ Richtung Höllbachgespreng. Die Forstarbeiten finden voraussichtlich von Montag, 7. Oktober, bis Mittwoch, 9. Oktober, statt. Die Wanderwege rund um den Falkenstein sind dennoch zu jeder Zeit begehbar, allerdings kann es zu kurzzeitigen Sperrungen kommen. Darüber informieren Streckenposten der Nationalparkverwaltung.
„Naturerlebnis Wistlberg“ steht im Zeichen der Barrierefreiheit
Der Nationalpark Bayerischer Wald ist in puncto Barrierefreiheit wieder einen großen Schritt nach vorne gekommen. Im Beisein vieler Ehrengäste konnte heute das Herzstück des neuen Besucherzentrums „Naturerlebnis Wistlberg“ nahe Finsterau feierlich eröffnet werden: das Nationalpark Café.
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber schickte die besten Grüße nach Finsterau. „Vor etwas mehr als zwei Jahren haben wir die Erweiterung des Nationalparks um 700 Hektar gefeiert – davon gut 600 Hektar im Bereich Mauth-Finsterau“, so Glauber. „Heute gibt es mit der Eröffnung des Nationalpark-Cafés ein weiteres Upgrade – dieses mal für die Infrastruktur.“ Insgesamt habe der Freistaat Bayern am Wistlberg 3,5 Millionen Euro investiert. Neben dem Café wurde bereits im vergangenen Jahr der barrierearme Steg durch das Finsterauer Filz errichtet. Derzeit werden die 75 Quadratmeter große und zehn Meter hohe Aussichtplattform „Lusenblick“ sowie ein „Spielplatz für Alle“ gebaut. Bereits fertiggestellt ist der neu gestaltete Parkplatz inklusive barrierefreien Bushaltestellen. „Der Wistlberg wird zum Vorzeigebeispiel für barrierearmes Naturerlebnis.“
Auf diesen Aspekt ging auch Nationalparkleiterin Ursula Schuster in ihrer Rede ein. „Mit diesem Besucherzentrum richten wir uns speziell an Menschen mit Handicap oder an Familien mit Kinderwagen und ermöglichen ihnen in vielerlei Facetten ein Naturerlebnis.“ Schuster erklärte, dass es „der Nationalparkverwaltung seit Jahren eine Herzensangelegenheit ist, ein Nationalpark für alle zu werden“. Neben dem Steg durch das Finsterauer Filz wurden drei weitere Wege barrierearm ausgebaut. „Das Naturerlebnis Wistlberg ist die Krönung unserer bisherigen Bemühungen“, so Ursula Schuster. Ihr Wunsch sei es, dass mit dem Nationalpark Café ein Ort der Begegnung zwischen Einheimischen und Besuchern entstehe und eine Brücke gebaut werde zwischen Geselligkeit und Naturerlebnis.
Dass der Nationalpark und der Landkreis eng miteinander verbunden sind, erklärte Landrat Sebastian Gruber. „Die Erweiterung des Nationalparks ist ein bedeutender Meilenstein für die gesamte Regionalentwicklung.“ Mit dem Café Wistlberg sei, gemeinsam mit den weiteren Einrichtungen im Umfeld, ein sehr gutes, qualitätvolles Angebot für Einheimische und Gäste geschaffen worden. „Danke an den Freistaat Bayern und die Nationalparkverwaltung für die Umsetzung. Das größte Dankeschön gilt aber der Bevölkerung der Gemeinde für die breite Akzeptanz der Erweiterung.“
Stellvertretender Bürgermeister Heiner Kilger erklärte, dass es durch die Nationalparkerweiterung nahe Finsterau viele Gewinner gebe. „Die wichtigsten sind der Naturschutz und die Artenvielfalt, aber der größte Gewinner ist die Gemeinde Mauth.“ Laut Kilger habe sich der frühere Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl bei der Erweiterung des Schutzgebietes durch Ehrlichkeit und Offenheit das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde erworben. „Frau Schuster geht diesen Weg mit uns genauso weiter, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.“
Architekt Werner Pauli gab in seinem Grußwort einen Einblick in die Planungen. Man wollte mit dem Bau von zwei kleineren Gebäuden einen Hüttencharakter herstellen. „Mit einem gemeinsamen Dach haben wir das Hauptgebäude mit der Funktionshütte verbunden und gleichzeitig auch ein Schutzdach für den Außenbereich geschaffen.“ Die Gebäude wurden in Massivholzbauweise erstellt. „Sowohl die Stromversorgung mittels Photovoltaik-Modulen wie auch die Beheizung mit einem Einzelofen bewirken, dass sich die Gebäude selbst versorgen, also mehr oder weniger autark betrieben werden können.“ Pauli ging insbesondere auf die großen Fenster ein, die nicht nur Ausblick bieten, sondern auch Blickkontakte zulassen, und dankte der Nationalparkverwaltung für das Vertrauen.
Vom Café begeistert zeigte sich auch Pächter Bernhard Fuchs. „Die Idee des Nationalparks ist eine Erfolgsgeschichte, die wir jetzt um ein weiteres großes Kapitel gemeinsam fortschreiben dürfen.“ Auch im Café sollen die Werte der Idee von „Natur Natur sein lassen“ vermittelt werden. „Wir wünschen uns, dass sich sowohl Kinder als auch Erwachsene hier wohl fühlen. Wir wollen eine nachhaltige Adresse und ein Ort zum Verweilen für Einheimische und Urlaubsgäste gleichermaßen sein“, so Fuchs, der die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung hervorhob.
Die Segnung des Nationalpark Cafés übernahmen Diakonin Gabriele Neumann-Beiler und Dekan Magnus König. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Jame.Band.
Rangerin Christine Schopf und Bürgermeister Alfons Schinabeck für Nationalpark-Podcast unterwegs
Was passiert, wenn der Borkenkäfer nicht gemanaged wird, ist auf über 75 Prozent der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald eindrücklich zu erleben. Dort kann sich ganz ohne Einfluss des Menschen ein dynamischer Naturwald entwickeln, den es sonst kaum noch gibt. Welche Chancen sich daraus für die Natur und damit auch für den Menschen ergeben, wird in der nun bereits fünften Folge des Podcasts Wildnis schafft Wissen – Spezial von Nationalparkrangerin Christine Schopf und Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck diskutiert.
„Ich freue mich, dass ich dabei sein darf“, so Schinabeck, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald ist. „Und das auf einem der schönsten Wanderwege, den wir haben.“ Für die Podcastaufnahmen sind das Gemeindeoberhaupt und Rangerin Christine Schopf auf dem Rundweg Flusskrebs bei Sagwassersäge unterwegs. Auf dem familienfreundlichen Wanderpfad ist der Einfluss des Borkenkäfers besonders gut zu beobachten. Zwischen umgestürzten oder noch stehenden abgestorbenen Fichten, ragen bereits unzählige neue Bäume empor, die die nächste Generation in einem Bergmischwald bilden.
„Vor rund 30 Jahren kam es auch hier im Lusengebiet zu einer Borkenkäfermassenvermehrung und damit zu einem großflächigen Absterben der Fichten. Das Waldbild hat sich massiv verändert, von einem dichten grünen Wald zu einem Silberwald, diesen Begriff hat man damals häufig gehört“, erklärt Christine Schopf im Podcast. „Wir von der Nationalparkwacht waren dann manchmal auch die Blitzableiter, was Wut und Trauer der Menschen um ihren Wald angeht.“ Wenn die Zeit aber eines gezeigt hat, dann, dass sich der Wald von selbst erneuern kann, ganz ohne menschliches Zutun.
„Schau dich doch einfach mal um, wie schön das hier ist“, schwärmt Alfons Schinabeck. „Ich gehe sehr oft in den Nationalpark, hier kann ich zur Ruhe kommen, kann Kraft tanken. Der wilde Wald so wie er ist, gibt mir unheimlich viel.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende der Ferienregion ist auch davon überzeugt, dass die meisten Menschen inzwischen wegen des Nationalparks die Region besuchen. „Was wir durch das Schutzgebiet bekommen ist einmalig. Tolle Wanderwege, Infrastruktur, Führungen, Einrichtungen und nicht zuletzt saubere Luft und Wasser.“ Das zeige man auch gerne her.
„Ich werde auf Messen oft angesprochen, wie schön es im Bayerischen Wald ist und da bin ich dann schon stolz auf unsere Region und den Nationalpark“, so der Bürgermeister. Welcher ohne den Einfluss des Fichtenborkenkäfers wahrscheinlich nicht der wäre, der er heute ist, mit seinen artenreichen und dynamischen wilden Wäldern, da sind sich beide einig.
Ausführlich besprechen Alfons Schinabeck und Rangerin Christine Schopf die natürliche Waldentwicklung in der aktuellen Folge von Wildnis schafft Wissen – Spezial. Anzuhören über die Nationalpark-Homepage, bei YouTube, Facebook und zahlreichen andren Podcast-Plattformen.
Wald-Verein, Nationalpark und Co. sorgen für Erhalt der Inseln im Waldmeer
Emsiges Treiben herrschte am Wochenende auf den Schachten zwischen Falkenstein und Rachel. Grund dafür: Der Bayerische Wald-Verein, der Nationalpark und weitere Partner hatten zur traditionellen Schachtenpflege geladen. Dabei werden die kulturhistorisch bedeutenden Inseln im Waldmeer dauerhaft freigehalten – auch zur Erhaltung der besonderen Artenausstattung.
Früh am Morgen rückten dutzende Helfer mit allerlei Werkzeug ausgestattet in Scheuereck und Buchenau an. Nach kurzen Einsatzbesprechungen ging’s in kleine Gruppen aufgeteilt in die Hochlagen, genauer gesagt zum Albrecht-, Rindl- und Jährlingschachten sowie zum Lindberger Schachten. Auf den offenen Flächen schnitten die Helfer vom Rand hereindrängende Jungbäume zurück und hielten vordrängenden Heidelbeer- und Seegrasbewuchs zurück. „Nur so können wir langfristig die seltenen Borstgrasrasen und Bergmähwiesen in ihrer wertvollen Form erhalten“, erklärte Jochen Linner von der Nationalparkverwaltung.
Neben verschiedenen Wald-Vereinssektionen, der Buchenauer Bürgergemeinschaft, Teilnehmenden am Freiwilligen Ökologischen Jahr und weiteren Freiwilligen waren heuer auch erstmals die Pfadfinder aus Viechtach mit an Bord. „Ich habe letztes Jahr privat mitgeholfen und dachte mir dann im Anschluss, das sei doch genau das Richtige für meine Pfadfinder“, so Betreuerin Eva Schroth. „Die Kinder waren dann auch gleich mit dabei – und wir kommen sicher auch nächstes Jahr wieder.“
Mit den Junior Rangern, die sich am Sonntag auf dem Almschachten, engagierten, waren am Wochenende noch weitere Jugendliche für die Schachten am Werk. Und auch die Bergwacht Zwiesel, die eine Patenschaft für den Ruckowitzschachten übernommen hat, wird ihren Arbeitseinsatz demnächst noch nachholen. Aufgrund einer Terminkollision waren die Ehrenamtler am Samstag verhindert.
Trotzdem versammelten sich am Ende des Arbeitstags knapp 100 Helfer zur gemeinsamen Brotzeit am Schachtenhaus. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich in dieser Weise engagiert“, lobte dort Günther Hannes, Vorsitzender des Naturschutzbeirats des Bayerischen Wald-Vereins, die Helfer. „Ihr seid echte Idealisten.“ Auch Markus Kerner, geschäftsführender Vorsitzender des Wald-Vereins, bedankte sich für den Einsatz: „Es ist ganz toll, dass sich immer wieder aus jeder Altersgruppe jemand findet, der mit anpacken will. Das ist gelebtes Engagement.“ Als „wichtigen Beitrag zum Erhalt des Kulturgutes“ bezeichnete Lindbergs Bürgermeister Gerd Lorenz den Aktionstag. „Nur so können die Oasen der Entschleunigung für uns Einheimische und unsere Urlauber erhalten werden.“
Anbau wird heuer abgerissen – Neuer Anbau und Sanierung des Hauptgebäudes starten 2025
Die höchst gelegene Baustelle im Nationalpark Bayerischer Wald hat begonnen. Bei einer Auftaktbesprechung konnten Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Norbert Sterl, Leiter des Staatlichen Bauamtes Passau, nun den Startschuss für die Sanierung vom Waldschmidthaus auf dem Großen Rachel geben. Im ersten Schritt wird der Anbau des Gebäudes, das auf 1360 Metern liegt, abgerissen.
Die Bauzäune sind bereits aufgestellt, auch der Abriss-Bagger ist vor Ort. Dem Beginn der Sanierung der beliebten Beherbergungshütte im Nationalpark steht nichts mehr im Wege. „Ich bin froh, dass es nun endlich losgehen kann und wir gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt einen Weg gefunden haben“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Für die Region sei dies ein wichtiges Signal. „Der Wunsch ist in der Bevölkerung sehr groß, dass es auf dem Rachel wieder einen Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit gibt.“ Deshalb stünde diese Maßnahme bei der Nationalparkverwaltung auf der Agenda ganz oben.
Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, freute sich über das symbolische Startsignal für die Sanierung und Erweiterung des Waldschmidthauses: „Bis hierher ist es bereits ein weiter Weg, der für das Staatliche Bauamt 2021 mit der Erstellung eines Sanierungs- und Erweiterungskonzeptes begonnen hat.“ Massive Preissteigerungen, bedingt durch Corona-Krise und Ukrainekrieg, hatten für Verzögerungen gesorgt und eine Umplanung erfordert. „Am Schluss ist es jetzt sehr schnell gegangen und wir hoffen, dass die Firma die nächsten Wochen noch für die ersten Arbeiten nutzen kann. Ab Oktober werden wetterbedingt nicht mehr viele Tätigkeiten möglich sein, insgesamt steht nur ein kurzes Zeitfenster für die Maßnahme zur Verfügung, wir werden uns aber größte Mühe geben, das Waldschmidthaus bis Ende 2026 bezugsfertig zu sanieren“, sagte Sterl.
Die Baumaßnahme geht, wenn alles nach Plan verläuft, wie folgt weiter: Im Frühjahr nächsten Jahres soll zunächst die Bodenplatte für den neuen Anbau gefertigt werden. Der Anbau selbst wird in Holzständerbauweise größtenteils im Tal vorgefertigt und mangels einer geeigneten Zufahrt mit dem Hubschrauber an Ort und Stelle gebracht. Der neue Gebäudeteil bietet künftig Platz für Toiletten, einen Teil der Küche, eine Pächterwohnung und ein weiteres Treppenhaus als baulichen Rettungsweg. Das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude, in dem unter anderem die Gaststube, zwölf Übernachtungsplätze sowie Sanitäranlagen untergebracht sind, wird aus Brandschutzgründen generalsaniert. Ziel sei es, den Betrieb zum Saisonstart im Jahr 2027 aufzunehmen.
Dass der Bau aufgrund der exponierten Lage auf 1360 Metern herausfordernd ist, sei allen Beteiligten klar, allen voran dem Architekten Alfons Döringer. „Es ist eine besondere Baustelle. Wir haben keinen Strom und keine Anbindung ans gemeindliche Wasserversorgungsnetz. Einfach mal schnell zur Baustelle zu fahren funktioniert ebenfalls nicht und bauen kann man nur von Mai bis Oktober.“ Dennoch war es Döringer eine Herzensangelegenheit, den Zuschlag für das Projekt zu erhalten. „Ich bin in der Gemeinde Spiegelau aufgewachsen.“
Laut Döringer waren die Planungen nicht einfach, auch wegen der Vorgaben des Denkmalschutzes. Mit dem Ergebnis ist er nun sehr zufrieden. Die Stromversorgung erfolgt zum Teil über Photovoltaik-Module sowohl auf dem Dach, als auch an der Fassade des Anbaus und wird mit einem Batteriespeicher unterstützt. Das Wasser, das aus einer Quellfassung kommt, wird über Warmwasserkollektoren erwärmt.
Info: Ursprünglich sollte mit dem Beginn der Sanierung des Waldschmidthauses schon im Juli 2022 begonnen werden. Die ersten Ausschreibungen im Jahr 2021 hatten jedoch gezeigt, dass sich die bisher geplanten Kosten aufgrund der nichtvorhersehbaren Preissteigerungen nicht halten ließen. Durch eine Umplanung ließ sich das Bauvolumen des Erweiterungsbaus um mehr als 30 Prozent reduzieren und damit die Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens rechnerisch nachweisen. Im Herbst 2023 gab es schließlich grünes Licht vom Bayerischen Umweltministerium.
Eingewöhnungszeit erfolgreich beendet – Quartett bezieht Hauptgehege
Gut einen Monat hatte das junge Wolfsquartett Zeit, sich hinter den Kulissen an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Am heutigen Dienstag durften die Vierbeiner nun erstmals das Hauptgehege des Tier-Freigeländes im Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal nutzen. Somit sind die Tiere nun auch für Besucher sichtbar.
„Uns freut es ungemein, dass damit unser Versprechen an die Region final eingelöst ist“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei einem den Wolfseinzug begleitenden Pressetermin. „Uns war es ein wichtiges Anliegen, unseren Besuchern hier im Nationalparkzentrum Falkenstein eine Attraktivitätssteigerung zu bieten – und da gehört die seit jeher faszinierende Tierart Wolf natürlich mit dazu.“ Auch deswegen investiert die Nationalparkverwaltung aktuell in die Sanierung des Aussichtsturms am Wolfsgehege, der schon in die Jahre gekommen war. Nach den umfangreichen Arbeiten wird der wohl ab Mitte November wieder nutzbar sein.
Die Tiere im Gehege können von nun an erstmal vornehmlich von der Holzbrücke, die sich über die Anlage spannt, bestaunt werden. „Erst Anfang August waren die vier Rüden aus dem rund 500 Kilometer entfernten Tierpark Wiesbaden zu uns gekommen“, erklärt Nationalpark-Sachgebietsleiter Marco Heurich. „Wir wollten ihnen dann einen ruhigen Beginn in ihrem neuen Zuhause ermöglichen und hielten die Tiere vorerst hinter den Kulissen.“ Dort hätte sich die Wölfe nun gut eingelebt, weshalb sie nun das komplette Landschaftsgehege nutzen können.
Über die neuen Mitbewohner freute sich auch Gerd Lorenz, Bürgermeister von Lindberg: „Der Nationalpark mit seinen Einrichtungen ist für unsere Touristen natürlich das Zugpferd schlechthin“, so der Rathauschef. „Und mit den Wölfen werden die Besucherzahlen im Tier-Freigelände sicher nochmal steigen.“ „Touristisch gesehen ist das heute wirklich ein Freudentag“, ergänzte auch Robert Kürzinger, Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald. „Die Tier-Freigelände zählen zu den nachgefragtesten Einrichtungen der Region, so dass die Wölfe sicher viele Gäste nachhaltig faszinieren werden.“
Rund 350 Besucher kamen zur vierten Pilzausstellung nach Bayerisch Eisenstein
Erneut ein voller Erfolg war die diesjährige Ausstellung „Woizerl, Doberniggl und Hodersau – Pilze ohne Grenzen“ des Nationalparks Bayerischer Wald und der Deutschen Gesellschaft für Mykologie am vergangenen Wochenende. An den beiden Veranstaltungstagen kamen insgesamt rund 350 Besucher in die Arberlandhalle nach Bayerisch Eisenstein und damit ungefähr so viele wie im Vorjahr.
Zur Eröffnung der vierten Auflage der Pilzausstellung hießen Peter Karasch, Organisator und Nationalpark-Mykologe, sowie Jörg Müller, stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, bereits zahlreiche Gäste aus Deutschland und Tschechien willkommen. „Pilze sind absolut faszinierend, deshalb erforschen wir sie und ihre Bedeutung für die Natur im Nationalpark bereits seit vielen Jahren sehr intensiv. Ich finde es wichtig, dass wir durch die tolle Ausstellung hier in Bayerisch Eisenstein noch mehr Menschen für das Thema begeistern können“, sagte Jörg Müller. „Trotz der für Pilze aktuell nicht gerade optimalen Witterung konnten wir wieder rund 200 frische Baum-, Speise- und Giftpilze aus der Böhmerwaldregion präsentieren. Wir zeigen auch, dass Pilze noch viel mehr können. Mit ihnen kann man auch Stoffe färben, eine Art Leder oder sogar Papier herstellen“, ergänzte Mykologe Peter Karasch.
Getreu dem Veranstaltungsmotto „Pilze ohne Grenzen“ waren auch Železná Rudas Bürgermeister, Filip Smola, und der stellvertretende Leiter des Nationalpark Šumava, Martin Starý, zur feierlichen Ausstellungseröffnung am Samstagvormittag gekommen. „Es ist schön, dass wir als Gemeinde Bayerisch Eisenstein der Pilzausstellung nun bereits zum vierten Mal einen würdigen Rahmen bieten können“, freute sich Michael Herzog, Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein. „Besonders freut mich, dass das Thema Pilze uns über die Grenze hinweg mit unseren Nachbarn in Tschechien verbindet.“
Zwei Tage lang wurden in der Arberlandhalle Frischpilzarten und Präparate gezeigt. Besucher konnten auch selbstgesammelte Pilze von Experten bestimmen lassen und zahlreiche spannende Fakten rund um das Thema erfahren.
Freiwillige des Nationalparks engagieren sich für Grafenauer Flüchtlingskinder
Es ist ein Symbol für die langjährige Zusammenarbeit der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald mit der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Grafenau. Ein farbenfroher Baum, der im Rahmen der Kinderbetreuung in der Gemeinschaftsunterkunft entstanden ist. Katharina Carlberg und Amelie Musack haben sich im Rahmen ihres freiwilligen Ökologischen Jahres beim Nationalpark regelmäßig dort engagiert und die Gemeinschaftsaktion organisiert.
„Die Namen der Herkunftsländer bilden die Wurzeln, die Handabdrücke die Blätter des Baumes, der symbolisch aus den gemeinsamen Erfahrungen der Kinder gewachsen ist“, erklärt Katharina Carlberg das bunte Kunstwerk. „Mich hat es sehr gefreut, dass wir neben unseren normalen Tätigkeiten im Nationalpark auch den Kindern in der Gemeinschaftsunterkunft kreativ die Natur und unseren Nationalpark näherbringen konnten.“ Dafür waren sie und weitere Freiwillige im ökologischen Jahr regelmäßig in der Unterkunft in Grafenau. Daneben gab es in den vergangenen Jahren auch mehrfach Besuche und Ausflüge der Kinder in die Besuchereinrichtungen des Nationalparks, wie etwa das Waldspielgelände in Spiegelau oder das Tier-Freigelände in Neuschönau.
„Ich finde es schön und wichtig, dass wir nun seit einigen Jahren schon eng mit der Gemeinschaftsunterkunft Grafenau zusammenarbeiten und sich unsere FÖJler dort mit großer Begeisterung engagieren“, freut sich Lukas Laux, Umweltbildungsreferent in der Nationalparkverwaltung. „Nun haben wir auch noch ein besonders farbenfrohes Symbol für diese bunte und kreative Kooperation, die bestimmt auch weiter gemeinsam wachsen wird.“ Der „Gemeinsam wachsen“-Baum hat in der Nationalparkverwaltung in Grafenau inzwischen einen gut sichtbaren Ehrenplatz bekommen.
Rindenschlitzen gegen Borkenkäfer und für die Natur – Podcast nimmt Methode unter die Lupe.
Die Geräusche der Rindenschlitzgeräte sind schon von Weitem zu hören, als sich der stellvertretende Nationalparkleiter Jörg Müller und Neuschönaus Dienststellenleiter Till Clos auf den Weg machen. Für den Podcast Wildnis schafft Wissen – Spezial wollen sie eine besondere Methode des Borkenkäfermanagements unter die Lupe nehmen, das sogenannte streifenförmige Entrinden.
„Du siehst hier ganz frisch vom Buchdrucker befallene Fichten. Da sind noch keine Brutgänge angelegt und auch keine Larven unter der Rinde. Wenn wir hier jetzt mit unseren Rindenschlitzgeräten drüber gehen, haben wir den vollen Erfolg“, erklärt Jörg Müller, der in der Nationalparkverwaltung auch das Sachgebiet Naturschutz und Forschung leitet. „Durch das Schlitzen der Rinde ist der Stamm für den Borkenkäfer untauglich gemacht. Alle anderen Arten können den gefällten Baum trotzdem nutzen.“ Bei dem Messeraufsatz für das Rindenschlitzgerät handelt es sich um eine waschechte Innovation aus dem Nationalpark Bayerischer Wald. „Es gab schon vorher ähnliche Messer, die dringen meist aber nicht tief genug in die Rinde ein, um die Vermehrung des Buchdruckers effektiv zu verhindern. Deshalb haben wir, angeregt durch die Praxis, ein eigenes Messer entwickelt, das wir anschließend lange getestet und wissenschaftlich begleitet haben. Darauf haben wir auch das Patent“, erklärt der Forstwissenschaftler.
Diese Form des Borkenkäfermanagements ist zwar besonders arbeitsintensiv, aber auch sehr schonend für die Natur, erklärt Förster Till Clos: „Wie hier auf dieser Fläche in unserer Managementzone kann ich durch das Schlitzen der gefällten Fichten gleich mehrere Effekte erzielen. Ich kann kleinere Käferlöcher rasch aufarbeiten, schone dadurch, dass keine großen Maschinen eingesetzt werden müssen, den Waldboden, kann wertvolles Totholz anreichern und so auch noch etwas für die Artenvielfalt tun.“
Über weitere Vorteile gegenüber anderen Borkenkäfermanagementmaßnahmen und Herausforderungen bei der Methode, erzählten Jörg Müller und Till Clos in der neusten Folge des Nationalpark Podcasts Wildnis schafft Wissen – Spezial. Der mehrteilige Podcast nimmt verschiedenste Aspekte des Themas Borkenkäfer unter die Lupe und ist über die meisten gängigen Podcast-Anbieter, die Nationalpark-Homepage und den YouTube-Kanal des Nationalparks abrufbar.
Sperrung bis Mitte November – Landkreis richtet Ersatzverkehr vom Igelbus ein
Ab Anfang September bis voraussichtlich Mitte November muss die Schwarzachstraße am Fuße des Rachels für den Individualverkehr gesperrt werden. Grund ist die notwendige Sanierung der beiden Brücken am Schneiderbach und am Waldhüttenbach.
Bis zum 15. September kann die Straße noch vom Igelbus befahren werden. Danach richtet der Landkreis Freyung-Grafenau für Wanderer einen Ersatzverkehr im Stunden-Takt ein, so dass eine Fahrt hinauf zum Gfäll mit dem Einsatz von zwei Bussen weiterhin möglich ist. Der Ersatzverkehr wird bis zum Ende der Herbstferien angeboten, vorausgesetzt es ist witterungsbedingt möglich. Der erste Bus verkehrt zwischen dem P&R-Parkplatz Spiegelau und bis zum Photovoltaik-Anlagenpark. Danach gelangen Wanderer nach einem 20-minütigen Fußmarsch über eineinhalb Kilometer zum zweiten Bus, der zwischen der Haltestelle beim Lindaustraßl und dem Gfällparkplatz verkehrt.
Radfahrer und Wanderer können die Schwarzachstraße während der Bauphase wie gewohnt nutzen. An beiden Brücken wird eine Überquerungsmöglichkeit eingerichtet.
Maßnahme dauert bis Mitte November – Wichtiger Schritt zur Attraktivitätssteigerung
Ludwigsthal. Der Aussichtsturm am Wolfsgehege im Tier-Freigelände des Nationalparkzentrums Falkenstein wir ab Anfang September saniert. Nachdem im Juni vergangenen Jahres das Bauwerk aus statischen Gründen gesperrt werden musste, werden die Treppenanlage und die Aussichtsplattform nun komplett erneuert. Wenn die Bauarbeiten nach Plan verlaufen, ist der Turm ab Mitte November wieder für Besucher geöffnet.
100 000 Besucher kommen jährlich in das Tier-Freigelände im Nationalparkzentrum Falkenstein. „Die Gehegezone bei Ludwigsthal ist ebenso wie die in Neuschönau eine bedeutende Besuchereinrichtung für den Nationalpark“, sagt Leiterin Ursula Schuster. Seit Anfang dieses Jahres beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe intensiv damit, wie die Attraktivität beider Tier-Freigelände gesteigert werden kann. Verschiedenste Maßnahmen konnten bereits initiiert werden, wie beispielsweise in Ludwigsthal der Aufbau der Kugelbahn, die bei der Landesgartenschau in Freyung stand. Mit der Ertüchtigung des Aussichtsturms sei wieder ein wichtiger Schritt getan.
Erst zweiter Nachweis in Bayern – Fruchtkörper wachsen unter der Erde
Die Erforschung der Trüffel im Nationalpark Bayerischer Wald hat erst vor einigen Jahren begonnen. Denn was als kulinarische Delikatesse bekannt ist, ist in der Natur nur schwer auszumachen. Die Fruchtkörper der unterirdisch wachsenden Pilzarten sind mit bloßem Auge schwer zu entdecken. Nun gelang einer tierischen Spürnase der Beleg für eine weitere Pilzart, die bisher nicht aus dem Nationalpark bekannt war.
Das Mykologen im Nationalpark bei der Suche nach Fruchtkörpern auch den Blick unter die Erde wagen, geht auf das bereits abgeschlossene, von der Europäischen Union finanzierte Forschungsprojekt „Pilze ohne Grenzen“ zurück. Seitdem sind bei Forschungsexkursionen hin und wieder Trüffel-Suchhunde dabei. Wie erst jüngst Leo, Hund von Nationalparkmitarbeiter Peter Karasch. Der erschnüffelte letzte Woche unter einer alten Buche eine im Nationalpark neue Trüffelart. Es handelt sich um den Kupferroten Schleimtrüffel (Melanogaster tuberiformis), der dem Vierbeiner in der Nähe von Neuschönau in die Nase kroch.
Die rund zwei Zentimeter großen Fruchtkörper riechen intensiv nach verfaulenden Zwiebeln, so dass ihn ausgebildete Hunde recht leicht finden können. „Für die sichere Bestimmung müssen die Funde dann allerdings mikroskopiert werden“, erklärt Mykologe Karasch. „Denn es gibt in Deutschland insgesamt acht ähnliche Arten aus dieser Gattung.“ Der jüngste Fund sei dabei nicht nur neu für den Nationalpark, sondern für die gesamte Böhmerwaldregion. „Darüber hinaus ist es erst der zweite Nachweis in Bayern.“
Bei Nachbesprechung zum Tag für Menschen mit Behinderung positive Bilanz gezogen
Die Premiere ist geglückt – der Tag für Menschen mit Behinderung, der Ende Juli erstmals im Haus zur Wildnis stattgefunden hat und von der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald und dem Landkreis Regen durchgeführt wurde, war ein voller Erfolg. Lukas Laux, Umweltbildungsreferent des Nationalparks, und Helmut Plenk, Kreisgeschäftsführer des Sozialverband VdK Bayern e.V. im Landkreis Regen, haben sich zusammen mit dem Organisationsteam zu einer Nachbesprechung getroffen.
Beide Seiten waren vom Zulauf und dem Interesse der verschiedenen Einrichtungen überwältigt. Ursprünglich hatten sich 350 Gäste angemeldet – letztendlich sind 400 Schülerinnen und Schüler sowie Bewohner verschiedener Einrichtungen mit ihren Betreuern gekommen, um rund um das Haus zur Wildnis den Nationalpark kennenzulernen.
Ein besonderes Lob ging an Waldführer Hans Mühlbauer, der zusammen mit den Teilnehmern am Freiwilligen Ökologischen Jahr das Programm auf die Beine gestellt hatte. „Wir haben allgemein ein sehr positives Resümee aller Beteiligten zum Ablauf des Aktionstags sowie viel Lob für die Organisation erhalten“, sagte Lukas Laux und gab dies gerne weiter. Sein Dank galt insbesondere auch allen, die an dem Tag im Einsatz waren, wie den Waldführern, den Teilnehmern am Freiwilligen Ökologischen Jahr, den Helferinnen des Landkreises sowie dem Team vom Haus zur Wildnis.
Der Aktionstag fand heuer zum fünften Mal statt. Viermal ging er bereits im Landkreis Freyung-Grafenau über die Bühne, nun war erstmals der Landkreis Regen Kooperationspartner des Nationalparks. „Das Haus zur Wildnis bietet eine wunderbare Kulisse für diesen Tag“, sagte Helmut Plenk. „Es freut mich, dass der Landkreis Regen nun auch mit im Boot ist, es war eine gelungene Veranstaltung im Zeichen der Inklusion, die auch über die Landkreisgrenzen hinausgestrahlt hat.“
In zwei Jahren findet der Tag für Menschen mit Behinderung wieder im Landkreis Regen statt. „So können wir mit der beliebten Veranstaltung ab sofort im regelmäßigen Turnus beide Nationalpark-Landkreise bedienen“, freut sich Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Schließlich ist barrierearmes Naturerleben für uns aktuell im ganzen Schutzgebiet einer der Arbeitsschwerpunkte.“ Das solle sich auch bei der Durchführung des Aktionstags zeigen. Bei der nächsten Auflage im Landkreis Regen werde dann auch nochmal verstärkt die Zielgruppe der Blinden und Sehbehinderten angesprochen. Für 2025 ist die Aktion derweil wieder im Landkreis Freyung-Grafenau geplant.
Kleinschmetterling ist Forschern erst seit 2005 bekannt – Weltweit nur vier Nachweise
Er gehört zu den absoluten Exoten. Ihn zu sehen ist unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto. Nun konnte er erstmals lebend fotografiert werden. Die Rede ist vom extrem seltenen beobachteten Nachtfalter Chrysoclista gabretica. Wie viele der Kleinschmetterlinge besitzt er keinen deutschen Namen, nun aber ein hübsches Bild, welches in der Nähe des Großen Falkensteins im Nationalpark Bayerischer Wald entstand.
„Die Art gehört zur Familie der Grasminierfalter“, erklärt Ernst Lohberger, der sich zusammen mit weiteren Experten gerade intensiv mit der Erhebung der Schmetterlingsvielfalt im Bayerwald befasst. „Der Falter wurde erst 2005 im Böhmerwald entdeckt.“ Seitdem habe es erst zwei weitere Nachweise gegeben, einen in Tirol und einen in Südtirol. Bei der nun vierten bestätigten Sichtung übernahm Peter Lichtmannecker als Experte für Kleinschmetterlinge die Bestimmung, welche auch molekulargenetisch abgesichert wurde. Zudem gelang ihm das erste Lebendfoto von Chrysoclista gabretica.
Der zierliche Falter bringt es zwar gerade mal auf rund einen Zentimeter Flügelspannweite, ist dafür aber sehr hübsch anzusehen. Zur Biologie der Art ist derweil aufgrund der extremen Seltenheit nicht viel bekannt. „Es wird vermutet, dass sich die Raupe, ähnlich wie bei den nächsten Verwandten unter der Borke von Baumstämmen entwickelt“, so Peter Lichtmannecker. „Die Falter aus der Gruppe der Parametriotinae leben wie ihre Raupen sehr versteckt und sind gleichzeitig nur sehr schwer nachzuweisen. Über Häufigkeit und Verbreitung kann man daher nur spekulieren“, sagt der in der Region bekannte Schmetterlingsexperte, der wie sein Kollege Lohberger seit Jahren erfolgreich mit dem Nationalpark zusammenarbeitet.
Grenzübertritt ist während dreiwöchiger Bauphase weiterhin möglich
Die Brücke beim Grenzübergang Ferdinandsthal wird ab Ende August saniert. Der Grund sind durch das Hochwasser Anfang Juni ausgespülte Fundamente, die erneuert werden müssen. Die Bauarbeiten werden je nach Wetterlage voraussichtlich zwei bis drei Wochen andauern. Eine Sperrung der Brücke ist nicht erforderlich, sie kann auch während der Bauphase von Wanderern und Radfahrern überquert werden. „Diese Baumaßnahme hat bei uns hohe Priorität“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Der Grenzübergang ist mit 30 000 Übertritten im Jahr sowohl für Wanderer als auch für Radfahrer eine wichtige Verbindung zwischen den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava.“
Kalender „Grenzenlos wild“ der Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava widmet sich 2025 besonderen Arten
Seit einigen Jahren ist der Kalender „Grenzenlos wild“ eines der bildgewaltigsten Zeichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava. Und schon jetzt ist die Ausgabe fürs Jahr 2025 erschienen – mit einem ganz besonderen Fokus. In zwölf Bild-Duos beleuchten die Schutzgebiete diesmal nämlich seltene Arten, die in die grenzenlose Wildnis zurückgekehrt sind.
„Nationalparke sind seit jeher dafür da, um Menschen für die Schönheit der Natur zu begeistern“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Sie sind in erster Linie aber auch ein Lebensraum. Eine Vielzahl an Tier-, Pilz- und Pflanzenarten finden hier eine Heimat, angefangen vom Luchs über die Zitronengelbe Tramete bis hin zum Ungarischen Enzian.“ „Nur, weil sich die Natur hier nach ihren ureigenen Gesetzen entwickeln darf, sind einige dieser Arten überhaupt erst wieder zurückgekehrt, wie beispielsweise die Urwaldreliktkäfer“, ergänzt ihr tschechischer Kollege Pavel Hubený, Direktor des Nationalparks Šumava. Und so wirft der Kalender „Grenzenlos Wild 2025“ einen Blick auf beeindruckende Aufnahmen der Bewohner der beiden Nationalparke sowie ihrer Lebensräume
Auf deutscher Seite ist der Kalender unter anderem bei Bücher Lang in Freyung sowie im Online-Shop des Lichtland Verlags unter www.lichtland.eu erhältlich. Der Verkaufspreis liegt bei 24,80 Euro.
Geimpfte Baumstämme sollen seltene Arten fördern – Uni Bayreuth und Deutsche Bundesstiftung Umwelt als Partnerinnen
Bayerisch Eisenstein/Spiegelau. Es ist ein emsiges Wuseln auf dem Nationalpark-Betriebsgelände Graupsäge. Immer wieder erklingt der Akkubohrer. Daneben wird nicht ganz so laut geschraubt – und ganz leise geschmiert. Ein halbes Dutzend Praktikanten sorgt für die Geräuschkulisse. Ihr Auftrag: Pilze auf Baumstämme impfen. Nebenbei ist noch ein Trupp Forstwirte vor Ort. Es gilt mit den Projektverantwortlichen das Ausbringen der Versuchsstämme zu besprechen. Denn was hier gerade vorbereitet wird, ist ein in Mitteleuropa bisher nicht dagewesenes Unterfangen. Zehn seltene, zum Teil stark bedrohte Pilzarten sollen wieder angesiedelt werden.
Dieses Artenhilfsprogramm der etwas anderen Art ist möglich durch die Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das noch bis Anfang 2027 laufende Projekt mit 351.250 Euro unterstützt. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Zusammen mit der Universität Bayreuth und dem Nationalpark Bayerischer Wald betreten wir hier echtes Neuland. Denn erstmals werden gezielte Artenschutzmaßnahmen für seltene Pilzarten in der Praxis erprobt.“ Trotz der wichtigen Funktion von Pilzen besonders in Waldökosystemen gebe es dazu bisher fast keine Erfahrungen, so Bonde. Der DBU-Generalsekretär weiter: „Das gemeinsame Vorhaben der Pilzexperten von der Universität Bayreuth unter der Leitung von Professor Claus Bässler vom Lehrstuhl für Ökologie der Pilze und der Fachleute vom Nationalpark Bayerischer Wald ist daher innovativ und wegweisend für den praktischen Naturschutz.“
Für die Arbeiten vor Ort ist Mykologe Peter Karasch zuständig. Seine Einschätzung: „Von der Bedeutung her kann man das durchaus mit der Auswilderung der Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden vergleichen.“ Weit weniger sexy als große Vögel, naturschutzfachlich aber nicht minder bedeutend, seien die zehn Naturnähezeiger-Arten, denen man aktuell im ältesten deutschen Nationalpark unter die Arme greifen will. Dazu zähle etwa der an Tannen-Totholz vorkommende Duftende Feuerschwamm mit seinen flächigen, intensiv nach Rosen duftenden Fruchtkörpern oder der auf Buchen-Totholz angewiesene Ästige Stachelbart, der besonders filigrane, schon fast kristallin wirkende Fruchtkörper aufweist.
Anders als Vögel kann man die Pilze aber nicht einfach so im Wald aussetzen. „Deswegen kultivieren wir die Arten vorab auf Nährböden im Labor“, erklärt Dr. Franziska Zahn, die das Projekt am Lehrstuhl Ökologie der Pilze an der Universität Bayreuth betreut. Dabei baut das Projekt auf Vorerfahrungen aus dem Bayerischen Wald auf. „Nicht nur deswegen hoffe ich, dass wir bald Erfolge sehen“, so Dr. Zahn.
Mit Erfolgen sind allen voran äußerlich sichtbare Fruchtkörper gemeint. Denn zunächst einmal landen die Pilzmyzele auf Holzdübeln, die man vom Möbelaufbauen kennt. Diese werden in die jeweiligen Wirtsbäume – Fichte, Buche und Tanne – gesetzt und letztendlich in der Managementzone des Nationalparks verteilt. Rund 400 geimpfte Stammstücke umfasst das zu 100 Prozent von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierte Projekt.
„Ich freue mich, dass wir schon so weit gekommen sind“, gibt sich Nationalparkmitarbeiter Peter Karasch optimistisch. „Und ich bin sicher, dass wir in spätestens zwei Jahren erste Fruchtkörper entdecken werden.“ Denn auch das ist anders als bei Vögeln: Sichtbarer Erfolg zeigt sich nicht sofort. Deswegen werden die 20 Projektstandorte in den Nationalpark-Dienststellen Bayerisch Eisenstein und Spiegelau in den kommenden Jahren einem regelmäßigen Monitoring unterzogen, um zu untersuchen, wie rasch sich die Arten unter welchen Bedingungen tatsächlich ausbreiten. „Wir hoffen, dass dies ähnlich gut funktioniert wie bei Speisepilzen, wo man schon viel Erfahrung hat. Tatsächlich gibt’s bei den seltenen Pilzarten aber noch keine vergleichbaren Erfahrungswerte“, so Forscherin Dr. Franziska Zahn.
„Dieses spannende Projekt wird mittelfristig sicher wertvolle Ergebnisse für den praktischen Naturschutz liefern“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Und genau das soll die Forschung im Nationalpark ja auch sein, praxisorientiert.“ Daher dankt Schuster allen Beteiligten für den spannenden Ansatz. „Außerdem zeigt dieses Vorhaben abermals, wie wichtig ein gutes Netzwerk ist, denn ohne die starken Partner an unserer Seite könnten wir Derartiges nicht stemmen.“
Tiere sind noch hinter den Kulissen – Rüden stammen aus dem Tierpark Wiesbaden
Vier junge Wölfe sind in das Gehege im Tier-Freigelände bei Ludwigsthal eingezogen. Zu sehen sind die vier Rüden, die im Tierpark Wiesbaden geboren worden sind, für Besucher noch nicht. Die Tiere werden derzeit zur Eingewöhnung noch hinter den Kulissen gehalten.
„Ich bitte alle Besucher um Verständnis, dass es noch etwas dauern wird, bis die Wölfe in das Hauptgehege einziehen“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster, die sich sehr über die Ankunft der neuen Bewohner freut. „Es war ein Versprechen an die Region, nach der Besetzung des Wolfsgeheges im Nationalparkzentrum Lusen im vergangenen Jahr auch das im Nationalparkzentrum Falkenstein wieder zu beleben. Diesen wichtigen Schritt haben wir nun geschafft.“ Nun sei es notwendig, dass die ersten Tage absolut störungsfrei verlaufen.
Den fast 500 Kilometer langen Transport aus Wiesbaden haben die Tiere gut überstanden, wie Prof. Marco Heurich, als Sachgebietsleiter zuständig für die Tier-Freigelände, erklärt. „Sie sind bei bester Gesundheit und wir arbeiten mit allen Kräften daran, dass der Einzug in unser Gehege problemlos verläuft.“ Die wolfslose Zeit hatte die Nationalparkverwaltung genutzt, um das Gehege zu modernisieren.
Gemeinsame Aktion von Nationalpark und Bayerischem Wald-Verein
Einen Herzenswunsch hat die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald der Wald-Vereins-Sektion Lindberg-Falkenstein erfüllt. Der Kirchenweg, der von Lindbergmühle in Richtung Ludwigsthal am Kolbersbach entlangführt, konnte mit vereinten Kräften freigeschnitten werden und ist nun wieder bei jedem Wetter begehbar.
Im Februar dieses Jahres hatte Günther Hannes, Vorsitzender des Naturschutzbeirats des Bayerischen Wald-Vereins, den Wunsch an Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei ihrem Besuch der Sektion Lindberg-Falkenstein gerichtet, den Weg durch das Biotop am Kolbersbach wieder nutzbar zu machen. „Nur wenige Wochen später waren die Mitarbeiter des Nationalparks bereits vor Ort und haben gemeinsam mit uns überlegt, wie wir dies ermöglichen könnten“, erinnert sich Günther Hannes. Mittlerweile ist die Maßnahme, die in Kooperation mit den der Nationalparkdienststelle Scheuereck durchgeführt wurde, abgeschlossen. Neben dem freigeschnittenen Weg wurden auch Trittsteine in den Bach gelegt sowie starke Bohlen als kleine Brücke angebracht. „Es ist wunderbar, was wir hier gemeinsam erreicht haben. Nun kann man das Biotop am Kolbersbach wieder hautnah erleben“, freut sich Günther Hannes.
Dem konnte sich auch Franz Winter, der neue Vorsitzende der Sektion Lindberg-Falkenstein, anschließen. „Wir freuen uns, dass wir auch in den kommenden Jahren in enger Absprache mit dem Nationalpark den Weg pflegen dürfen.“ Bürgermeister Gerd Lorenz richtete seinen Dank an den Nationalpark. „Es war ein großes Anliegen der Bevölkerung, dass der Weg nicht weiter verwuchert und wieder hergerichtet wird.“
Nationalparkleiterin Ursula Schuster freute sich besonders, dass der freigeschnittene Steig sowohl beim Wald-Verein als auch bei der Bevölkerung Anklang findet. „Wir haben als Nationalpark gerne einen Beitrag dazu geleistet, um diesen früher symbolträchtigen Kirchen- und Schulweg wieder in Stand zu setzen und gleichzeitig damit die schöne Wiesen- und Bachauenlandschaft wieder erlebbar zu machen.“
Fachlicher Austausch und Exkursionen ins Finsterauer Filz und Große Filz.
Zwei Tage lang trafen sich Moorschützer aus ganz Bayern zur Klausur im Nationalpark Bayerischer Wald. Neben dem fachlichen Austausch stand auch eine Exkursion in zwei Moore im Schutzgebiet auf der Agenda.
„Bei der Moorschutzklausur treffen sich Moorschützer der Bayerischen Staatsverwaltung, aus den Bereichen Naturschutz und Wasserwirtschaft“, erklärte Stefan Radlmair, Sachgebietsleiter Naturschutz an der Regierung von Niederbayern. Der Einladung des Bayerischen Umweltministeriums in den Nationalpark waren insgesamt fast 50 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Bayern gefolgt. Am ersten Tag der Klausur stand der fachliche Austausch im Vordergrund. „Ein Schwerpunkt war dabei die naturnahe Beweidung von Mooren mit einem Erfahrungsbericht eines Bio-Landwirts. Sehr interessant fand ich aber auch einen Vortrag über die Insektenvielfalt in Mooren am Beispiel der Zikaden.“
Der zweite Tag hielt für die Klausurteilnehmer Exkursionen ins Finsterauer Filz und das Moorgebiet Großer Filz bereit. Stefan Radlmair, Helmut Böhmisch, und Gudula Lermer, Leiterin des Forstbetriebs Neureichenau, gaben den Teilnehmern einen Einblick in die Renaturierungsmaßnahmen im Finsterauer Filz. Bereits vor 35 Jahren wurden auf Initiative von Helmut Böhmisch und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern im einst zugunsten der Forstwirtschaft entwässerten Moor erste Maßnahmen umgesetzt. Diese wurden dann vor zehn Jahren in Zusammenarbeit mit externen Experten, dem Nationalpark und den Bayerischen Staatsforsten nochmals überarbeitet und optimiert. Von den positiven Ergebnissen konnten sich die Klausurteilnehmer vor Ort überzeugen. Im Großen Filz drehte sich vieles um einen seltenen Moorbewohner, die Kreuzotter. Auch hier gab es für die Teilnehmer spannende Einblicke in verschiedene Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen.
„Moore sind Hotspots der Biodiversität und bieten einzigartige Lebensräume für viele spezialisierte Pflanzen- und Tierarten“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei der Begrüßung der Gäste im Hans-Eisenmann-Haus. „Bisher hat der Nationalpark schon mehr als 75 Hektar Moor- und 125 Hektar Moorwaldfläche ökologisch aufgewertet und damit auch vielen, einst zurückgedrängten Arten wieder eine neue Heimat gegeben. Bei uns hat Moorschutz einen hohen Stellenwert und deshalb hat es mich gefreut, dass die Moorschutzklausur 2024 im Nationalpark stattfinden konnte.“
Sommerferienprogramm im Nationalpark - für alle neugierigen Naturfans!
Im Nationalpark Bayerischer Wald werden die Sommerferien ganz bestimmt nicht langweilig. Auch dieses Jahr bietet der Park wieder ein abwechslungsreiches Programm für alle kleinen und größeren Waldabenteurer an.
An jedem Dienstag in den Sommerferien findet ab 14 Uhr ein dreistündiger Erlebnisnachmittag rund um das Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau statt. Die „Waldspürnasen“ begeben sich gemeinsam in den wilden Wald des Nationalparks und erforschen mit offenen Augen und Ohren seine zahlreichen Geheimnisse. Auch den kleinen und großen Bewohnern im Tier-Freigelände wird ein Besuch abgestattet. Inspiriert vom Wald und seinen Bewohnern werden beim Erlebnisnachmittag Kunstwerke aus Naturmaterialen gebastelt und natürlich dürfen auch jede Menge lustige Spiele nicht fehlen. Alle neugierigen und abenteuerlustigen Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren sind herzlich eingeladen. Treffpunkt ist die Infotheke des Hans-Eisenmann-Hauses.
Im Waldspielgelände in Spiegelau finden jeden Mittwoch um 14 Uhr „Waldabenteuer“ für Klein und Groß statt. Die Teilnehmer erwartet eine zweieinhalbstündige Führung mit vielen gemeinsamen Aktionen und spannenden Spielen. Familien mit Kindern zwischen 4 und 10 Jahren können dabei viel über den Nationalpark und seine Tier- und Pflanzenwelt erfahren.
Unter dem Motto „Waldentdecker“ findet in den Sommerferien jeden Donnerstag der dreistündige Erlebnisnachmittag für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren rund um das Haus zur Wildnis statt. Mit Spielen und vielen anderen spannenden Aktionen werden gemeinsam die wilden Wälder und seine Bewohner erkundet! Treffpunkt ist um 14 Uhr am Eisenbahntunnel im Nationalparkzentrum Falkenstein, auf die Zugankunft aus Zwiesel wird gewartet.
An jedem Freitag im August sind alle Familien zu einer Entdeckungstour ins Kolbersbachtal eingeladen. Dort dreht sich alles um den Biber und andere Bachbewohner. Das Familienabenteuer beginnt um 11 Uhr und dauert rund drei Stunden. Treffpunkt ist in Lindbergmühle, bei der Brücke über den Kolbersbach.
Ein besonderes Highlight in den Sommerferien, ist wieder das dreitägige Ferienprogramm für Kinder von 7 bis 12 Jahren. Unter dem Motto „Was plätschert denn da? – Wilde Wasser entdecken“ werden die Bäche des Nationalparks erkundet. Was gibt es Schöneres, als warme Tage am kühlen Wasser zu verbringen? In den drei Tagen wird der Lebensraum Bach, samt seinen Bewohnern wie Biber und Libelle erforscht und aus Naturmaterialien kleine Boote gebastelt. Es handelt sich zwar um ein zusammenhängendes Programm, es kann aber auch nur an einzelnen Tagen teilgenommen werden. Im Nationalparkzentrum Lusen findet die mehrtägige Ferienaktion vom 06. bis 08. August (von 10 bis 14:30 Uhr) statt. Treffpunkt ist die Infotheke im Hans-Eisenmann-Haus. Im Nationalparkzentrum Falkenstein läuft der Ferienspaß vom 12. bis 14. August (von 10 bis 14:30 Uhr). Treffpunkt ist der Eisenbahntunnel am Parkplatz.
Am Montag, 05. August, findet im Haus zur Wildnis eine besondere Veranstaltung rund um den Luchs für Kinder von 5 bis 10 Jahren statt. Teil des Programms ist eine Buchlesung des Autors Eberhard Kreuzer. Gibt es einen besseren Platz für Märchen als den Wald? Wo Bäume Geschichten erzählen, heimliche Tiere zu Hause sind und es auch ganz verborgene Waldbewohner gibt? Von diesen Waldwesen und natürlich dem Luchs handelt das Buch „Luki – Ein märchenhaftes Abenteuer aus dem Nationalpark Bayerischer Wald“ des Zwieseler Autors. Die knapp einstündige Lesung findet im Kino im Haus zur Wildnis statt. Nach der Lesung gibt es draußen spannende Aktivitäten rund um das Pinselohr und einen Besuch der Luchse im Tierfreigelände. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Eisenbahntunnel im Nationalparkzentrum Falkenstein. Kinder, die mit der Waldbahn aus Bayerisch Eisenstein anreisen, werden am Bahnhof Ludwigsthal abgeholt. Das Programm dauert insgesamt rund drei Stunden.
Zusätzlich zu den Waldspürnasen werden in der Waldwerkstatt, dem Erlebnisraum im Hans-Eisenmann-Haus, zwei musikalische Erlebnisse angeboten. Am Montag, 19. August, sind Kinder von vier bis zwölf Jahren „Auf der Suche nach dem richtigen Ton“. Bei dem kurzweiligen musikalischen Ferienerlebnis mit Musikpädagogin Laura Meneses-Hackl können Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren eine besondere und fantastische Reise mit Bilderbuch und Kamishibai erleben. Das Programm startet um 15 Uhr und dauert zirca eineinhalb Stunden. Treffpunkt ist die Infotheke im Hans-Eisenmann-Haus. Das zweite rund dreistündige musikalische Abenteuer startet am Dienstag, 20. August, um 09 Uhr. „Musik die stark macht“ ist perfekt geeignet für Schulanfänger und Grundschulkids. Bei dem Programm können die Kinder eine Portion Selbstvertrauen und viel Spaß durch Lieder, Verse und Spiele tanken. Auch hier ist der Treffpunkt die Infotheke des Hans- Eisenmann-Hauses.
Bei allen Erlebnisnachmittagen sollten die Kinder unbedingt wetterfeste, warme Kleidung inklusive passendem Schuhwerk dabeihaben, sowie eine Brotzeit mit Getränk. Zudem wird um Anmeldung beim Nationalparkführungsservice unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 0776650 gebeten. Die Kosten für alle Veranstaltungen trägt die Nationalparkverwaltung.
Fotoausstellung von Steffen Krieger – Multivisionsschau über ältesten Nationalpark der Welt wurde eröffnet.
Die ältesten Nationalparks der Vereinigten Staaten und Deutschlands rücken gerade eng zusammen – zumindest im Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal. Denn dort zeigt aktuell der Naturfotograf Steffen Krieger imposante Naturaufnahmen aus dem 1872 gegründeten Yellowstone Nationalpark in den amerikanischen Rocky Mountains. Vergangenen Freitag kamen über 80 Gäste zur Eröffnung der Ausstellung – und durften eine kurzweilige Multivisionsschau genießen.
„Amerikas wilde Idee“ lautet das Motto der Fotoausstellung. „Ein schöner Titel, der die Brücke zu uns schlägt“, so Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei ihrer Begrüßung. „Denn die Idee einer Wildnis gibt’s auch im Bayerischen Wald.“ Nicht nur dafür engagiert sich Steffen Krieger seit vielen Jahren, zum Beispiel als Waldführer oder Vorsitzender des Vereins Pro Nationalpark im Zwieseler Winkel. „Sein Herz brennt aber auch für die Naturfotografie.“ Und so sei er auch bildlich gesprochen ein wahrer Botschafter des Nationalparks und der Philosophie „Natur Natur sein lassen“.
In den Bann gezogen hat den 1966 geborenen Fotografen aber nicht nur seine Heimat. „Mich hat auch das Yellowstone-Fieber gepackt“, sagt der Lindberger. Rund 8200 Kilometer entfernt befindet sich das wohl größte intakte Ökosystem der gemäßigten Breiten. 360-mal passt der Nationalpark Bayerischer Wald in das amerikanische Greater Yellowstone Ecosystem hinein, dessen Herz der gleichnamige Nationalpark ist. „Eine unglaubliche Fläche“, so Krieger, der nun schon dreimal zum Fotografieren über den Atlantik flog. Das „geothermische Wunderland“ habe ihn besonders im Winter mit seinem „Fotomotiven in perfekter Vollendung“ fasziniert, weshalb er den Schneelandschaften in seinem Eröffnungsvortrag besonders viel Raum einräumte.
Die Gäste der Multivisionsschau durften nicht nur großartige Landschaftsbilder und detailgetreue Tieraufnahmen bestaunen, sondern auch immer wieder Videoausschnitte – am Ende sogar Wolfsgeheul. Krieger gelang es dabei seine Bilder ohne viel Erklärungen wirken zu lassen. Sein Tipp an alle Fotografen: „Gerade im Yellowstone ist jeder Tag anders. Es gibt kein ‚Da komme ich morgen wieder‘. Deswegen muss man immer die Momente einfangen, die man gerade vor sich hat.“ In Kriegers Fall waren das unter anderem Weißkopfseeadler, Bisons, Kojoten und Elche.
Die Fotoausstellung mit Steffen Kriegers 33 Lieblingsbildern aus dem Yellowstone Nationalpark ist noch bis 3. November bei freiem Eintritt im Haus zur Wildnis zu sehen. Geöffnet hat die Nationalparkeinrichtung täglich von 9 bis 18 Uhr.
Zur zehnjährigen Zusammenarbeit Theaterstück über Schutzgebiet aufgeführt
Seit zehn Jahren ist die Don-Bosco-Schule Grafenau eine Nationalpark-Schule und arbeitet eng mit dem Schutzgebiet zusammen. Im Rahmen eines großen Schulfestes präsentierten die Schülerinnen und Schüler ein beeindruckendes Theaterstück, das den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete.
Drei Schülerinnen und sieben Schüler entführten das Publikum mit dem Theaterstück „Evolution – des is koa Schmier!“ in die Welt des Nationalparks. Mit beeindruckender Hingabe und Herzblut brachten sie die charmante, witzige und gesellschaftskritische Geschichte auf die Bühne.
Das Stück, geschrieben von Thomas Stangl und unter der Regie von Stangl selbst sowie Astrid Gsödl einstudiert, spielt im Nationalpark und erzählt in verschiedenen Szenen von den Begegnungen zwischen Mensch und Natur. Zu den Protagonisten gehören die beiden Ausreißer Luchs und Wolf, die vom Ranger oder Tierpfleger immer wieder eingefangen werden, sowie eine Borkenkäfer-Truppe, die aus ihrem Leben berichtet. Zudem streifen zwei Nationalparkgegner durch den Wald und begegnen unterschiedlichen Figuren. Auch der frühere Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl, Nationalparkleiterin Ursula Schuster und ein Professor inspizieren den Wald und dessen Entwicklung.
Gegen Ende des Stücks finden die Borkenkäfer kein Fressen mehr im Bayerischen Wald und fliegen daher nach Tschechien. Die Nationalparkgegner, die im Laufe des Stücks von den Vorteilen des Nationalparks und des Evolutionsgedankens überzeugt werden, suchen sich schließlich neue Ziele für ihre Kritik.
Die gelungene Inszenierung wurde vom Publikum mit viel Applaus belohnt. Das Stück begeisterte durch seinen Charme, seinen Witz und die gesellschaftskritischen Untertöne und bildete einen würdigen Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten.
Neues Betretungsrecht im Nachbar-Nationalpark
Auf tschechischer Seite wurden bereits 2023 mehrere neue Ruhegebiete ausgewiesen, die mit dem Kerngebiet auf bayerischer Seite zu vergleichen sind und in erster Linie dem Schutz des Auerhuhns dienen. Ein großer Teil der Ruhegebiete erstreckt sich entlang der deutsch-tschechischen Grenze.
Wie die Nationalparkverwaltung Šumava mitteilt, gilt dort nun ein generelles Wegegebot ohne Ausnahmeregelung, das heißt, die markierten Wege dürfen nicht verlassen werden. Darüber hinaus gibt es Wege, die nur noch temporär begehbar sind. Alle bisherigen nicht-markierten Grenzübertrittsmöglichkeiten im Bereich des Ruhegebiets sind demzufolge ganzjährig nicht mehr benutzbar. Die Ausweisung der neuen Ruhegebiete im Nationalpark Šumava sind auf tschechischer Seite eine wichtige Voraussetzung für eine mögliche zukünftige Öffnung des historischen Grenzübergangs Blaue Säulen.
Um über diese Änderung im Gelände zu informieren, hat die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald an den Zubringersteigen entsprechende Hinweisschilder ausgebracht.
Die markierten Grenzübertrittsmöglichkeiten Ferdinandsthal, Gsenget, Siebensteinkopf, Moldauquelle, Buchwald und Teufelsbachklause bleiben wie gewohnt ganzjährig geöffnet.
Auch der Grenzübergang Hirschbachschwelle-Mittagsberg darf wie gewohnt vom 15. Juli bis zu 15. November genutzt werden.
Informationen zu den neuen Ruhegebieten sind auch auf der Homepage des Nationalparks Šumava (https://www.npsumava.cz/de/verwaltung-des-nationalparks/neuezonierung-und-ruhegebiete/) zu finden
Vom 22. Juli bis 03. November Fotoausstellung von Steffen Krieger im Haus zur Wildnis – Vernissage mit Multivisionsvortrag
Der Yellowstone Nationalpark in den USA ist nicht nur der älteste, sondern zweifelsohne auch einer der beeindruckendsten Nationalparks der Welt. Das faszinierende Gebiet am Rande der Rocky Mountains bietet eine brodelnde Kulisse, imposante Wasserfälle und eine einzigartige Tierwelt. In der Fotoausstellung von Steffen Krieger im Haus zur Wildnis können Nationalparkbesucher ab dem 22. Juli in diese magische Kulisse entführen lassen.
Steffen Krieger fotografiert seit über 30 Jahren vorwiegend Naturlandschaften und Tiere. Naturfotografie ohne Liebe zur Natur in allen ihren Facetten, ohne Achtung vor ihren Bewohnern ist für ihn undenkbar. Deshalb engagiert er sich neben seinen künstlerischen Tätigkeiten seit vielen Jahren auch ehrenamtlich im Naturschutz. Seine Bilder sind nie reiner Selbstzweck und immer ist die Botschaft damit verbunden: „Schaut selbst! Geht hinaus! Die Wunder liegen vor der Haustür. Sie gilt es zu bewahren!“ Für ihn ist Naturfotografie der Anstoß für Naturinteresse und Naturverständnis.
Steffen Kriegers Fotoausstellung „Yellowstone Nationalpark – Amerikas Wilde Idee“ ist vom 22. Juli bis 03. November täglich von 9 bis 18 Uhr im Haus zur Wildnis in Ludwigsthal zu sehen. Die Vernissage zur Ausstellung findet am Freitag, 26. Juli, um 18:30 Uhr im Haus zur Wildnis statt, der Eintritt ist kostenlos. Die Besucher erwartet ein Multivisionsvortrag von Steffen Krieger.
Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava stellen Ergebnisse des Monitorings vor
Deutlich angestiegen ist die Population der Auerhühner im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge. Dies zeigen die Ergebnisse des jüngsten genetischen Monitorings, das von den Nationalparkverwaltungen Bayerischer Wald und Šumava im Winter 2022/2023 durchgeführt wurde. Ursula Schuster, Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald, und Pavel Hubený, Direktor der Nationalparkverwaltung Šumava, stellten die Zahlen bei einem gemeinsamen Treffen an der Grenze Buchwald vor.
„Es freut mich sehr, dass wir nun schon zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren Ergebnisse unseres Auerhuhn-Monitorings vorstellen dürfen“, sagte Ursula Schuster. Bei der ersten Bestandsaufnahme in den Jahren 2009 bis 2011 lag die Zahl der ermittelten Populationsgröße der Auerhühner im gesamten bayerisch-böhmischen Grenzgebirge bei gut 550. Diese Zahl stieg im Winter 2016/2017 um rund weitere 50 Individuen an. „Dieser leichte Anstieg hat uns damals positiv gestimmt, denn laut Berechnungen sind an die 500 Individuen nötig, um den Bestand langfristig zu sichern.“ Die Ergebnisse der Proben, die im Winter 2022/2023 gesammelt wurden, hätten beide Nationalparkverwaltungen positiv überrascht. „Die Population ist deutlich angestiegen – und liegt jetzt geschätzt bei 867 Individuen.“ Wenn sich die Auerhühner so weiterentwickeln, sei ein langfristiges Überleben gesichert.
Warum sich die Population deutlich vergrößert hat, erklärte Pavel Hubený. „Die Fläche, auf der sich der Wald frei entwickeln kann, hat sich deutlich vergrößert.“ Im Jahr 2017 waren in beiden Nationalparks 31.000 Hektar ohne Waldbewirtschaftung, im Jahr 2023 seien es bereits 47.000 Hektar. In den Nationalparken entstünden durch die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ strukturreiche Wälder mit vielen Öffnungen, die alles zu bieten haben, damit diese Hühnerart hier leben und sich fortpflanzen kann. „Hier finden sich Schlafbäume, Nahrungsbäume, Huderplätze an Wurzeltellern oder lichte Bereiche zur Aufzucht der Küken.“
„Zum anderen bestätigen uns diese Zahlen aber auch darin, dass unser Wegegebot richtig und wichtig war und ist“, ergänzte Ursula Schuster. Hochwertige Lebensräume mit intensiver touristischer Nutzung werden von den Hühnern gemieden, wodurch der ohnehin schon knappe Lebensraum noch weiter eingeschränkt wird. Werden Auerhühner im Winter aufgeschreckt, kann dies zum Erschöpfungstod der Tiere führen. Auch in der Zeit der Jungenaufzucht sind Störungen problematisch. Werden die Hennen von den Küken vertrieben, kann das zum Tod des Nachwuchses führen. Deshalb sei es von November bis Juli von größter Bedeutung, dass im Kerngebiet nur markierte Wege benutzt werden, damit Auerhühner sichere Bereiche vorfinden. „Jeder Wanderer oder Skitourengeher, der sich daran hält, trägt maßgeblich zur Erhaltung der Tiere bei.“
Näher erläuterte dies Prof. Jörg Müller, Leiter des Sachgebietes Naturschutz und Forschung im Nationalpark Bayerischer Wald. „Wir haben festgestellt, dass sich der größte Teil der Population an Orten konzentriert, an denen der Besucherverkehr ganz eingeschränkt oder gezielt auf markierte Wege gelenkt wird.“ In diesen Bereichen wurden beim dritten Monitoring Tiere erfasst, die dort bereits beim zweiten Monitoring gelebt haben. Umgekehrt wurden an Orten, an denen der Besucherverkehr nicht gezielt geregelt ist, niedrigere Vogelbestände festgestellt.
Info: Das Auerhuhn-Monitoring wurde nach der gleichen Methodik durchgeführt wie bei den ersten beiden Analysen. Während des letzten Monitorings hat ein Team bestehend aus Mitarbeitern der beiden Nationalparke sowie ehrenamtlichen Helfern 1.132 Proben von Auerhuhnlosungen, also Kot der Auerhühner, in den Nationalparken sowie in den geschützten Bereichen am Arber, Dreisessel und im Landschaftsschutzgebiet Šumava gesammelt. Das Monitoring wird spätestens im Jahr 2030 wiederholt.
Samira Neugebauer hat zweijährige Ausbildung im Schutzgebiet begonnen
Die kommenden zwei Jahre wird Samira Neugebauer aus Hessen im Nationalpark Bayerischer Wald zur Berufsjägerin ausgebildet. Damit ist sie nicht nur die erste Frau im Nationalpark, sondern überhaupt eine von bayernweit nur sehr wenigen weiblichen Auszubildenden, die diesen besonderen Beruf erlernen möchten.
„Ich finde es super, dass ich jetzt zum ersten Mal eine Frau zur Berufsjägerin ausbilden kann“, freut sich Michael Penn, Mitarbeiter im Wildtiermontoring- und management im Nationalpark. Insgesamt zwei Jahre wird die gelernte Tierpflegerin überwiegend vom Revieroberjäger betreut. „Die Ausbildung zur Revierjägerin im Nationalpark deckt fast das gesamte Berufsfeld ab. Die Ausbildungsinhalte reichen vom Schalenwildmanagement, über das Wildtiermonitoring bis hin zu naturschutzfachlichen Maßnahmen und zur Jagdhundeausbildung“, erklärt der Berufsjäger. „Eher traditionelle Inhalte, wie Drückjagd oder Jagdgastführung, lernen unsere Azubis dann in außerbetrieblichen Einrichtungen, das gibt es hier im Nationalpark nicht.“
„Ich wollte in den Nationalpark Bayerischer Wald, weil hier eine abwechslungsreiche und gute Ausbildung stattfindet“, erklärt die angehende Berufsjägerin Samira Neugebauer. „Ich habe zuvor als Tierpflegerin in zoologischen Einrichtungen gearbeitet, war auch bereits als Jägerin aktiv und wollte dann mein Hobby zum Beruf machen.“ Einen erfolgreichen Ausbildungsbeginn wünschten ihr Franz Baierl, Sachgebietsleiter im Wald- und Flächenmanagement, und Marco Heurich, Leiter des Sachgebietes Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände.
„Für die zwei Jahre Ausbildung bei uns im Nationalpark wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg“, schloss sich Nationalparkleiterin Ursula Schuster an. „Als erste Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald freute ich mich natürlich sehr über neue weibliche Auszubildende, noch dazu in diesem eher männlich dominierten Beruf. Aber egal ob Frau oder Mann, es ist generell wichtig und gut, dass auch wir als Nationalpark junge Menschen ausbilden. Damit sorgen wir für gut geschulte Fachkräfte, die sich auch in Zukunft für unsere Natur engagieren.“
Kindergarten aus Bischofsmais tritt Partnerprogramm bei
Da hat’s kräftig gewuselt am Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal, als fast alle der 25 Mädchen und Jungen des Waldkindergartens Woidkitz aus Bischofsmais jüngst in die Nationalparkeinrichtung kamen. Denn es gab etwas zu feiern! Als zweiter Kindergarten im Landkreis Regen trat die vereinsgeführte Einrichtung dem Nationalpark-Partnerprogramm für Kindergärten bei.
„Für Kinder im Kindergartenalter ist draußen sein eine elementare Erfahrung“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei ihrem kurzen Grußwort an ihre jungen Gäste. „Und gerade die ursprüngliche Natur des Nationalparks ist ein idealer Platz zum Kindsein.“ Daher freue sie sich, dass die Woidkitze nun Teil der großen Nationalparkfamilie sind. So könnten die Kinder schon früh erfahren, wie wichtig ein respektvoller und nachhaltiger Umgang mit der Natur sei. „Besonders toll finde ich übrigens, dass ihr mit der Waldbahn zu uns gefahren seid“, so die Nationalparkchefin.
Die Kinder erzählten Schuster sogleich, wie sie ihre Nationalparkecke im großen Tippi eingerichtet hätten: „Da sind viele Bilder aufgehängt!“ „Und so Schwammal, also echte Schwammal!“ „Wir haben auch eine Rinde mit so einem schönen Muster drin!“ Damit die Begeisterung fürs Schutzgebiet weiterwächst, kommen die Kinder nun viermal im Jahr zu Besuch – zu jeder Jahreszeit einmal. Dann gibt’s spaßige und lehrreiche Programme mit Waldführern des Nationalparks.
„Das ist Walderleben mit jeder Faser des Körpers“, freute sich Kindergartenleiterin Sarah Pledl. Sie bedankte sich für die Aufnahme in den Kreis der Nationalpark-Kindergärten und versprach „länger Teil dieser Familie bleiben zu wollen“. Denn: „Im wilden Woid gibt’s genug zu entdecken und erforschen. Die dabei gesammelten Erfahrungen sind ein wahrer Schatz fürs ganze Leben.“
„Die Partnerschaft stellt mit Sicherheit einen Riesengewinn für unseren jungen Waldkindergarten dar“, sagte auch Michael Pledl, Vorsitzender des Trägervereins. Er finde es wichtig schon bei den Jüngsten Interesse für Naturschutz zu wecken. „Das ist ein echter Lerngewinn.“ Zudem bedankte er sich beim Kindergartenteam, welches nun viermal im Jahr mit dem Zug ab Regen in den Nationalpark aufbricht.
Dass die Mädchen und Jungen schon viel über den Wald wissen, zeigten sie bei einem launigen Theaterstück. Dabei vertrieben vier junge Bäumchen den Müll aus der Natur. Und auch singen können die Woidkitze schon super, was sie beim Lied „Wir spazieren durch den Wald“ der kleinen Festgemeinde, zu der neben Mitarbeitern von Kindergarten und Nationalpark auch Elternbeiratsvorsitzende Andrea Mader gehörte, unter Beweis stellten.
Im Landkreis Regen können sich derweil auch weitere Kindergärten noch um eine Partnerschaft mit dem Schutzgebiet bewerben. Dafür einfach Nationalparkmitarbeiterin Sabine Eisch via sabine.eisch@npv-bw.bayern.de kontaktieren.
Vertrag ist unterzeichnet – Offizielle Eröffnung Ende September
Der Pächter des Nationalpark Cafés Wistlberg steht fest: Das Gasthaus Fuchs aus Mauth wird ab September dieses Jahres die Bewirtung von Wanderern, Radfahrern und Langläufern im „Naturerlebnis Wistlberg“ bei Finsterau übernehmen. Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Bernhard Fuchs, Inhaber des Gasthauses Fuchs, konnten nun in den fast fertiggestellten Räumlichkeiten den Vertrag unterzeichnen.
„Ich bin sehr froh, dass wir mit dem Gasthaus Fuchs einen schlagkräftigen und vertrauensvollen Pächter für unser neues Café am Wistlberg gefunden haben“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster bei der Vertragsunterzeichnung im Café Wistlberg. Im Innenraum ist der Großteil der Vorbereitungen schon getroffen. Die moderne Gastroküche ist einsatzbereit. Das Mobiliar steht bereits an Ort und Stelle. Bei den handgemachten Stühlen und Tischen aus Kerneschen- und Ahornholz haben die Schreiner der Nationalparkverwaltung, Hans-Georg Simmet und Johannes Schmid, ganze Arbeit geleistet. Insgesamt finden künftig 30 Personen im Innenraum Platz, auf der Terrasse können weitere 80 Gäste Platz nehmen. „Ich bin mir sicher, dass wir einen sehr schönen Ort geschaffen haben, an dem die Gäste alles genießen können, was der Nationalpark zu bieten hat.“
Dem konnte auch Pächter Bernhard Fuchs, der dem Nationalpark für das Vertrauen dankte, zustimmen. „Ich habe den Vertrag mit großer Freude, aber auch mit Respekt unterschrieben.“ Fuchs gab bei dem Ortstermin nicht nur ein klares Bekenntnis zur Region, sondern vor allem auch zum Nationalpark. „Wir wollen hier im Café Wistlberg die Idee des Nationalparks vermitteln, den Gästen zeigen, wie man die Natur genießen kann ohne sie zu gefährden, und gleichzeitig auf die Fragilität dieses Ökosystems hinweisen“, so Fuchs. Ziel sei es, nicht nur für das leibliche Wohl am Wistlberg zu sorgen, sondern auch ein Bindeglied zwischen den Besuchern und dem Nationalpark zu werden.
Die offizielle Eröffnung des Café Wistlberg ist Ende September geplant. Bis dahin muss das Umfeld des Gebäudes noch fertiggestellt werden. In Kürze wird auch mit den Arbeiten für die Aussichtsplattform „Lusenblick“ sowie für den barrierearmen Spielbereich direkt vor dem Café begonnen. Bereits benutzt werden kann der Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite der Buchwaldstraße.
Mit dem Podcast Wildnis schafft Wissen – Spezial hautnah dabei
Den Borkenkäfer bekämpfen und dem Wald trotzdem etwas Wichtiges zurückgeben. Das geschieht, wenn in der Managementzone des Nationalparks Bayerischer Wald Debarking-Harvester zum Einsatz kommen. Durch diese Methode des Borkenkäfermanagements ist es möglich, befallene Fichten effektiv aufzuarbeiten und den Wald gleichzeitig mit wertvollem Totholz anzureichern. In der neusten Folge des Podcasts Wildnis schafft Wissen – Spezial können Zuhörer erstmals hautnah dabei sein.
Podcasterin Julia Reihofer aus der Nationalpark-Pressestelle hat Forstunternehmer Alois Ruderer einen Tag lang in der Managementzone bei Zwieslerwaldhaus begleitet und in seinem Debarking-Harvester Platz genommen. „So können wir detailliert und für den Zuhörer sehr anschaulich zeigen, wie diese noch relativ junge Methode der Borkenkäferbekämpfung funktioniert und welche Vorteile diese für die Natur bringt.“
Erst seit wenigen Jahren wird diese Art des Borkenkäfermanagements im Nationalpark betrieben erklärt Jürgen Pöschl, Leiter der Nationalpark-Dienststelle Bayerisch Eisenstein. „Beim Debarken schält der speziell umgebaute Kopf des Harvesters gleich die Rinde mit ab, was verhindert, dass sich der Borkenkäfer weiter vermehren kann. Uns eröffnen sich dadurch gleich mehrere Möglichkeiten. Zum einen können wir in der Managementzone das für so viele Arten wichtige Totholz anreichern, weil die Stämme auf der Fläche verbleiben können.“ Zum anderen entfalle der extreme Zeitdruck, wenn das Holz doch abtransportiert und verkauft werden soll. „Durch das Entrinden müssen die Stämme nicht sofort aus dem Wald transportiert werden. Das hilft uns etwa bei langen Schlechtwetterperioden größere Fahrschäden auf Forstwegen und Rückegassen zu verhindern.“
Welche Vorteile aber auch Herausforderungen das Debarken noch mit sich bringt, können sich Interessierte in der neusten Folge von Wildnis schafft Wissen – Spezial anhören. Der Podcast ist über die Nationalpark Homepage, aber auch gängige Anbieter wie Spotify oder YouTube abrufbar.
Vögel auf dem Dach der Nationalparkverwaltung werden dank LBV und Feuerwehr mit Erkennungsringen ausgestattet
Nun sind sie unverwechselbar, die zwei jungen Störche, welche heuer in Grafenau geboren wurden. Der Nachwuchs des Storchenpaares welches auf dem Dach der Grafenauer Nationalparkverwaltung, gebrütet hatte, trägt nun Erkennungsringe, über die deren Reisen verfolgt werden können. Vorausgesetzt natürlich, Vogelbeobachter erspähen die Kombinationen DER ABW98 oder DER ABW96 auf den Ringen der Tiere.
Um das junge Storchen-Duo an ihren Beinen mit den Plastikringen auszustatten, rückten Sabrina Stecher und Philipp Mühlbauer von der Feuerwehr Grafenau an. So konnte Alina Rudolf vom Landesbund für Vogelschutz aus Regensburg dank Drehleiter das Nest hoch über dem Grafenauer Stadtplatz erreichen. Wenige Minuten später war die Prozedur schon beendet. Und noch ehe die Drehleiter ganz eingefahren war, kümmerten sich die Altvögel schon wieder um ihren Nachwuchs.
„Das tolle an Beringungsprojekten ist, dass man immer wieder Sichtungen aus den verschiedenen Ländern bekommt“, erzählt Alina Rudolf. „Gerade beim Storch ist das sehr interessant, daher bin ich sehr froh, dass ich hier ein Teil des Projekts sein kann.“ „Es ist spannend mitzubekommen, wo sich unsere Störche überall herumtreiben“, sagt auch Nationalpark-Umweltbildungsreferent Lukas Laux.
Schon in der Vergangenheit konnte man so einige der in Grafenau geborenen Jungstörche weiter verfolgen. Wer das Flüggewerden der aktuellen Vögel beobachten will, kann jederzeit einen Blick auf die Nest-Webcam werfen, welche über www.nationalpark-bayerischer-wald.de erreichbar ist. Und daneben gibt's beim nächsten Zamsitz'n am 27. Juni viele Infos zu den Störchen. „Bei der Veranstaltung am Grafenauer Stadtplatz können Besucher auch tolle Preise einheimsen“, so Laux, der mit seinem Team dann unter anderem ein Storchenquiz anbietet.
Arbeiten zum Brandschutz abgeschlossen – Zwieseler Sektion des Wald-Vereins bedankt sich
Ein historisches Kleinod inmitten des Nationalparks: Genau das ist die Hütte an der Höllbachschwelle. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert wird seit Jahrzehnten von der Zwieseler Sektion des Bayerischen Wald-Vereins als einfache Selbstversorgerhütte genutzt. Zuletzt mussten die Übernachtungen unterhalb des Großen Falkensteins aus Gründen des Brandschutzes jedoch pausieren. Nachdem die Nationalparkverwaltung in diesem Bereich nachgebessert hat, kann die Hütte wieder genutzt werden.
„Wir sind froh und glücklich, dass der Nationalpark die Arbeiten so schnell umgesetzt hat und sich auch um die behördlichen Genehmigungen gekümmert hat“, freute sich Egon Thum, Vorsitzender der Wald-Vereins-Sektion, bei einem Vor-Ort-Termin. „Die ersten Anmeldungen haben wir sogar schon bekommen“, ergänzte Fritz Lemberger, der sich beim Wald-Verein aktuell um die Hütte kümmert.
„Mit dem Wald-Verein haben wir einen verlässlichen Partner, der das Privileg schätzt, inmitten des Nationalparks Nächtigungen zu ermöglichen“, betonte Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Daher sei von Anfang an klar gewesen, dass die geschichtsträchtige Hütte am Leben erhalten werden soll. „Nun dürfen weiterhin acht Personen im Dachboden und zwei Personen im Erdgeschoss schlafen“, erklärte Nationalparkmitarbeiter Johannes Dick. „Dafür haben wir nicht nur einen genehmigten zweiten Fluchtweg über eine Außentreppe geschaffen, sondern auch beim ersten Fluchtweg, der Treppe in die Stube, Verbesserungen erzielt.“ So wurden dort die Durchstiegsluke und die Breite der Treppe vergrößert. Dazu kommen viele weitere kleine Optimierungen, etwa der Einsatz von Brandmeldern.
Route von der Schwarzachstraße Richtung Racheldiensthütte nicht möglich – Nationalparkverwaltung arbeitet an Lösung
Der Radweg 98 zwischen der Schwarzachstraße in Richtung Racheldiensthütte ist derzeit gesperrt. Der Grund ist der schlechte Zustand einer auf dem Radweg liegenden Brücke. Die in regelmäßigen Abständen stattfindende Brückenprüfung hat ergeben, dass das Fundament stark beschädigt ist und die Brücke deshalb weder von Fußgängern noch von Radfahrern benutzt werden darf.
„Wir arbeiten derzeit daran, eine schnelle Lösung zu finden, damit die Route wieder benutzt werden kann“, erklärt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Derzeit werde die Möglichkeit einer Behelfsbrücke geprüft, die bis zur Instandsetzung als Provisorium dienen kann. Die Brücke selbst müsse neu gebaut werden, die notwendigen Gespräche für die weiteren Planungen laufen. „Nach derzeitigem Stand wird die Plattenbrücke durch eine Holzbrücke, die für Fußgänger und Radfahrer geeignet ist, ersetzt.“ Die Umsetzung sei für das Jahr 2025 geplant.
Radfahrer werden gebeten, ihre Touren über Spiegelau und Neuhütte in Richtung Racheldiensthütte zu planen.
Fläche bei Kreuzstraßl: Dämme repariert, Wasser umgeleitet, Bewuchs zurückgedrängt
Es ist ein unscheinbares Kleinod direkt neben einer Gemeindestraße. Die Rede ist vom rund zwei Hektar großen Moor bei Kreuzstraßl. Dort wurde einst Torf abgebaut, aufgeforstet und Wasser aus der Fläche geführt. Eine Renaturierung vor knapp zehn Jahren hat dafür gesorgt, dass sich das bunte Mosaik aus Hang-, Durchströmungs- und Regenmoorbereichen wieder erholen kann. Bei notwendigen Pflegemaßnahmen haben nun 23 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Zwiesel geholfen.
„Vor allem der Hauptdamm unterhalb der ehemaligen Torfstichkante war schon etwas in Mitleidenschaft gezogen“, berichtet Lennart Berger, der gerade sein freiwilliges ökologisches Jahr im Nationalpark ableistet. „Deswegen mussten wir hier etwas Füllmaterial einbringen und die hölzernen Spundwände anschließend wieder luftdicht verschließen.“ Nur so sei der Wasserstau langfristig gewährleistet. Zudem wurde im Zuge der Arbeiten noch standortatypischer Bewuchs wie junge Fichten entfernt und angestautes Wasser umgeleitet, damit es nicht aus der Fläche abfließt.
Unterstützung bekam der Nationalpark dabei von seiner Zwieseler Partnerschule. „Wir wollen Klimaschule werden“, erklärt Lehrerin Kerstin Bredl die Intension hinter der Aktion. „Und da gibt dieser praktische Tag tolle Einblicke. Wir können dabei helfen, dass CO2 im Moor dauerhaft gespeichert wird und erst gar nicht in die Atmosphäre entweicht.“ Und so hätten sich die Zehntklässler entschlossen, dem Moor vor der eigenen Haustür unter die Arme zu greifen. „Das ist auch mal etwas anderes. Wir sind ja als Partnerschule ständig mit allen Klassenstufen im Nationalpark unterwegs. Bei einer Renaturierung waren wir aber auch noch nicht dabei“, so Bredl.
Und so griffen die Schülerinnen und Schüler fleißig zu Schaufel, Pickel, Säge und Schubkarre. Den ganzen Vormittag über wurde aber nicht nur tatkräftig gearbeitet. Zwischendurch gab’s immer wieder fachlichen Input von den begleitenden Nationalpark-Mitarbeitern, die verdeutlichten, wie wichtig der Erhalt von Moorflächen ist – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die Biodiversität.
Rangerin Brigitte Schreiner findet Echte Mondraute – Seltene und gefährdete Art
Ein bisschen fleischig und matt grün mit gelblicher und gräulicher Tönung. Dazu eine ganz eigenartige Gestalt. Sie schaut aus, also ob sie von einer anderen Welt ist und kommt nur sehr selten im Nationalpark Bayerischer Wald vor – die Echte Mondraute. Deshalb war es für Rangerin Brigitte Schreiner eine absolute Überraschung, als sie in ihrem Garten in der Gemeinde Mauth beinahe ein Exemplar dieser besonderen Pflanze umgemäht hätte.
„Das ist für mich eine richtige Sensation“, sagt Brigitte Schreiner. Sie war gerade beim Rasenmähen, als sie aus dem Augenwinkel heraus eine Pflanze sah, die so gar nicht in ihren Garten passte. „Ich habe sofort angehalten und konnte meinen Augen erst nicht trauen“, erzählt die gelernte Gärtnerin. Von ihrer Arbeit im Nationalpark weiß sie, wie selten Mondrauten vorkommen. „Und dann hätte ich sie fast mit meinem Rasenmäher überrollt.“
Brigitte Schreiner schützte die Pflanze mit Holzstöcken, machte Fotos und zeigte sie ihren Nationalpark-Kollegen aus dem Sachgebiet Naturschutz und Forschung. Und die freuten sich über ihre Entdeckung. „Die Echte Mondraute ist zwar die häufigste Art der Gattung in Bayern, aber im Bayerwald gibt es keine neueren Nachweise“, sagt Christoph Heibl, Botaniker im Nationalpark. In den Jahren 1994 und 1996 wurde jeweils ein Exemplar im Bereich des Rachels gefunden, der letzte Nachweis war 2014 oberhalb des Schachtenhauses.
Grund für ihre Seltenheit ist die anspruchsvolle Biologie der Art. „Die Sporen der Mondrauten keimen nur bei Dunkelheit im Boden“, erklärt Christoph Heibl. Die Grasnarbe darf daher nicht zu dicht sein, damit die Sporen an offenen Stellen vom Regen in den Boden eingeschwemmt werden können. Gegeben sind diese Bedingungen meist auf kargen und stickstoffarmen, auf jeden Fall ungedüngten Flächen. Hier ist die Vegetation niedrig und lückig, genau richtig für die kleine und konkurrenzschwache Pflanze. Um dennoch genügend Nährstoffe zu bekommen, zapft die Echte Mondraute das aus den anderen Wiesenpflanzen und Pilzen gebildeten Mykorrhiza-Netzwerk im Boden an, um sich zu versorgen. „Unter diesen Bedingungen kann die Echte Mondraute natürlich auch in einem naturnahen Garten wachsen.“
Und dies ist bei Brigitte Schreiner der Fall. „Die Echte Mondraute ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und gilt laut Roter Liste als gefährdet.“ Für die Rangerin steht fest, dass sie den wertvollen Schatz nun bestmöglich schützen will. Und hofft auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Neuer Nationalpark-Podcast rund um die Borkenkäfer – Bereits 7000 Festmeter aufgearbeitet
Warum kann sich der Fichtenborkenkäfer plötzlich massenhaft vermehren? Wo, wie und warum wird im Nationalpark Bayerischer Wald Borkenkäfermanagement betrieben? Welche Baumarten wachsen nach einem Borkenkäferbefall nach? Warum ist Totholz so wichtig und welche Lebensräume entstehen? Das sind die zentralen Fragen um die sich eine neue Podcast-Serie des Nationalparks dreht: Wildnis schafft Wissen – Spezial.
„Spätestens seit der Borkenkäferkalamität rund um den Großen Falkenstein wirft die Öffentlichkeit wieder verstärkt einen Blick auf den Nationalpark und das Thema Borkenkäfer“, erklärt die Leiterin der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Ursula Schuster. „Uns ist es ein großes Anliegen, transparent und umfassend über unsere Aktivitäten zu informieren, angefangen beim Borkenkäfermanagement über die Maßnahmen zum Schutz besonders sensibler Natura 2000-Lebensräume bis hin zur Rolle des Fichtenborkenkäfers bei der natürlichen Waldentwicklung.“
Und so gibt es ab Ende Mai monatlich eine neue Folge, die das Thema Borkenkäfer aus einem jeweils anderen Blickwinkel und mit unterschiedlichen Protagonisten beleuchtet. Zum Start war Nationalpark-Podcasterin Julia Reihofer mit Ingo Brauer, dem Leiter der Nationalparkdienststelle Scheuereck, und Martin Scholz, dem stellvertretenden Leiter des Sachgebietes Wald- und Flächenmanagement, unterwegs und hat sich von ihnen das Borkenkäfermonitoring und die aufwendige Suche nach vom Borkenkäfer befallenen Fichten in der Managementzone des Nationalparks erklären lassen.
Um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, werden die Podcasts nicht nur über die Homepage des Nationalparks abrufbar sein, sondern auch auf den Plattformen YouTube, Facebook und bei den gängigsten Podcast-Anbietern. „Bei der Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks setzen wir Podcasts bereits seit ein paar Jahren erfolgreich ein, um zeitgemäß und dezidiert über uns und unsere Aufgaben zu informieren“, so Ursula Schuster. „Daran wollen wir nun auch beim wichtigen Thema Borkenkäfer anknüpfen.“
Dabei gab’s heuer auch ein Novum, wie Prof. Jörg Müller, stellvertretender Nationalparkleiter, zu berichten weiß: „Wir haben dieses Jahr extrem früh Buchdrucker-Schwärmflüge im Inneren Bayerischen Wald beobachtet. Das ging schon am 6. und 7. April los, so früh wie nie zuvor.“ Die spätere Kältewelle hätte die Entwicklungen der Käferpopulationen zwar nochmal gebremst, trotzdem seien mittlerweile schon 7200 der 10.500 erfassten Festmeter Borkenkäferholz in den Managementzonen des Nationalparks aufgearbeitet worden, wie Sachgebietsleiter Franz Baierl bilanziert. „Da wir im Winter bereits viele Rahmenverträge mit Forst-Unternehmen geschlossen hatten, können wir das bis dato angefallene Borkenkäferholz schnell und effizient managen.“
Dabei kommen je nach Standort, Menge und Bodenbeschaffenheit verschiedene Techniken zum Einsatz, neben motormanueller Behandlung etwa auch der Einsatz von Harvestern. Zum Teil sind diese mit Entrindungsköpfen ausgestattet, so dass das Holz sofort vor Ort entrindet und somit für Borkenkäfer brutuntauglich gemacht werden kann. Gleichzeitig kann das Holz dann als Biomasse im Wald verbleiben. Selbes Prinzip gilt auch beim streifenförmigen Entrinden durch Waldarbeiter-Trupps, die vor allem auf sensiblen Böden oder in unwegsamem Gelände zum Einsatz kommen. Weitere Infos zu den verschiedenen Managementtechniken gibt’s demnächst in der zweiten Folge des neuen Nationalpark-Podcasts.
Kugelbahn der Freyunger Landesgartenschau findet neue Heimat
Letztes Jahr war sie eine der Attraktionen der Freyunger Landesgartenschau, nun hat sie ein neues Zuhause gefunden. Die Rede ist von der liebevoll gestalteten Kugelbahn rund um die Themen Biodiversität und Grünes Band. Die meterlange Holzkonstruktion steht nun am Fuße vom Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal – und ist schon rege in Betrieb.
„Mich freut es wahnsinnig, dass die schöne Arbeit über die Gartenschau hinaus wirkt und nun an einer so guten Stelle weiterhin genutzt werden kann“, sagte Tobias Windmaißer vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei einem ersten Testlauf. Die Naturschutzorganisation hatte die Kugelbahn schon im Freyung gemeinsam mit dem Nationalpark geplant. „So wird das Grüne Band Europa dank Kugelbahn jetzt auch hier Besuchern nähergebracht.“ Das Naturschutzprojekt setzt sich in vielen Teilen des Kontinents, an den ehemaligen Grenzen des Eisernen Vorhangs, für den Erhalt der dort oftmals entstandenen naturnahen Landschaften ein.
Die neue Attraktion hat seinen Platz unterhalb des Spielplatzes am Haus zur Wildnis in Richtung Luchsgehege gefunden, direkt in der Nähe des Weges unter dem Schutz vieler Buchenblätter. „Ein wirklich toller Platz, schöner geht’s fast nicht“, fand auch Waldführer Kaspar Schreiner, der die Bahnteile des Nationalparks gebaut hat.
Nationalparkleiterin Ursula Schuster bedankte sich vor Ort bei allen, die zum Gelingen der geglückten Umsetzung und zum reibungslosen Betrieb beigetragen haben. „Das ist ein erster Schritt noch mehr Aktivitäten in das Nationalparkzentrum Falkenstein zu bringen“, versprach Schuster. „Und gleichzeitig verdeutlichen die spielerischen Inhalte der Kugelbahn gerade Kindern, wie wichtig ungestörte Lebensräume für die Artenvielfalt sind.“
Die Kugeln für die Bahn gibt’s übrigens an der Infotheke vom Haus zur Wildnis. Eine kleine Quizfrage gilt es dabei zu meistern. „Die zu beantworten dürfte aber keine allzu große Hürde sein“, sagt Amelie Mayer, die gerade ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr im Haus zur Wildnis absolviert und den Kugelbahn-Umzug organisatorisch begleitet hat. Nach der wilden Fahrt über die Holzkonstruktion können Besucher die mit Luchsporträts geprägten Kugeln übrigens gern als Andenken mit nach Hause nehmen – oder aber am Ende der Bahn zur Wiederverwertung in eine Holzbox werfen. „Wir haben bisher auf jeden Fall nur positive Rückmeldungen bekommen“, bilanziert Josef Schönberger vom Haus-zur-Wildnis-Team. „Gerade Kinder haben richtig viel Spaß daran, die Kugeln auf die Reise zu schicken.“
Erste Habichtskauzbrut außerhalb des Bayerwaldes – Artenschützer hoffen auf Vernetzung der Populationen
„Das sind mal doppelt gute Nachrichten“, freut sich Professor Jörg Müller, der stellvertretende Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald. Nicht nur in Deutschlands ältestem und größten Waldnationalpark gibt es in diesem Jahr wildlebenden Habichtskauz-Nachwuchs. Auch bei einem Wiederansiedelungsprojekt im Naturpark Steinwald im Nordosten Bayerns, das auch der Nationalpark unterstützt, ist erstmals ein Bruterfolg nachzuweisen.
„Schon Anfang des letzten Jahrhunderts wurde der Habichtskauz im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge ausgerottet“, erklärt Jörg Müller. „Mein Vorgänger, Dr. Wolfgang Scherzinger, hat nach der Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald erfolgreich Habichtskäuze gezüchtet und hier ausgewildert, später auch zusammen mit den Kollegen im Šumava. Darauf gehen unsere heutigen Bruten im Bayerischen Wald zurück.“ Damit eine der größten Eulenarten Europas aber dauerhaft wieder ein Bewohner der heimischen Wälder sein kann, braucht es mehr starke Hochstümpfe und Uraltbäume mit großen Höhlen auf großer Fläche, weiß der Wissenschaftler: „Deshalb haben wir es sehr begrüßt, als wir vor einigen Jahren von einem Wiederansiedelungsprojekt in den nordöstlichen Mittelgebirgen Bayerns erfahren haben und hoffen, dass beide Populationen die nur 100 Kilometer Entfernung mittelfristig überbrücken, sich vernetzen und damit dauerhaft überlebensfähig werden.“
Vor rund sieben Jahren begann der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz & Biodiversität, kurz VLAB, damit, unter anderem im Naturpark Steinwald Habichtskäuze auszuwildern. Nun scheinen die Bemühungen von Erfolg gekrönt zu sein. „Während des Monitorings der Nistkästen im Frühjahr sind wir auf ein erstes Habichtskauzpaar gestoßen“, erklärt Projektleiterin Michaela Domeyer vom VLAB. „Ein Förster spielte uns kurz darauf ein Bild eines weiteren Altvogels in einem der Nistkästen zu. Inzwischen konnten wir nachweisen, dass es in beiden Fällen Bruterfolg gab.“ Ein historischer Erfolg, schließlich sei es seit der Ausrottung der Tiere in Bayern der erste wilde Habichtskauz-Nachwuchs außerhalb des Bayerischen Waldes.
Unterstützung erhalten die Artenschützer bei der Wiederansiedelung aus vielen in- und ausländischen Zoos, Tierparks und Falknereien. Auch der Nationalpark Bayerischer Wald hat sich bereits mehrfach an dem Projekt beteiligt. Erst vergangenes Jahr konnten erneut zwei Jungtiere aus dem Tier-Freigelände Neuschönau zur Auswilderung an den Verein übergeben werden. „Aus unseren Nachzuchten konnten wir im Laufe der letzten Jahre bereits sechs junge Habichtskäuze abgeben. Das geht, weil wir im Nationalpark in freier Wildbahn regelmäßig Bruten haben“, erläutert Jörg Müller. „Besonders freut mich, dass wir in einem unserer Urwaldgebiete in einer über 300 Jahre alten Buche heuer bereits zum insgesamt dritten Mal Habichtskauz-Nachwuchs feststellen konnten.“ Das zeige, wie wichtig Totholz und alte Bäume in Wäldern sind. „Der Habichtskauz ist deshalb eine unserer Schirmarten, wenn es um naturnahe und totholzreiche Wälder auch außerhalb des Nationalparks geht.“
Maßnahme im Zuge des Baus der Freianlagen vom Naturerlebnis Wistlberg
Die Baustelle am Wistlberg bei Finsterau ist in vollem Gange. Das bisherige Vorhaben zur Errichtung von barrierefreien Haltestellen, Parkplätzen und einer Buswendespur wurde nun durch das Staatliche Bauamt Passau und die Nationalparkverwaltung um eine Maßnahme erweitert. Die Staatsstraße soll ab dem Wanderparkplatz in Richtung Buchwald auf einer Länge von 150 Metern grundsaniert werden.
Wie das Staatliche Bauamt Passau mitteilt, war die Straße in schlechtem Zustand und hätte in den kommenden Jahren sowieso erneuert werden müssen. Nachdem für den Bau der barrierefreien Bushaltestellen ein gutes Fundament benötigt wird, fiel die Entscheidung, die Sanierung der Staatsstraße vorzuziehen. „Für alle Beteiligten ergibt sich hier ein Synergieeffekt“, freut sich Jörg Müller, stellvertretender Nationalparkleiter. Dem kann sich auch Felix Arneth vom Staatlichen Bauamt Passau anschließen: „Da eine Sanierung der Staatsstraße ohnehin in den nächsten Jahren geplant wäre, bietet es sich natürlich an, die Baustellen sowohl aus bautechnischer als auch aus finanzieller Sicht zusammenzulegen. Bei einer späteren Umsetzung hätte das neue Naturerlebnis sonst erneut komplett gesperrt werden müssen.“
Begrüßt wird diese Maßnahme auch von Heiner Kilger, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Mauth. „Wir sind froh, dass der obere Teil der Staatsstraße gleich in dem Zug der Baumaßnahmen mitgemacht wird, damit die Barrierefreiheit gegeben ist und ein sauberes Bild entsteht.“ Kilgers Dank gilt nicht nur dem Nationalpark und dem Staatlichen Bauamt Passau für das unkomplizierte Handeln, sondern auch den Anwohnern am Wistlberg für ihr Verständnis.
Durch diese weitere Baumaßnahme verzögert sich die Fertigstellung um zirka vier Wochen. Das Nationalpark Café kann, wenn alles nach Plan verläuft, voraussichtlich Ende August in Betrieb gehen. Auch die Sperrung der Buchwaldstraße muss verlängert werden, voraussichtlich kann der Igelbus erst ab Anfang Juni wieder bis zum Grenzübergang Buchwald fahren. Bis dahin endet er am Parkplatz Skistadion in Finsterau. Eine Karte zur Orientierung mit eingezeichneten Umleitungsempfehlungen ist vor Ort zu finden.
Suche nach befallenen Bäumen hat begonnen – Umfangreiche Rahmenverträge für forstliche Dienstleistungen abgeschlossen
Aufgrund der warmen Witterung rechnet die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald damit, in den kommenden zwei Wochen die ersten vom Buchdrucker befallenen Fichten vorzufinden. Um eine Ausbreitung des Borkenkäfers rasch zu verhindern, wurden im Sachgebiet Wald- und Flächenmanagement alle Kräfte gebündelt. Ab heute sind die ersten Borkenkäfersucher im Einsatz.
„Seit Jahren steigt nicht nur im Bayerischen Wald, sondern in ganz Bayern der Befall durch den Borkenkäfer“, erklärt Ursula Schuster, Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald. „Da wir auch heuer einen erhöhten Befall insbesondere im Falkenstein-Gebiet erwarten, haben wir uns bestens vorbereitet und sind für jeden Fall gerüstet.“ Neben der effektiven Bekämpfung des Borkenkäfers in der Managementzone hat auch der Schutz der Natur oberste Priorität. Eine große Rolle spielt hier die Anreicherung von Totholz, unter dessen Bewohnern sich überdurchschnittlich viele bedrohte Arten finden. „Deren Lebensräume können auch im Rahmen von Borkenkäfermanagement gesichert werden, wenn Stämme oder Wurzelteller im Wald bleiben.“ Auch heuer hat die Nationalparkverwaltung alle Vorbereitungen getroffen, um beide Ziele in Einklang bringen zu können.
Zunächst steht als Maßnahme die Suche nach befallenen Fichten an. In den vergangenen Tagen sind die ersten Borkenkäfer, die den Winter über unter der Rinde verbracht haben, ausgeschwärmt und nun auf der Suche nach einer befallsfähigen Fichte. „Sichtbar wird dies durch die Anzahl der Individuen in den Käferfallen, die uns zeitnah Aufschluss über die Aktivität des Buchdruckers geben“, erklärt Ursula Schuster. Die Käferfallen wurden im Rahmen eines gemeinsamen Borkenkäfermonitorings mit der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen in einem Korridor von bis zu drei Kilometern beidseits der Nationalparkgrenze aufgestellt. „Mit dieser Methode behalten wir die Situation im Blick und können die Mitarbeiter, die befallene Bäume suchen, entsprechend einsetzen.“
Insgesamt sind ab sofort an die 40 Nationalparkmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in den sechs Nationalparkdienststellen, die wiederum in 40 Suchbezirke aufgeteilt sind, unterwegs. „Gesucht wird nach Fichten, an deren Rinde sich Bohrmehl befindet“, erklärt Martin Scholz, stellvertretender Leiter des Sachgebietes Wald- und Flächenmanagement. „Das ist das erste Anzeichen, dass der Baum vom Borkenkäfer befallen ist.“ Danach wird unmittelbar reagiert.
„Das klassische Management sieht vor, dass die Bäume aus dem Wald gebracht und an Sägewerke verkauft werden.“ Dies kann durch Harvester geschehen oder in sensiblen Bereichen, wie etwa Moorflächen, auch durch Rückepferde, Seilkräne oder sogar Transporthubschrauber. „Da im Nationalpark jedoch im Vergleich zu Privat- oder Staatswäldern keine Gewinnorientierung verfolgt wird, kein großer Druck auf den Holzmarkt ausgeübt werden soll und darüber hinaus der Schutz der Natur an erster Stelle steht, kommen auch naturschonendere Maßnahmen zum Einsatz.“
Beispielsweise Debarking Harvester, die die Fichten fällen und direkt vor Ort entrinden. Fehlt die Rinde, kann sich der Buchdrucker nicht mehr vermehren und die Stämme können als wertvolle Biomasse und Totholz im Wald bleiben. „Ökologisch noch besser, dafür aber auch zeitaufwendiger, ist das streifenförmige Entrinden von Baumstämmen“, berichtet Scholz weiter. Auch hierbei werden die Fichten zunächst gefällt. Im Anschluss kommen Waldarbeiter-Trupps mit speziellen Motorsäge-Aufsätzen zum Einsatz. „Bei derartig behandelten Bäumen kann sich der Buchdrucker nicht mehr vermehren, aber dennoch sind diese Stämme durch Pilze und andere Insekten besser besiedelbar, da noch schmale Rindenstreifen am Stamm verbleiben.“
Damit diese Arbeiten schnell und reibungslos über die Bühne gehen können, hat die Nationalparkverwaltung umfangreiche Rahmenverträge für forstliche Dienstleistungen abgeschlossen. „Insgesamt haben wir in diesem Jahr die Möglichkeit, 231.000 Festmeter Schadholz von externen Unternehmen aufarbeiten zu lassen“, sagt Scholz. „Sollte mehr nötig sein, ist eine Erhöhung möglich.“ Damit steht in der Managementzone zu Beginn der Saison ein bestmögliches Arsenal an allen erdenklichen Holzerntemaßnahmen zur Verfügung.
Wertvolle Dienste wird ab diesem Jahr auch eine neue App leisten, in der alle befallenen Bäume in der Managementzone erfasst werden. „Die darin enthaltenen Daten geben einen zeitscharfen Überblick über die Borkenkäfer-Entwicklung im gesamten Nationalpark“, ergänzt Ursula Schuster. Auch dank diesem Hilfsmittel können Borkenkäfersucher effizient und Rückeunternehmen schneller eingesetzt werden.
Allee-Bäume wurden aufgrund von Pilzbefall zu Gefahrenquellen
Seit einigen Jahren kommt es in ganz Europa zu einem vermehrten Eschentriebsterben – ausgelöst durch eine 2010 neu beschriebene Pilzart. Ein Befall wurde nun auch an sechs markanten Allee-Eschen in der Nationalpark-Enklave Zwieslerwaldhaus festgestellt. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten hat ein Gutachter empfohlen, die Laubbäume baldmöglichst zu fällen.
Die Eschen stehen am Ortsanfang von Zwieslerwaldhaus, direkt an der Durchfahrtsstraße gelegen. Aufgrund des Pilzbefalls und der fortgeschrittene Fäuleschäden am Stammfuß sind die Eschen zu akuten Gefahrenquellen geworden sind. Die notwendigen Fällungen sollen daher zeitnah erfolgen – auch, um vor der Vogelbrutzeit abgeschlossen zu sein. Ersatzpflanzungen mit Birnen, Kirschen und Bergahorn haben im direkten Umgriff bereits stattgefunden.
Ab 2. April Baumaßnahmen für Nationalpark-Einrichtung bei Finsterau
Aufgrund der Fortsetzung der Baumaßnahmen beim „Naturerlebnis Wistlberg“ bei Finsterau ist der Wanderparkplatz direkt am Wistlberg ab Dienstag, 2. April, bis voraussichtlich Oktober komplett gesperrt. Wanderer und Radfahrer werden gebeten, den Ausweichparkplatz am Finsterauer Skistadion zu benutzen. Vom 2. April bis zum 9. Mai ist aufgrund des Baus neuer Parkplätze, Buswendespuren und Haltestellen auch die Straße nach Buchwald komplett gesperrt. Je nach Baufortschritt ist diese voraussichtlich ab 9. Mai wieder vor 9 Uhr und nach 17 Uhr für den Privatverkehr geöffnet, in der restlichen Zeit verkehren die Igelbusse
Aktion der Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava – Gefragt sind Zeichnungen und Malereien. Einsendeschluss ist der 30. August.
„Totholz – ein Ort des Lebens“ – unter diesem Motto steht ein grenzüberschreitender Malwettbewerb des Nationalparks Bayerischer Wald, der in diesem Jahr in Kooperation mit dem Nationalpark Šumava, dem NaturVision Filmfestival und der Stadt Vimperk stattfindet. Nicht nur Kinder ab fünf Jahren können dabei ihr künstlerisches Talent zeigen, auch die breite Öffentlichkeit ist gefragt.
„Totholz ist ein integraler Bestandteil der Wälder im Böhmerwald“, sagt Johanna Scharf, Mitarbeiterin in der der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald und Ansprechperson des Wettbewerbs. Im Totholz entwickle sich das Leben schon seit vielen Jahren nach den Gesetzen der Natur. „Für die einen ist es ein unglaubliches Chaos, für die anderen ein Schatz“, sagt Johanna Scharf, die Kinder und Jugendliche dazu ermuntern will, an dem Malwettbewerb teilzunehmen. „Versucht, Entdecker zu spielen und in die Natur zu gehen. Sucht nach verrotteten Baumstämmen und untersucht, welche Käfer, Schnecken oder Vögel hier einen Lebensraum gefunden haben.“
Und dann heißt es zum Pinsel oder zum Stift zu greifen. Erlaubt sind beispielsweise Zeichnungen mit Bleistift, Zeichenkohle, Pastell, Tusche oder Tinte. Auch Malereien mit Buntstiften, Kreide oder Aquarell sind möglich. Die Einzelarbeiten sollten in den Formaten DIN-A-3 oder DIN-A-4 auf Papier angefertigt werden, Arbeiten von Gruppen dürfen bis zum Format DIN-A-1 groß sein. Einsendeschluss für die Arbeiten ist der 30. August, danach bewertet eine Jury aus Lehrern, Künstlern und Vertretern der Veranstalter die Kunstwerke. Die Werke werden in verschiedenen Alterskategorien bewertet, es gibt auch Kategorien für Kinder und Erwachsene mit geistiger Behinderung sowie für Kindergartenkinder.
Einzelheiten dazu gibt es auf der Internetseite des Nationalparks Bayerischer Wald ebenso wie die genauen Vorgaben, notwendige Formulare sowie Informationen zur Zusendung der Bilder. Wer noch Ideen braucht, findet dort auch Links zu Internetseiten, die Informationen zum Thema „Totholz“ bieten. Die Preisverleihung findet im Rahmen der NaturVision-Gala im Kulturzentrum der Stadt Vimperk statt, die Vernissage mit Begleitprogramm im Besucherzentrum des Nationalparks Šumava.
Ausstellung von Elisabeth Ettl und Herbert Muckenschnabl vom Donnerstag, 21. März bis zum zum 16. Juni.
„Mensch und Landschaft. Holzfiguren und Bilder im Dialog“ lautet die Ausstellung der Künstler Elisabeth Ettl und Herbert Muckenschnabl, die am Donnerstag, 21. März, um 19 Uhr mit einer Vernissage im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald eröffnet wird.
Elisabeth Ettl, die im Rahmen der Ausstellung Holzfiguren zeigt, wurde 1951 in Viechtach geboren und studierte an der Pädagogischen Hochschule in München für das Lehramt an Volksschulen unter anderem Kunsterziehung. Sie unterrichtete bis zu ihrer Pensionierung an den Mittelschulen in Viechtach und Kollnburg. Mitte der 1990er Jahre begann sie wieder zu malen und zu zeichnen. In Bildwerk-Kursen bei den Bildhauerinnen Gretel Eisch und Annerose Riedl entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Arbeit mit dem Holz.
Herbert Muckenschnabl zeigt im Waldgeschichtlichen Museum Pastelle, Öl- und Acrylbilder. Er wurde 1947 in Gotteszell geboren, seit 40 Jahren wohnt und arbeitet er in Schönanger. Muckenschnabl hat Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg studiert, danach Kunsterziehung in München und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Musiklehrer und Kunsterzieher im Realschuldienst.
Laudatoren sind Hubert Ettl und Peter Glotz, musikalisch umrahmt wird die Vernissage von Sven Ochsenbauer. Die Ausstellung ist bis zum 16. Juni zu sehen, das Waldgeschichtlichen Museum ist dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei.
Amphibienschutzzäune sind aufgrund milder Witterung bereits aufgebaut
Aufgrund der milden Witterung ist die Wanderung der Amphibien aus ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern in diesem Jahr früher gestartet. Entsprechend wurden im Nationalpark Bayerischer Wald die Schutzmaßnahmen angepasst und Amphibienschutzzäune bereits errichtet. Freiwillige und Nationalparkmitarbeiter helfen Kröten, Molchen und Fröschen in den nächsten Wochen bei einer sicheren Überquerung der Straßen.
„Ungewöhnlich milde Temperaturen und sehr wenig Schnee haben dazu geführt, dass wir mit unseren Maßnahmen in diesem Jahr rund zwei Wochen früher dran sind als normal“, erklärt Jochen Linner, der stellvertretende Leiter des Sachgebietes Naturschutz und Forschung in der Nationalparkverwaltung. „Insgesamt haben unsere Mitarbeiter dieses Jahr wieder rund vier Kilometer Amphibienschutzzäune entlang der Nationalparkstraße, bei Neuhütte, Bergerau, Zwieslerwaldhaus und im Reschbachtal aufgebaut.“ Damit soll verhindert werden, dass zahlreiche Kröten, Frösche und Molche Opfer des Straßenverkehrs werden. Stattdessen werden die Tiere in hinter dem Zaun vergrabenen Eimern gesammelt und von Freiwilligen und Nationalparkmitarbeitern sicher über die Straße gebracht.
Einer von ihnen ist Lennart Berger. Er macht im Nationalpark derzeit sein Freiwilliges Ökologisches Jahr und engagiert sich gerne bei dem Amphibienschutzprojekt. „Alleine am letzten Wochenende waren es in meinem Abschnitt entlang der Nationalparkstraße über 1.000 Tiere, die ich gezählt habe“, erzählt er. „Vor allem wenn es nasswarmes Wetter gibt, sind viele Amphibien auf Wanderschaft.“ Während seiner regelmäßigen Kontrollgänge entlang des Amphibienschutzzaunes führt der FÖJler genau Buch darüber, wie viele Tiere er findet und um welche Art es sich handelt. „Die Daten, die meine Kollegen und ich sammeln, fließen anschließend in das Amphibien-Monitoring.“ Damit können fundierte Aussagen über Artenvorkommen, Bestandsentwicklung und die bevorzugten Wanderrouten der Tiere getroffen werden.
Die Schutzmaßnahmen und das Monitoring werden im Nationalpark nun schon seit einigen Jahren durchgeführt. Die gesammelten Daten haben dazu beigetragen, dass es an besonders stark frequentierten Stellen entlang der Nationalparkbasisstraße bald weitere Querungshilfen für wandernde Amphibien geben wird und sie dort auch ohne menschliche Hilfe sicher zu ihren Laichgewässern gelangen können.
Realschule Freyung stellt neue Nationalparkecke und Schülerprojekte vor.
Seit Herbst 2022 ist die Realschule Freyung nun auch eine von insgesamt 15 Nationalparkschulen. Um die enge Verbundenheit mit dem Nationalpark Bayerischer Wald sichtbar zu machen, wurde im Rahmen eines Tags der offenen Tür die neu gestaltete Nationalparkecke erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Schüler der 9. Jahrgangsstufen gaben zudem einen Einblick in ihre Projekte mit Nationalparkbezug.
Die Bezeichnung „Nationalparkecke“ wird dem, was im großzügigen Eingangsbereich entstanden ist, kaum gerecht. Gleich über mehrere Stockwerke erstreckt sich das Werk einer Nationalpark-Landschaft von Künstler Rudi Ranzinger, das nun jedem, der das Gebäude betritt, deutlich macht, dass die Realschule Freyung zur Familie der Nationalparkschulen gehört. „Mich freut es sehr, dass wir mit Herrn Ranzinger einen Künstler aus der Region gewinnen konnten, der das Thema Nationalpark optisch so treffend und beeindruckend umgesetzt hat“, freute sich Schulleiterin Ursula Stegbauer-Hötzl. Komplettiert wird die neue Nationalparkecke durch ein großes Banner, das Schüler zusammen mit dem Maler gestaltet haben und einem großen Schaukasten, in dem aktuelle Arbeiten der Realschüler zum Thema Nationalpark ausgestellt sind.
„Es ist großartig, mit welcher Begeisterung unsere Kinder und Jugendlichen beim Projekt Nationalparkschule mitarbeiten“, freute sich Lehrerin und Projektkoordinatorin Julia Schreiter. „Schüler der 9. Klassen haben zum Beispiel zuletzt eigenständig Projekte zum Thema Nationalpark erarbeitet, mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen.“ So hat eine Gruppe chemische Prozesse im Lebensraum Moor untersucht, andere schrieben ein eigenes Nationalparkmärchen und weitere Gruppen befassten sich mit der Geschichte des Nationalparks oder dem Borkenkäfer. „Das sind gute Beispiele dafür, wie wir Nationalparkthemen in unseren Unterricht integrieren“, so Julia Schreiter.
„Wir als Ansprechpartner beim Nationalpark unterstützen all unsere Partnerschulen bei ihren Ideen und freuen uns, wenn so etwas Tolles dabei rauskommt wie hier an der Realschule Freyung“, zeigte sich Johanna Scharf, Projektkoordinatorin beim Nationalpark Bayerischer Wald, beeindruckt. Zusammen mit Karin Hartl, der stellvertretenden Leiterin des Jugendwaldheims und der Ansprechpartnerin für die Realschule Freyung, war sie der Einladung zum Tag der offenen Tür und zur Eröffnung der Nationalparkecke in der Freyunger Realschule gerne gefolgt. „Wie stark sich die Schüler aus der Region mit dem Nationalpark Bayerischer Wald identifizieren und mit den verschiedenen Themenfeldern beschäftigten, ist schon bemerkenswert. Die Nationalparkschulen leisten wertvolle Arbeit, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche für die Themen Umwelt und Naturschutz zu sensibilisieren.“ Und Karin Hartl ergänzte: „Mit der Realschule Freyung eine der größten Schulen im Landkreis im Boot zu haben, ist wichtig und ich bin schon voller Vorfreude, weitere gemeinsame Ideen und Projekte umzusetzen.“
Netzwerk steht für Nachhaltigkeit und Schutzgebiets-Infos aus erster Hand
Die Nationalpark-Partner haben Zuwachs bekommen, denn seit vergangenem Freitag ist auch das Arberland-Tagungshaus in Regen offizieller Teil der Schutzgebietsfamilie. Die unter Trägerschaft der vhs Arberland stehende Einrichtungen im Stadtzentrum von Regen hat 2023 erfolgreich an der Bewerbungsrunde teilgenommen.
„Der Nationalpark ist eine der wichtigsten Einrichtungen in der Region. Wir teilen dessen Werte und Ziele“, sagt Tagungshaus-Geschäftsführer Wolfgang Günthner. Zudem werde generell im ganzen Betrieb viel Wert auf das Themengebiet Nachhaltigkeit gelegt, was eine der Grundvoraussetzungen ist, um Nationalpark-Partner werden zu können. „Nun freuen wir uns erstmal über die Auszeichnung und darüber, unsere Gäste nun mit noch mehr Schutzgebietsinfos aus erster Hand versorgen zu können.“ Das für außen sichtbare Zeichen der Kooperation, ein wertiges Emaille-Schild, sowie die dazugehörige Urkunde bekam Günther überreicht von Nationalpark-Sachgebietsleiterin Elke Ohland und Katrin Wachter, die das Partnerprojekt beim Nationalpark betreut.
Erst im Herbst wurden 14 neue Nationalpark-Partner aus den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau ausgezeichnet. Insgesamt tragen aktuell rund 70 Betriebe aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Mobilität und Erlebnisanbieter das begehrte Gütesiegel, welches nicht nur für hohe ökologische Standards steht, sondern auch für die Identifikation mit dem Nationalpark. Auch das Arberland-Tagungshaus hatte an der jüngsten Bewerbungsrunde teilgenommen, die Auszeichnung erfolgte aus organisatorischen Gründen jedoch zeitversetzt.
Wege im Nationalparkzentrum Falkenstein trotzdem nutzbar.
Wie Besucher vom Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal seit dieser Woche sehen können, laufen am dortigen Wolfsgehege Ertüchtigungsmaßnahmen. Ähnlich wie im Vorfeld der Wiederbesetzung des Wolfsgeheges im Tier-Freigelände bei Neuschönau wird die Zeit des Leerstands dafür genutzt, die Anlage auf den aktuellen Stand zu bringen. Im Trenngehege werden etwa die bisherigen Fallschieber durch seitliche Schiebetüren ersetzt. Außerdem wird der Baumbestand auf mögliche künftige Gefahrenquellen überprüft, so dass es vereinzelt auch zu Fällungen kommen kann. Besucher müssen derweil mit keinen größeren Einschränkungen rechnen, die Wege bleiben nutzbar.
Guter Baufortschritt im Nationalpark Café am Wistlberg – Pächter gesucht
Noch ist die Optik zwar von viel Schutzfolie bestimmt, aber ansonsten ist die moderne Gastroküche im zukünftigen Nationalpark Café am Wistlberg beinahe einsatzbereit. Davon überzeugten sich jüngst Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Heiner Kilger, 2. Bürgermeister der Gemeinde Mauth. Nationalparkmitarbeiter Johannes Dick, der die Baumaßnahmen rund um das geplante Naturerlebnis Wistlberg betreut, gab dem Duo einen detaillierten Einblick in den aktuellen Stand.
„Die Ausstattung der Küche ist soweit fast komplett eingebaut“, erklärte Dick. „Es fehlen lediglich noch ein paar Geräte, wie die Kaffeemaschine oder der Kombidämpfer.“ Diese seien aber bereits lagernd und würden erst geliefert, sobald der künftige Pächter feststeht, damit der auch gleich die nötige Einweisung dafür bekommen könne. „Besonders hervorzuheben ist in der Küche auch die Decke“, sagte Dick, woraufhin seine Zuhörer den Blick hoben. „Dort ist eine effiziente Lüftungsdecke installiert, so dass wir auf einzelne Abzugshauben verzichten konnten.“
„Da haben wir wirklich optimale Bedingungen für ein personaleffizientes Arbeiten geschaffen“, stellte Nationalparkleiterin Ursula Schuster nach der kurzen Führung fest. Die Küche sei nicht nur top ausgerüstet, sondern auch so angeordnet, dass aus dem bestehenden Platz das beste herausgeholt worden ist. „Da wird sich der künftige Pächter sicher wohlfühlen“, fand auch Vize-Bürgermeister Heiner Kilger. „Und wir als Gemeinde freuen uns, dass es bald losgeht.“
Tatsächlich ist aktuell geplant, dass das Café Anfang August öffnet. „Vorausgesetzt das Wetter spielt mit und es kommt zu keinen Bauverzögerungen“, wie Johannes Dick erklärte. Platz genommen werden kann dann zum einen im Inneren. Bisher steht im Gastraum nur ein automatisch steuerbarer Pelletofen. „Die Markierungen auf dem Boden zeigen aber schon, wo in Zukunft die umlaufende Eckbank sein wird“, so Dick. Diese sowie die weiteren Holzmöbel für rund 30 Besucher würden gerade im Nationalpark-Servicezentrum Lusen bei Altschönau gefertigt. Bei schönem Wetter biete in Zukunft auch die nach Süden ausgerichtete Terrasse Platz – für nochmal 80 Naturliebhaber.
Was noch fehlt ist ein Pächter des Gastronomiebetriebs. „Aber auch hier gibt es gute Neuigkeiten“, berichtete Nationalparkleiterin Schuster. Die Ausschreibung sei bereits auf der Nationalpark-Homepage im Bereich „Aktuelles“ veröffentlicht. „Interessierte können ihren Hut bis 14. April in den Ring werfen.“
Neben dem Hauptgebäude habe sich auch im zweiten Bauwerk bereits viel getan, wie Dick zeigte. „Die Sanitärräume sind bis auf letzte Feinarbeiten fertig – und auch der Lagerraum inklusive zusätzlicher Kühlmöglichkeiten für den künftigen Betreiber ist beinahe fertiggestellt.“ Blieben nur noch die Außenanlagen. „Ein Teil des Umgriffs der beiden Gebäude wird gepflastert, die große Terrasse bekommt hingegen einen Holzbelag als Untergrund.“
Einiges an Zeit werden zudem noch die zu errichtenden Parkflächen nebst Bushaltestellen benötigen. Daneben ist auch geplant, 2024 noch mit den Arbeiten für die Aussichtsplattform „Lusenblick“ sowie für den barrierearmen Spielbereich direkt vor dem Café zu beginnen.
Burkhart Beudert geht nach über 33 Jahren in der Umweltforschung in den Ruhestand.
„Der Job war inhaltlich eigentlich ein Volltreffer.“ Das sagt Diplom-Geoökologe Burkhard Beudert (64) rückblickend auf seine fast 34-jährige Tätigkeit im Nationalpark Bayerischer Wald. Seit Ende 2023 ist nun Schluss. Der Experte für Boden, Wasser und Luft ist in den verdienten Ruhestand gegangen. Zeit für eine Bilanz.
Noch an der Uni in Bayreuth aktiv, wurde der gebürtige Unterfranke 1990 für eine Stelle in Grafenau rekrutiert, die es zuvor nicht gab. Erst drei Jahre zuvor hatte die Luftverschmutzung, unter anderem durch sauren Regen, in Deutschland ihren Höhepunkt erreicht. Nun wollte das Umweltbundesamt im Bayerischen Wald ein Integriertes Ökosystemmonitoring auf die Beine stellen. Kurz gesagt ging es darum herauszufinden, wie schnell sich die Natur von den Schadstoffen erholt. Am 1. März 1990 bezog Beudert sein Büro in der Nationalparkverwaltung und begann mit Unterstützung eines Technikers die Untersuchungsflächen und die messtechnische Infrastruktur für eine ausgeklügelte Umweltbeobachtung zu etablieren.
Diese findet im Forellenbachgebiet oberhalb der Forschungsstation Taferlruck statt. Hier wird nicht nur der Wasserhaushalt untersucht. Im Gebiet verteilt gibt es auch mehrere Dauerbeobachtungsflächen für verschiedene Parameter unterm Kronendach sowie im Freiland. Dazu kommen Waldklimastationen und ein meteorologischer Messturm. Gemessen werden neben Temperatur, Niederschlag, Bachabfluss und Wind zum Beispiel auch Schadstoffeinträge.
Beim heute 64-Jährigen verschob sich jedoch schon in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit der thematische Schwerpunkt. „Das lag einfach daran, dass sich die Schwefelsäuren in der Umwelt schnell rarmachten. Aktuell kann man sagen, dass der Boden im Nationalpark fast überall geputzt, also schwefelfrei, ist“, so Beudert. Im Grundwasserspeicher würde der Reinigungsprozess jedoch noch andauern. „Die eigentlichen Probleme sind aber von der Chemie hin zur Physik gewandert.“ Gemeint sind damit die immer spürbarer werdenden Auswirkungen des Klimawandels.
Die Daten des Nationalparks zeigen, dass es in der Region in den vergangenen 30 Jahren circa zwei Grad wärmer geworden ist. Vor allem die Buche kommt mit den veränderten Bedingungen oft schlecht zurecht. „Denn die Bäume treiben mittlerweile meist schon Ende April aus“, weiß Beudert. Wenn dann bis zu den Eisheiligen Mitte Mai ein Spätfrost auftritt, kann der Erstaustrieb durchaus komplett ausfallen. „Das heißt: Die Buche verliert in der besten Wachstumsperiode gut vier Wochen Zeit, bis der dann häufig kleinere Maitrieb die Photosynthese aufnimmt.“ Zudem ist seit etwa 2010 ein Rückgang der Jahresniederschläge um insgesamt 20 bis 30 Prozent zu beobachten, der jedoch bisher überwiegend im Winter stattfindet. Dies führt zu entsprechend geringeren Bachwasserabflüssen aus dem Untersuchungsgebiet. Sollte der Rückgang der Niederschläge auch das Sommerhalbjahr erreichen, dürfte dem häufigsten Bayerwald-Laubbaum auch die Wasserversorgung zu schaffen machen und der Holzzuwachs zurückgehen.
Ein weiterer Fokus von Beuderts Forschungen waren die Auswirkungen großflächiger Störungen – etwa durch Stürme oder Borkenkäferbefall. „Die Folgen daraus auf verschiedene Umweltfaktoren konnten wir sehr genau beobachten – und zwar in einer Weise, die europaweit einzigartig ist“, blickt der Diplom-Geoökologe zurück. Denn: Im Nationalpark waren Messgeräte schon vor den natürlichen Störungen installiert und langjährige Messreihen vorhanden. Andernorts wurde mit dem wissenschaftlichen Beobachten oft erst nach einem Windwurf oder Buchdrucker-Ausbruch begonnen. „Daher wird aktuell zum Beispiel auf Grundlage unserer Daten die weitere Entwicklung im Harz modelliert, der sich derzeit wie der Bayerwald der späten 1990er Jahre präsentiert“, erzählt Beudert.
Die Störungen hätten im Wasserhaushalt aber sogar positive Effekte gehabt: „Sie haben die Folgen des Klimawandels zumindest zeitweise abgefedert. Denn eine tote Fichte säuft nicht, wie man so schön sagt“, so Beudert. 15 Jahre nach den großflächigen Störungen in der Region erreichte der Wasserverbrauch der nachfolgenden jungen Baumbestände das Niveau des Ausgangszustands. „Das erklärt zum Beispiel, warum der Abfluss unserer Bäche trotz vorher einsetzender Effekte des Klimawandels erst seit 2010 signifikant sinkt.“ Seitdem leitet die Große Ohe zum Beispiel 30 Prozent weniger Wasser gen Tal.
Mit all den Themen rund um Boden, Wasser und Luft wird sich Beudert auch im Zukunft weiter beschäftigten. „Ich werde sicher noch die ein oder andere Fortbildung und Führung anbieten“, verspricht der Ruheständler. Daneben werde er auch seine Nachfolgerin Dr. Angelika Kölbl bei Bedarf unterstützen. „Außerdem habe ich mir von meiner Familie sagen lassen, dass ich 2024 schon gut verplant sei.“ Mit ein Grund dafür: Der dritte Enkel wurde gerade geboren.
Nationalparkmitarbeiterin Kathrin Schuster spendet Stammzellen und hilft damit krebskranker Patientin.
Endlich alleine Auto fahren dürfen und nachts so lange weggehen können, wie man will – das sind Dinge, auf die sich viele zu ihrem 18. Geburtstag freuen. Kathrin Schuster war noch etwas ganz Anderes wichtig: Sie ließ sich als Stammzellspenderin typisieren. Als sie zehn Jahre später ein Leben retten durfte, hat sich für sie ein Herzenswunsch erfüllt.
„Meine Tante war auch Stammzellspenderin und deshalb hat mich dieses Thema schon als Jugendliche sehr interessiert“, erinnert sich Kathrin Schuster, die im Nationalpark Bayerischer Wald für Liegenschaften und Vergaben zuständig ist. Dass sie sich mit ihrer Volljährigkeit ebenfalls registrieren lassen wollte, stand für sie außer Frage. „Man kann ganz einfach Leben retten. Jeder von uns wäre froh, wenn er in dieser Notlage Hilfe bekommen würde.“
So sicherlich auch die an Blutkrebs erkrankte Patientin, der Kathrin Schuster geholfen hat. An dem Tag, an dem sie von der gemeinnützigen Organisation DKMS angerufen wurde, erinnert sich die Nationalparkmitarbeiterin noch genau. „Ich war in der Arbeit und bekam einen Anruf aus Tübingen“, erzählt sie. Dass die DKMS dort ihren Sitz hat, wusste sie. „Deshalb vermutete ich noch bevor ich das Telefonat angenommen hatte, dass es sich um eine Stammzellspende handeln könnte.“
Letztendlich war dem auch so. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man als Spender in Frage kommt, liegt bei einem Prozent – und plötzlich wurde ich gefragt, ob ich ein Leben retten will“, sagt Kathrin Schuster. Lang überlegen musste sie nicht und willigte sofort ein. Unmittelbar nach dem Telefonat startete eine Kette an vielen Vorgängen. Ein Blutentnahmeset wurde ihr per Post zugeschickt, mit dem sie zum Hausarzt musste. Danach ging es weiter nach Frankfurt zu einer Voruntersuchung. „Man wird komplett durchgecheckt. Wenn alles passt, ist der Weg für die Stammzellspende frei und der Patient, der die Spende erhalten soll, wird vorbereitet.“
Ab diesem Zeitpunkt lastete auf Kathrin Schuster eine große Verantwortung. „Ich war viel daheim und habe darauf geachtet, möglichst nicht krank zu werden oder einen Unfall zu haben.“ Kurz vor der Spende musste sie sich außerdem fünf Tage lang selbst Spritzen injizieren. Das Mittel bewirkt, dass sich die Stammzellen im Knochenmark vermehren und ins Blut ausgeschwemmt werden. „Dadurch hatte ich grippeähnliche Symptome – mehr nicht.“ Und auch die Entnahme selbst war unkompliziert. „Es tut nicht weh und ich konnte helfen.“
Und das nicht nur einmal. Ein Jahr nach der Spende erhielt Kathrin Schuster wiederum einen Anruf aus Tübingen. „Ich wusste zwischenzeitlich, dass eine erwachsende Frau meine Stammzellen erhalten hat.“ Obwohl sie auf dem Weg der Besserung war, brauchte sie noch einmal Hilfe – und zwar in Form von Lymphozyten. „Diese zusätzliche Spende kommt selten vor und ist dann nötig, wenn bei einem Patienten ein Rückfall befürchtet wird.“ Für die Nationalparkmitarbeiterin war klar, dass sie noch einmal spendet - „und ich würde es auch ein drittes Mal tun.“
Zwei Jahre nach der Spende besteht die Möglichkeit, dass Kathrin Schuster die Patientin kennenlernen kann, wenn diese es will. „Ich hoffe sehr darauf.“ Und noch etwas hat sie sich auf die Fahnen geschrieben: „Ich will Werbung für die Stammzellspende machen. Man kann ganz einfach Leben retten und deshalb wünsche ich mir, dass sich so viele Menschen wie möglich registrieren lassen.“
Informationen zur Stammzellenspende gibt es auf der Homepage der DKMS: www.dkms.de.
Kunstausstellung von Betina Fichtl-Haberland im Haus zur Wildnis bis zum 10. Juli.
Mit der Wiedereröffnung des Haus zur Wildnis am 26. Dezember startet auch die Sonderausstellung „Varia Animalia“ der Künstlerin Betina Fichtl-Haberland. Zu sehen sind dabei Holzskulpturen und Bilder.
Die in Dachau lebende Künstlerin ist gebürtige Münchnerin, hat ihre Kindheit aber in Zwiesel verbracht. Seit 2009 schafft sie im eigenen Atelier und hat bereits an zahlreichen Orten ausgestellt. Ihre Holzskulpturen sind ihr bekanntes Markenzeichen. Skulptur und Sockel arbeitet Betina Fichtl-Haberland dabei aus einem Stück heraus. Neben zahlreichen Skulpturen stellt Sie auch Bilder in Acryl sowie Holzschnitte aus.
Zur Anreise kann bequem die Waldbahn genutzt werden. Die Haltestelle Ludwigsthal befindet sich nur zirka 15 Gehminuten vom Haus zur Wildnis entfernt. Natürlich steht auch der große Parkplatz des Nationalparkzentrums Falkenstein an der B11 in Ludwigsthal zur Verfügung. Für gehbeeinträchtigte Personen wird ab 16:30 Uhr ein Shuttle-Service angeboten, ausgehend vom Servicegebäude am Parkplatz.
Die Ausstellung ist bis zum 10. Juli täglich von 9 bis 17 Uhr zu sehen.
Erstmals am 30. Dezember:Neues Angebot im Winterprogramm des Nationalparks Bayerischer Wald.
Neu im Winterprogramm des Nationalparks Bayerischer Wald ist eine Führung für die ganze Familie ins benachbarte Šumava-Ökosystem in Tschechien. Angeboten wird diese erstmals am 30. Dezember. Start ist am Bahnhof in Bayerisch Eisenstein. Von dort geht es zunächst mit dem tschechischen Zug nach Železná Ruda. Bei einem kurzen Besuch des dortigen Infozentrums können die kleinen und großen Teilnehmer einen Eindruck der gewaltigen Natur im Nationalpark Šumava gewinnen. Ganz besonders die Kinder dürften von dem mächtigen, begehbaren Biberbau fasziniert sein, in dem die kleinen Naturliebhaber in die Rolle von Biberjungen schlüpfen können. Zurück nach Bayerischer Eisenstein geht’s zu Fuß und an echten Biberlandschaften vorbei. Im Anschluss an die Führung gib es auf Wunsch noch die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Einkehr, um den Ausflug ausklingen zu lassen.
Diese Führung wird ab 30. Dezember 2023 immer samstags bis einschließlich 17. Februar 2024 stattfinden. Start der Führung ist immer um 10 Uhr. Die Dauer der Familienführung beträgt zirka drei bis vier Stunden, die Gehzeit rund eine Stunde, die Streckenlänge etwa dreieinhalb Kilometer.
Die Führungsgebühr beläuft sich auf 10 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind frei. Wer im Besitz einer aktivCard ist, kann an dieser Führung kostenfrei teilnehmen. Bei Vorzeigen einer Nationalpark-Card wird nur die halbe Führungsgebühr erhoben. Urlauber mit GUTi können kostenlos mit dem Zug nach Tschechien fahren.
Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung beim Nationalpark-Führungsservice via 0800 0776650 möglichst frühzeitig, spätestens jedoch einen Tag vorher bis 17 Uhr erforderlich. Dabei erfahren Sie auch den genauen Treffpunkt der Führung.
Führungsprogramm beginnt am 26. Dezember – Alle Einrichtungen wieder offen
Nachdem das Angebot des Nationalparks Bayerischer Wald nun ein paar Wochen im Ruhemodus war, geht es pünktlich zu den Weihnachtsferien wieder los. Ab Dienstag, 26. Dezember, finden täglich wieder mehrere Führungen durch die verschneite Waldwildnis statt – die meisten davon in Kooperation mit der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald. Daneben öffnen am zweiten Weihnachtsfeiertag auch wieder das Haus zur Wildnis und das Hans-Eisenmann-Haus.
Das winterliche Führungsprogramm setzt inhaltlich dort an, wo die Interessen der Besucher liegen. So finden mehrmals in der Woche geführte Rundgänge durch die Tier-Freigelände sowie über den Baumwipfelpfad statt. Besondere Höhepunkte im Winter sind zudem die regelmäßigen Schneeschuhtouren in wilde Nationalparkgebiete. Und wie gewohnt gibt es immer samstags die Möglichkeit, einen Nationalpark-Mitarbeiter zu einem ganz besonderen, stets wechselnden Thema zu begleiten. In der Reihe „Nationalpark exklusiv“ geht es etwa um den winterlichen Wasserhaushalt, Spuren im Schnee oder Relikte der einstigen Holznutzung im Schutzgebiet. Neu im Programm ist eine grenzüberschreitende Familienführung, die bis 17. Februar jeden Samstag um 10 Uhr am Grenzbahnhof in Bayerisch Eisenstein startet.
Alle Veranstaltungen gibt’s in der Übersicht nicht nur im aktuellen Flyer, sondern auch auf den Homepages des Nationalparks (www.nationalpark-bayerischer-wald.de) und der Ferienregion (www.ferienregion-nationalpark.de), wo die Führungen direkt online buchbar sind. Daneben kann man sich auch beim Nationalpark-Führungsservice unter der kostenlosen Servicenummer 0800/0776650 zu Führungen anmelden.
Neben den geführten Touren startet am 26. Dezember auch wieder der Betrieb in den Nationalparkzentren. So sind dann das Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau und das erst jüngst mit einer neuen Dauerausstellung bestückte Haus zur Wildnis in Ludwigsthal täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Auch das Waldgeschichtliche Museum St. Oswald, welches am 24. und 25. Dezember geschlossen ist, öffnet ab 26. Dezember wieder von 9 bis 17 Uhr seine Pforten.
In den Häusern gibt es aktuell auch wieder spannende Wechselausstellungen zu sehen. Im Haus zur Wildnis zeigt Betina Fichtl-Haberland Tierskulpturen unter dem Titel „Varia Animalia“. Im Hans-Eisenmann-Haus können Besucher unter dem Motto „Die Schönheit des Böhmerwaldes“ Fotos von Stephan Rosenkranz bewundern, im Waldgeschichtlichen Museum sind zum Slogan „Mein Waldgefühl“ Werke von Hajo Blach ausgestellt und in der Nationalpark-Infostelle Mauth können Besucher Gemälde von Quirin Rall zum Thema „Im Grünen liegt die Kraft“ betrachten.
Rund 80 Lehrer der Nationalpark-Schulen bilden sich am Buß- und Bettag fort.
Schülerinnen und Schüler hatten vergangenen Mittwoch frei. Dafür drückten rund 80 Lehrerinnen und Lehrer aus den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau in St. Oswald die Schulbank. Die Vertreter der Nationalpark-Schulen nutzten den unterrichtsfreien Tag, um sich weiterzubilden. Im Rahmen der Kooperation bietet die Nationalparkverwaltung den beteiligten Schulen regelmäßig exklusive Lehrerfortbildungen an. Thematisch ging’s diesmal um die Bedeutung von Aas fürs Ökosystem und um die regionalen Auswirkungen des Klimawandels. Eingeladen dazu hatte der Nationalpark auf Initiative der Realschule Freyung.
Den Anfang machte Kadaverökologe Christian von Hoermann. „Die wichtige Bedeutung von Totholz für die Biodiversität im Wald ist schon auf vielerlei Weise erforscht“, so der Wissenschaftler. „Die Bedeutung von Aas hingegen ist noch nicht hinreichend geklärt.“ Genau deswegen intensiviere der Nationalpark dieses Feld seit Jahren – jüngst im Rahmen eines deutschlandweiten Projekts, bei dem alle Nationalparks mit im Boot sind. Aus dem Bayerwald gibt’s dazu auch schon erste Erkenntnisse: „Kadaver sind ein wahrer Hotspot der Biodiversität. Wir konnten allein rund 6000 Arten an Aas nachweisen. Zum Vergleich: Bisher sind knapp 14.000 Arten im Nationalpark nachgewiesen.“
Das Thema sei auch in der Bildungsarbeit immer mehr im Kommen – nicht nur bei Führungen mit Erwachsenen. „Wir haben schon erste Angebote für Schulklassen durchgeführt“, berichtete von Hoermann. „Die Kinder zeigten dabei keinerlei Berührungsängste, ganz im Gegenteil, sie waren richtig interessiert.“ Das liege seiner Erfahrung nach auch daran, dass vor allem jüngere Schülerinnen und Schüler Aas noch nicht bewerten würden.
„Ich wusste vorab ehrlich gesagt nicht recht, wie ich das Thema einordnen soll“, sagte Ursula Stegbauer-Hötzl, Schulleiterin der Realschule Freyung, nach dem Vortrag. „Nun ist klar, wie faszinierend Aas sein kann.“ Auch das Feedback ihrer Kolleginnen und Kollegen sei durchwegs positiv, weshalb sie sich eine Behandlung im Unterricht durchaus vorstellen könne.
Als zweiten Teil der Fortbildung gab es anschließend noch Einblicke in den Klimawandel. Dafür blickte Geoökologe Burkhard Beudert auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zurück. Auch im Bayerwald steigen die Temperaturen und die Schneemenge geht massiv zurück, während Starkregenereignisse abnahmen. Er zeigte, dass der Bayerische Wald bislang sehr glimpflich davonkommt, während im globalen Süden riesige Gebiete zerstörerischen Witterungsextremen ausgesetzt sind und daher zunehmend als Lebensraum für Menschen verloren gehen werden.
Umweltpädagogin Karin Hartl, die die Lehrerfortbildung organisiert hatte, freute sich über das große Interesse und die angeregte Diskussion zwischen Lehrern und den Experten des Nationalparks. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Fortbildungstag spannende Einblicke in die Nationalparknatur aus erster Hand liefern konnten und auch Ideen und Impulse für den eigenen Unterricht mitgeben konnten.“ Die nächste exklusive Fortbildung für die Nationalpark-Schulen, diesmal zum Thema Pilze, ist bereits in Planung.
Betretungsregelung zum Schutz der bedrohten Auerhühner gilt jährlich vom 16. November bis 14. Juli.
Der Winter steht vor der Tür und mit ihm die schwierigste Zeit für den Wappenvogel des Bayerischen Waldes, das Auerhuhn. Daher gilt im Nationalpark – ähnlich zu den Regelungen im Dreisessel- und Arbergebiet – ab 16. November wieder ein striktes Wegegebot im Kerngebiet. Das besagt, dass man in besonders sensiblen Bereichen des Schutzgebiets, hauptsächlich in den höheren Lagen, die markierten Wege nicht verlassen darf.
„Wir hoffen, dass unsere Besucher wieder viel Verständnis für diese wichtige Schutzbestimmung zeigen“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Nur so können wir gewährleisten, dass das gefährdete Auerwild auf Dauer in der Region überleben kann.“ Gerade die anstehende kalte Jahreszeit ist gefährlich für die Tiere, da sie ihren Energiebedarf nun fast nur noch mit kargen Fichtennadeln decken. Jede Flucht vor einem querfeldein gehenden Menschen kann dann tödlich für die Auerhühner enden.
Was vielen Nationalparkbesuchern nicht klar ist: Auch nach dem Winter erleben die Vögel noch eine störungssensible Phase. Im Frühling werden die Küken großgezogen, die sich am Anfang noch nicht selbst wärmen können. Eine vor Wanderern flüchtende Henne unterzeichnet oftmals unfreiwillig das Todesurteil ihres Nachwuchses. Daher gilt die Einschränkung des Betretungsrechtes jährlich bis 14. Juli.
Im Gelände wird an vielen Stellen auf die Regelungen hingewiesen. Außerdem überwachen Ranger die neuralgischen Punkte. Bei Verstößen werden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, womit ein Bußgeld droht. „Lieber wäre es uns aber, wenn alle Naturfans sich an die Regeln halten und somit der Natur mit dem nötigen Respekt und der nötigen Rücksicht begegnen. Die markierten Wege erschließen schließlich auch alle Höhepunkte des Nationalparks“, so Schuster.
Nationalpark, Ferienregion und Partner ziehen Bilanz zur Landesgartenschau
Wer auf der Landesgartenschau in Freyung zu Besuch war, der kam am Nationalpark Bayerischer Wald und seinen Partnern nicht vorbei. Das Schutzgebiet war nicht nur während der gesamten fünf Monate in den Waldgärten mit einem großen Infopavillon inklusive Forschertisch und Kugelbahn vertreten. Zusätzlich betreute der Nationalpark an neun Tagen gemeinsam mit der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald und mit den Nationalpark-Partnern den Pavillon des Bayerischen Umweltministeriums.
„Dass wir uns zusammen mit unseren zwei wichtigsten touristischen Partnern auf der Landesgartenschau präsentieren konnten und wir damit unsere enge Verbundenheit demonstriert haben, freut mich sehr“, sagt Lukas Laux, beim Nationalpark zuständig für die Landesgartenschau. Zusammen mit Robert Kürzinger, Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, und mit Alois Grobauer, Vorsitzender der Nationalpark-Partner, hat er nun ein zufriedenes Resümee gezogen. „Es war eine tolle Gelegenheit, dass wir drei Akteure uns zum einen bei den Einheimischen als Einheit präsentieren konnten, und zum anderen Urlaubsgäste für die Region begeistern konnten“, so Robert Kürzinger. Auch für die Nationalpark-Partner sei der Auftritt auf der Landesgartenschau eine Bereicherung gewesen, wie Alois Grobauer erklärt. „Es war eine hervorragende Möglichkeit, unsere vielfältigen Urlaubsangebote einem überregionalen Publikum zu präsentieren.“
Die Besucher erhielten im Pavillon nicht nur zahlreiche Informationen über den Nationalpark. Ihnen wurde auch ein buntes Programm geboten, angefangen von der Fotobox mit wilden Nationalparkmotiven bis hin zum Glücksrad mit tollen Gewinnen. „Wer Informationen für den nächsten Urlaub im und um den Nationalpark haben wollte, konnte sich von den Kolleginnen und Kollegen der Ferienregion oder von den Nationalpark-Partner-Betrieben direkt vor Ort beraten lassen“, ergänzt Kürzinger. Alle, die vom Schutzgebiet nicht genug bekommen konnten, kamen auch im Regional-Pavillon des Landkreises Freyung-Grafenau auf ihre Kosten, in dem sich an 35 Tagen viele der FNBW-Mitgliedsgemeinden über die gesamte Landesgartenschau-Dauer abwechselnd präsentiert haben, sowie natürlich im Haupt-Pavillon des Nationalparks in den Waldgärten.
Auf zwölf großen Tafeln erhielten die Besucher hier Informationen rund um den Nationalpark, zum Beispiel zu den Besuchereinrichtungen, zur Philosophie „Natur Natur sein lassen“ sowie zu den Lebensräumen und Tierarten. „Besonders beliebt waren der Forschertisch sowie das Quiz, das der Nationalpark gemeinsam mit den Bayerischen Staatsforsten und dem Bund Naturschutz angeboten hat“, erzählt Lukas Laux. Wer alle Fragen richtig beantworten konnte, erhielt eine Kugel, die er auf der Nachhaltigkeits-Kugelbahn auf Reisen schicken konnte.
Doch mit diesem Angebot war es noch nicht getan. An den Wochenenden fanden Vorträge sowie Gesprächsrunden statt, darüber hinaus war während der gesamten Landesgartenschau ein Umweltbildungsprogramm geboten, an dem insgesamt 86 Gruppen, darunter 31 Schulklassen und 13 Kindergärten, teilgenommen haben. Betreut wurden die Kinder von Waldführern, Rangern, von Teilnehmern am freiwilligen ökologischen Jahr und von Praktikanten. Besonders freuen Lukas Laux die Rückmeldungen der Schulen zum „grünen Klassenzimmer“. „Sowohl Schüler als auch Lehrer empfanden unser Angebot, in dem wir kindgerecht und spielerisch den Wald erklärt haben, als Gewinn.“
Letztendlich ist sowohl für den Nationalpark als auch für seine Partner die Zeit nach der Landesgartenschau auch die Zeit vor der Landesgartenschau. Im kommenden Jahr findet die Veranstaltung in Kirchheim im Landkreis München statt und auch dort soll ein gemeinsamer Stand den Gästen den Nationalpark und die umgebende Urlaubsregion schmackhaft machen.
Übrigens, der Landesgartenschau-Pavillon steht künftig mit zahlreichen Infotafeln im Waldspielgelände in Spiegelau, die Kugelbahn wird eine neue Attraktion im Haus zur Wildnis in Ludwigsthal.
Nationalparkverwaltung hat Kulturdenkmal im Reschbachtal restauriert
Es ist ein Relikt aus alten Zeiten – das Stück Waldbahngleis, das im Reschbachtal nahe Finsterau noch erhalten ist. Die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald hat das Kulturdenkmal, welches am Wanderweg mit der Markierung „Waldschaf“ liegt, nun gesäubert und neu aufgebaut.
„Für uns als Nationalpark ist es wichtig, mit dem Erhalt der noch bestehenden Kulturdenkmäler zu zeigen, wie die Menschen früher gearbeitet haben und was hier geleistet wurde“, sagt Ursula Schuster, Leiterin des Nationalparks, die zusammen mit dem zweiten Bürgermeister der Gemeinde Mauth, Heiner Kilger, den restaurierten Bereich besichtigt hat. Im vergangenen Jahr wurde im Finsterauer Bereich in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Wald Verein Sektion Mauth bereits die Steinbrücke an der Hirschkopfstraße saniert. Heuer war das am Reschbach gelegene Waldbahngleis an der Reihe.
„Die Gleise wurden in Absprache mit dem Denkmalschutz gesäubert und ausgebaut, der Bereich aufgeschottert und hölzerne, zwölf Zentimeter hohe Holzschwellen eingebaut“, erklärt Forstwirtschaftsmeister Ludwig Hilgart, der für die Umsetzung der Maßnahme zuständig war und noch einiges über die Geschichte der 1958 stillgelegten Waldbahn zu berichten weiß. „Hier, im Reschbachtal nahe Finsterau, war das Ende der Waldbahn und ein Holzlagerplatz.“ Noch erhalten ist auch die Weiche, die immer noch funktionsfähig ist. „Umgestellt werden musste sie ganz einfach mit dem Fuß, was immer wieder zu teils schweren Verletzungen der damaligen Arbeiter führte“, so Hilgart.
Nur noch im Reschbachtal gibt es Originalgleise der Waldbahn zu sehen, der Verlauf der Trasse selbst ist noch an mehreren Stellen zwischen Spiegelau und Finsterau erkennbar, beispielsweise im Waldspielgelände, auf dem Nationalpark-Radweg oder auf dem Hauptwanderweg. Mehr über die Geschichte der Waldbahn wird es künftig auf einer Infotafel zu lesen geben, die gerade erstellt wird.
Heiner Kilger begrüßte nicht nur in seiner Funktion als zweiter Bürgermeister die Maßnahme, sondern auch als Vorsitzender des Bayerischen Wald Vereins Sektion Mauth. „Die Sanierung der Waldbahngleise freut vor allem unsere ältere einheimische Bevölkerung“, so Kilger. „Der ein oder andere kennt sicherlich noch jemanden, der hier gearbeitet hat und hat vielleicht auch noch alte Fotos. Nun können sie hier am Kulturdenkmal in diese Zeit zurückblicken.“
Über 50 Experten aus ganz Europa tagten im Nationalpark Bayerischer Wald
Forscher aus 15 europäischen Ländern trafen sich jüngst im Nationalpark Bayerischer Wald, um sich über die Wildkatze auszutauschen. Die in der Europäischen Union als besonders geschützt eingestufte Art steht auf der Roten Liste, gilt als gefährdet. Umso erfreulicher ist der aktuelle Trend, der sich bei der Konferenz mit 57 Teilnehmenden im Hans-Eisenmann-Haus herauskristallisierte: Der Wildkatze geht’s vielerorts wieder besser. Trotzdem gibt’s weiterhin Herausforderungen für die Tiere.
„Wildkatzen breiten sich aktuell wieder aus“, bilanziert Prof. Marco Heurich, der im Nationalpark Bayerischer Wald das Sachgebiet für Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände leitet und die dreitägige Tagung mit seinem Team organisierte. „In einigen Ländern beobachten wir derzeit jedoch neue Gefährdungen, die die Erfolge der vorangegangenen Wildkatzen-Schutzmaßnahmen potentiell zunichtemachen könnten.“
AWO Kindergarten Zwiesel besucht das Nationalparkzentrum Falkenstein
Der AWO Kindergarten Zwiesel ist seit diesem Sommer einer von insgesamt zehn offiziell ausgezeichneten Nationalpark-Kindergärten aus der Region, die künftig eng mit dem Nationalpark zusammenarbeiten. Ein spannender Erlebnisbesuch im Nationalparkzentrum Falkenstein war nun der Start für eine Reihe von Exkursionen in den wilden Wald des Nationalparks.
Der AWO Kindergarten Zwiesel besucht bereits seit vielen Jahren regelmäßig den Nationalpark. Gemeinsam haben Kindergartenleiterin Kerstin Saxinger, Erzieherin Corinna Schwarz und Sabine Eisch, Mitarbeiterin des Nationalparks und zuständig für das Kindergarten-Partnerprojekt im Landkreis Regen, die Details für die künftige Zusammenarbeit besprochen. „Ziel der Kooperation ist es, dass der Nationalpark ein Teil des Kindergartenalltags wird“, erklärt Umweltpädagogin Sabine Eisch. „Im AWO Kindergarten Zwiesel soll, ähnlich wie in den anderen Partner-Kindergärten und Schulen, eine Nationalparkecke gestaltet werden, als erstes sichtbares Zeichen, dass man nun Nationalpark-Kindergarten ist. Außerdem sind im Rahmen der Kooperation zahlreiche Aktionen geplant. Die Vorschulkinder sollen etwa einmal im Monat den Nationalpark besuchen können, auch sind Programme für die jüngeren Kinder in Arbeit.“
Einen ersten Vorgeschmack, wie die künftige Kooperation aussehen wird, haben die Vorschulkinder des AWO Kindergarten, begleitet von ihren Erzieherinnen Elisabeth Hartl und Theresa Kuchler, bei dem Ausflug rund ums Haus zur Wildnis bekommen. Die Waldführer des Nationalparks erzählten den Kindern zu Beginn die Geschichte von „Kröti und der Zauberwald“, in der sich Kröti auf die Suche nach dem Zauberwald macht.
Auch die Vorschulkinder haben einiges im Nationalpark-Zauberwald entdeckt. Ausgestattet mit Lupen erkundeten sie gemeinsam mit den erfahrenen Waldführern die umliegenden Wälder. Vom großen Totholzstamm bis hin zur kleinen Ameise erforschten die Kindern alles genauestens. Auch Pilze, Pflanzen und Käfer sorgten dabei für Staunen. Nach dem vielen Forschen und Entdecken und einem Frühstück mit tollem Ausblick auf die Auerochsen ging es für die Kinder wieder zurück mit der Waldbahn nach Zwiesel.
„Es freut mich sehr, dass unsere Einrichtung einer von insgesamt nur zehn Nationalpark-Kindergärten geworden ist. Die Kooperation bringt einen echten Mehrwert in unseren Kindergartenalltag und wir sind sehr gespannt, was wir mit unseren Kindern hier noch alles erleben werden“, so AWO-Kindergartenleiterin Kerstin Saxinger im Anschluss an den Erlebnistag rund um das Haus zur Wildnis. Das Waldführer-Team des Nationalparks und auch die Vorschulkinder freuten sich ebenfalls bereits auf die nächste gemeinsame Entdeckungstour.
Die Kindergartenprogramme rund ums Haus zur Wildnis finden ganzjährig statt und sind offen für alle Kindergärten aus dem Landkreis Regen. Nähere Informationen dazu gibt es im Haus zur Wildnis unter der Telefonnummer 09922/5002-0 oder auf der Homepage unter www.nationalpark-bayerischer-wald.de.
Glasarche unterm Lusen feiert Jubiläum – „Zeichen für die Zusammenarbeit“
Genau 20 Jahre nach ihrem ersten Auftritt feierte die Glasarche am Fuß des Lusen dieses Wochenende ihren runden Geburtstag. Um dies gebührend zu würdigen, lud der Nationalpark Bayerischer Wald zu einer Jubiläumswanderung. Rund 40 Interessierte waren gekommen, um moderiert von Nationalpark-Umweltbildungsreferent Lukas Laux über sieben thematische Stationen zum markanten Kunstwerk zu schlendern.
„Die Arche sollte von Anfang an nicht nur ein Glasobjekt im Wald sein, sondern vor allem ein Zeichen für die beiden Nationalparks, für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, aber auch für die Glastradition“, erinnert sich Klaus Möller, Vorsitzender des Vereins WaldZeit, welcher das Projekt damals federführend begleitete. Deswegen tourte sie anfangs durch die Region, ankerte an 19 verschiedenen Orten. „Das war schon eine Kraftanstrengung für uns“, so Möller.
Besonders gern erinnert sich der WaldZeit-Vorsitzende an den Monat, in dem Tschechien der Europäischen Union beitrat. „Passenderweise war die Arche da gerade bei unseren Nachbarn und bekam eine wundervolle Eichenhand als Sockel geschenkt.“ Bis vorheriges Jahr ruhte die Arche auf dieser Holzskulptur, ehe der Zahn der Zeit so stark am mittlerweile morschen Holz nagte, dass die Hand aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste.
Die Hochzeit von Glasarche und Holzhand hat sich auch bei Vladimir Silovsky, der das Projekt damals beim Nationalpark Šumava betreute, nachhaltig im Gedächtnis eingeprägt. „Als man die Arche auf die Hand hob, war erst nicht klar, ob es überhaupt funktioniert. Die Spannung war riesig“, blickt der Ruheständler zurück. Letztendlich mussten am Holz nur minimale Korrekturen vorgenommen werden. Josef Stemberg, der auch heute noch für den tschechischen Nationalpark arbeitet, betont: „Die Arche war das erste große gemeinsame Projekt der Nationalparke. Es hat enorm dabei geholfen, die Zusammenarbeit unserer Schutzgebiete zu stärken.“
Untermauert wurde dies von Dr. Christoph Heibl, der im Nationalpark Bayerischer Wald im Sachgebiet Naturschutz und Forschung arbeitet. Er gab den Teilnehmern einen kleinen Einblick in die Naturschutzarbeit der beiden Schutzgebiete, die mittlerweile eng miteinander abgestimmt ist. Künstlerische Aspekte beleuchteten zudem Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier und Künstlerin Gabi Hanner.
Einen kurzen Ausflug in die Glasindustrie bot Veronika Zotter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Technologie-Anwenderzentrum Spiegelau. Dieser Sektor prägte einst die ganze Region. „Mittlerweile mussten aber viele Glashütten schließen, auch solche, vor der die Arche einst noch ankerte.“ Die Expertin erklärte dies vor allem mit den jüngsten Herausforderungen rund um gestiegene Energiepreise. Glasindustrie sei aber immer noch präsent im Bayerischen Wald, nur eben in anderer Ausformung, zusätzlich etwa im Bereich der Forschung. „Wir beschäftigen uns zum Beispiel mit der Frage, wie man Glas in Zukunft klimaneutraler herstellen kann“, berichtet Zotter.
An allen Stationen gab’s neben den kurzen Ausführungen der Referenten auch bildliche Rückblicke auf die Reise der Glasarche – und zwar in Form von großformatigen Holzdrucken. Am Ziel der kurzen Wanderung zur Arche warteten nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch viele Wünsche. Schließlich äußerten alle Teilnehmer noch Dinge, die sie sich in den kommenden fünf Jahren in Bezug auf die Arche wünschen würden. Vom „notwendigen Mut erforderliche Umbrüche in der Glasindustrie anzupacken“ über eine noch stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Wunsch, „die Schutzgebiete mehr mit Emotionen zu erklären“, bis hin zur „Arche als Symbol eines entstehenden Biosphärengebiets im Dreiländereck“ reichten dabei die Wortbeiträge. Und so wurde abermals deutlich, dass die Glasarche viel mehr sein kann als ein beliebtes Fotomotiv.
Führung mit Nationalparkleiterin Ursula Schuster zur Waldentwicklung am Falkenstein
Ein Wald kann viele Gesichter haben. Dies zeigte Nationalparkleiterin Ursula Schuster den Teilnehmern der Führung „Nationalpark Exklusiv“ in Zwieslerwaldhaus. Unter dem Motto „Waldentwicklung rund um den Großen Falkenstein“ führte die Wanderung zu jungen, alten und sterbenden Wäldern und öffnete den Blick dafür, dass auch ein Wald mit vielen toten Bäumen voller Leben sein kann.
Ursula Schuster nahm die Teilnehmer letztendlich mit auf eine Zeitreise. Los ging es mit einem Blick auf den Großen Falkenstein, dessen Fichtenwälder derzeit durch Borkenkäferbefall großflächig absterben. „Vor über 100 Jahren war Holz für die Bewohner des Bayerwaldes eine wichtige Ressource“, erklärte Ursula Schuster. Die damals gepflanzten Fichtenmonokulturen bieten dem Borkenkäfer heute einen reichlich gedeckten Tisch. „Dies sowie die Zunahme an trockenen Sommern sind die Gründe für die aktuelle Massenvermehrung.“
Dass auch in solchen Wäldern schnell wieder neues Leben einziehen kann, war auf einer ehemaligen Borkenkäferfläche mit üppiger Tannenverjüngung zu sehen. „Hier erkennt man, wie wertvoll Störungsflächen sind, auf die Licht fällt.“ Nicht nur Nadelbäume, sondern auch Esche, Vogelbeere und Ahorn haben hier die Chance, zu wachsen. Wenn Totholzstämme oder aufgeklappte Wurzelteller im Wald verbleiben dürfen, fördere dies die Artenvielfalt, erklärte Ursula Schuster und führte die Teilnehmer weiter in das Urwaldgebiet Mittelsteighütte, wo solche besonderen Lebensräume in großer Zahl zu sehen sind.
Der 38 Hektar große Bergmischwald wurde bereits vor gut 250 Jahren zum Bannwald erklärt und ist seit 1997 Teil des Nationalparks. „Hier sehen wir, wie ein Wald aussieht, der seit langer Zeit vom Menschen weitestgehend unbeeinflusst belassen wurde.“ Der Bereich sei ein wichtiger Rückzugsort für Urwaldreliktarten, beispielsweise für den Rindenschröter oder den Duftenden Feuerschwamm, ein Pilz, den es in Deutschland nur im Nationalpark gibt. Nur durch die unterschiedlichen Arten von Totholz, die wertvolle Lebensräume bieten, sei diese Vielfalt möglich. „Diese Fläche ist ein Schatz, für den wir eine besondere Verantwortung haben.“
Und noch eine Rarität hatte Ursula Schuster am letzten Halt der Wanderung für die Teilnehmer parat. Inmitten einer Fläche, auf der nur noch durch den Buchdrucker abgestorbene Fichten zu sehen sind, steht eine gut 200 Jahre alte, mächtige Linde. „Dieser Baum ist ein Zeitzeuge dafür, dass es hier früher keine reinen Fichtenwälder gab, sondern einen Mischwald.“ Wie sich die Wälder rund um den Großen Falkenstein künftig entwickeln werden, könne niemand konkret sagen, so Ursula Schuster. Eine Rolle spiele auch der Einfluss von milderen Wintern und trockeneren Sommern. „Aber wir wollen dies im Nationalpark weiter erforschen und hoffen, dass die Ergebnisse auch für den Wirtschaftswald von Wert sein können. “
Nach drei Stunden und zahlreichen interessanten Diskussionen und Gesprächen zur Waldentwicklung, aber auch zu Themen wie Wildtiermanagement, endete die Veranstaltung aus der Reihe „Nationalpark Exklusiv“.
Kurz vor dem Ende der Bayerischen Landesgartenschau in Freyung begrüßte Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich die Führungsriege des Bund Naturschutz in Bayern auf dem Geyersberg. Schwerpunkt des Gesprächs war vor allem die Nachhaltigkeit der Landesgartenschau, die viel mehr ist als eine Blumenschau für einen Sommer. „Entscheidend ist, was bleibt“, hob der Ehrenvorsitzende des BUND in Bayern, Prof. Hubert Weiger, hervor und ergänzte: „Sie können stolz darauf sein, was hier entstanden ist.“
Olaf Heinrich bedankte sich beim Bund Naturschutz für seinen Beitrag auf der Landesgartenschau, bei dem sich auch verschiedene Kreisgruppen, allen voran die Kreisgruppe Freyung-Grafenau, eingebracht haben. In den Waldgärten stellten sie seit Beginn im Mai den Besucherinnen und Besuchern das „Grüne Band“ Europas vor und leisteten Aufklärungsarbeit in Sachen Landschafts- und Naturschutz. Der Landesvorsitzende Richard Mergner freute sich, dass man damit einen Beitrag zur Gartenschau leisten konnte. Seit Anbeginn sei man bei Landes- und Bundesgartenschauen engagiert, so Mergner. Vor allem unterstütze der BUND das Bestreben, dass bei Gartenschauen zunehmend die Nachhaltigkeit an erster Stelle stehe. Sie könnten Modelle dafür sein, wie man künftig den Extremen aus immer mehr Hitzeperioden und Niederschlägen begegnen könne. Auch das Thema Wiederverwendung begrüßten die BUND-Vertreter. Vieles aus Freyung wird bei der nächsten Landesgartenschau in Kirchheim zum Einsatz kommen. So manches, etwa die mobile Bühne, könne nach dem Abbau auf dem Geyersberg in der Region weitergenutzt werden. Besonders aber gefiel den Gästen das Konzept aus Ferienpark – der mittlerweile über die Stadt vermarktet wird und in dem es auf diese Weise bezahlbare Ferienwohnungen für Normalverdiener gebe – und neuem Spielplatz für Kinder, der ebenfalls nach der Gartenschau erhalten bleibt. „Solche Immobilien sollten in der Nutzung bleiben“, so die BN-Vertreter.
Tobias Windmaißer, Projektmanager Quervernetzung Grünes Band, hatte schon oft auf dem Geyersberg den BUND-Stand betreut und konnte von den vielen Rückmeldungen der Besucher berichten, die die Einbindung des Waldes in das LGS-Gelände lobten. „Diese naturnahe Gestaltung hat die Menschen fasziniert“, bestätigte auch Heike Dülfer, ehemalige Vorsitzende und Geschäftsleiterin der Kreisgruppe Freyung-Grafenau. Vor Ort informierten die BUND-Vertreter den Bürgermeister und Bezirkstagspräsidenten noch über weitere aktuelle Themen vor Ort, etwa Landschaftspflegemaßnahmen wie Moornaturierungen. Nach dem rund zweistündigen Rundgang war man sich einig, dass die Gartenschau in Freyung sehr gelungen ist. Nicht nur wegen der großen Nachhaltigkeit der Schau als städtebauliche Maßnahme, die über Jahrzehnte die Region bereichert, sondern auch wegen der Begeisterung der Menschen vor Ort, die sich aktiv mit eingebracht haben. Denn so werde nicht nur auf dem Geyersberg immer ein Stück Gartenschau bleiben, sondern auch im Gemeinschaftsgeist der Bürger, der letztlich für das gesamte Thema Natur- und Landschaftsschutz wichtig ist.
Bericht und Foto: Freyung 2023 gGmbH
Führung durchs Tier-Freigelände in Ludwigsthal - Infos zu Techniken, Gesetzgebung und Naturschutz
Welche Maschinen kommen im Nationalpark Bayerischer Wald zur Bekämpfung des Borkenkäfers zum Einsatz? Warum werden manche Fichten nicht ganz abgeschnitten und bleiben als Hochstumpf im Wald stehen? Und warum ist der Buchdruckerbefall derzeit so groß? Diese und noch viel mehr Fragen hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, die sich bei einer Führung durchs Tier-Freigelände in Ludwigsthal über das Waldmanagement rund um den Falkenstein informiert haben. Schließlich werden sie bei ihrer täglichen Arbeit mit den Urlaubsgästen mit diesen Fragen konfrontiert.
„Die Nationalparkverwaltung betreibt einen hohen Aufwand, um effektive Buchdruckerbekämpfung zu gewährleisten und gleichzeitig alle naturschutzfachlichen Aspekte zu berücksichtigen“, sagte Thomas Michler, Mitarbeiter in der Stabsstelle des Nationalparks. Grundsätzlich wird der Buchdrucker nur in der Managementzone, die bis zu 1000 Meter breit ist, bekämpft, um die Ausbreitung des Käfers auf die benachbarten Wälder zu verhindern. Dabei muss sich die Nationalparkverwaltung aber an die Natura-2000-Verordnung der EU halten. „Unser gesamter Nationalpark ist Natura-2000-Schutzgebiet, in dem Lebensräume erhalten und verbessert werden sollen.“ Eine bedeutende Rolle spielt dabei das Belassen von Totholz im Rahmen der Borkenkäferbekämpfung.
Um dies zu ermöglichen, kommt häufig ein Debarking-Harvester zum Einsatz. „Diese Maschine fällt und entrindet anschließend den Baum“, erklärte Thomas Michler. Durch die Entrindung ist die Entwicklung des Borkenkäfers gestoppt und die Stämme müssen nicht abtransportiert werden. „Im Nationalpark haben wir das Ziel, im Durchschnitt mindestens 50 Kubikmeter Totholz pro Hektar im Wald zu belassen, damit seltene Arten einen Lebensraum finden.“ Eine weitere schonende Technik ist der Einsatz eines vom Nationalpark entwickelten Motorsägen-Aufsatzes, mit dem Fichten streifenförmig entrindet werden. „Auch das stoppt die Entwicklung des Buchdruckers“, so Michler. „Der Vorteil ist aber, dass ein Teil der Rinde als wertvoller Lebensraum und als Nahrungsangebot vieler totholzbewohnender Pilze und Insekten bestehen bleibt.“
Wenn es schnell gehen muss und aus Naturschutzgründen nichts dagegenspricht, kommen auch konventionelle Harvester zum Einsatz, die den Baum fällen. Totholz bleibt in diesem Fall nicht zurück, die Stämme werden verkauft und abtransportiert. „Wir haben als Schutzgebiet jedoch keinen Auftrag, das Holz wirtschaftlich zu nutzen, und versuchen, den ohnehin angespannten Holzmarkt so wenig wie möglich zu belasten.“
In diesem Jahr sind in der Managementzone des Nationalparks insgesamt rund 120 000 Festmeter Borkenkäferholz angefallen, rund 115 000 Festmeter wurden bereits aufgearbeitet. „Wir nehmen die Situation sehr ernst“, sagte Michler, der den Teilnehmern der Führung noch die Gründe für die Massenvermehrungen auf der gesamten nördlichen Erdhalbkugel aufzeigte. Zu heiße und trockene Sommer schwächen die Fichte. „Außerdem gab es noch nie so viele fressbare Fichten mit einem Alter von 80, 90 Jahren, wie sie der Borkenkäfer mag. Der Tisch ist reichlich gedeckt.“
Am Ende der Führung richtete sich der Blick der Touristikerinnen und Touristiker noch auf die Geschehnisse in der Naturzone, in der ökologische Störungen als natürliche Prozesse zugelassen werden und kein Borkenkäfermanagement stattfindet. „Immer wieder wollen Besucher wissen, wie sich der Wald im Bereich des Falkensteins entwickeln wird“, berichtete Robert Kürzinger, Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Touristinformationen verweisen dann auf die jungen Wälder rund um den Lusen. „Nach zehn Jahren war hier mehr Verjüngung zu sehen, als im Wirtschaftswald gepflanzt worden wäre“, ergänzte Thomas Michler, der auch auf die umfangreichen Studien zum Thema „Borkenkäfer und Tourismus“ hinwies. „20 Jahre Forschung haben ergeben, dass vom Borkenkäfer befallene Wälder keine Auswirkungen auf das Urlaubserlebnis haben.“ Dies konnte auch Robert Kürzinger bestätigen. „Auch wir haben das Gefühl, dass die Urlaubsgäste die Maßnahmen akzeptieren. Vielmehr sind sie gespannt auf die Entwicklung des Waldes. Besonders die Waldgebiete rund um Lusen und Rachel sind positive Praxisbeispiele in der Region.“
Auch bei den Menschen vor Ort hat sich die Wahrnehmung von Totholz verbessert, wie die Studien zur Akzeptanz des Nationalparks in der Region eindrucksvoll belegen: Während 2008 noch 46 Prozent der Einheimischen der Meinung waren, Totholz soll überall im Nationalpark beseitigt werden, waren im Jahr 2019 rund 65 Prozent der Ansicht, Totholz sollte nur beseitigt werden, wenn es ein Hindernis darstellt. Rund 80 Prozent der Einheimischen stimmten 2019 der Aussage zu, dass Totholz wichtig für die Biologische Vielfalt ist.
Tobias Friedmann zieht als neuer Leiter der Dienststelle Riedlhütte eine erste Bilanz Bereits seit Januar hat die Nationalparkdienststelle Riedlhütte einen neuen Leiter, und zwar Tobias Friedmann. Der 36-Jährige hat die Nachfolge von Werner Kaatz angetreten, der Ende 2022 in Ruhestand gegangen ist. Nach einem halben Jahr, in dem in erster Linie der Borkenkäfer in der Managementzone des Schutzgebietes den Takt vorgegeben hat, zieht Friedmann nun eine erste positive Bilanz.
„Die Arbeit im Nationalpark ist vielfältiger, als es bei meinen bisherigen beruflichen Stationen der Fall war“, sagt der dreifache Familienvater. „Und das macht mir wahnsinnigen Spaß.“ Nach seinem Studium der Forstwissenschaften an der Technischen Universität München war der gebürtige Chiemgauer selbständig, war in der Schutzwaldsanierung tätig und zu guter Letzt bei den Bayerischen Staatsforsten angestellt. „Die vergangenen vier Jahre war ich Revierleiter am Forstbetrieb Ebrach der Bayerischen Staatsforsten.“
Im Nationalpark kann er nun in vielfältiger Weise seine bisherigen Erfahrungen im Waldmanagement aber auch im Naturschutz anwenden. Dies fängt bereits beim Borkenkäfer-Management an. An erster Stelle stehe natürlich, die Ausbreitung des Buchdruckers auf die benachbarten Privatwälder zu verhindern. „Aber wir wollen dabei auch noch das Beste für die Natur herausholen.“ So kommen beispielsweise Debarking-Harvester zum Einsatz, die Bäume fällen und entrinden, so dass die Stämme als Totholz und damit als wertvoller Lebensraum im Wald verbleiben können. Darüber hinaus hat Friedmann direkt vor seinem Büro in Klingenbrunn-Bahnhof bereits ein erstes Naturschutzprojekt umgesetzt. Die dortigen drei Teiche, die von Fröschen, Kröten und Molchen gerne als Laichgewässer genutzt werden, sind in den vergangenen Jahren immer stärker zugewachsen. Deshalb wurden die Tümpel auf zwei Dritteln ihrer Fläche vom Bewuchs befreit, am Gewässer- und Waldrand liegen nun Baumstämme und Äste, die als Lebensraum für Kreuzotter und Waldeidechse dienen. „So konnten wir den gesamten Bereich nicht nur für Amphibien, sondern auch für Reptilien attraktiv gestalten.“
Aber auch die Kooperation mit den anderen Sachgebieten hat es Tobias Friedmann angetan. „Ich arbeite viel mit unseren Wissenschaftlern zusammen, deren Forschungsflächen bei mir im Revier liegen.“ Die Meinung des 36-Jährigen ist auch gefragt, wenn es um Maßnahmen zur Besucherlenkung geht, beispielsweise, wenn Wege gesperrt und umgeleitet werden müssen oder neue Wegweiser sowie Infotafeln aufgestellt werden. Letztendlich redet er auch mit, wenn Veränderungen bei baulichen Anlagen in seinem Zuständigkeitsbereich notwendig sind. Das Waldspielgelände und der Seelensteig liegen ebenfalls in seinem Revier. Gerade ist Tobias Friedmann an einem Projekt beteiligt, bei dem Daten aus dem Borkenkäfermanagement zeitnah digitalisiert und so für alle Kolleginnen und Kollegen auf kürzestem Weg zur Verfügung stehen sollen. „Ich bin hier im Nationalpark sehr umfassend tätig – und das begeistert mich jeden Tag aufs Neue.“
Dauerausstellung wurde für 1,6 Millionen Euro erneuert – Walddynamik im Fokus
Nach rund drei Jahren Bauzeit ist die neue Dauerausstellung im Haus zur Wildnis nun fertiggestellt. Vor der Kulisse des zentralen Elements, einem zweistöckigen, teils begehbaren, nachgebildeten Laubbaum, wurde dies am Donnerstagabend unter dem Beisein vieler Ehrengäste gefeiert. Die Neugestaltung der Nationalparkeinrichtung war Teil des Geburtstagspakets, welches der Freistaat Bayern zum 50. Jubiläum des Schutzgebiets aufgesetzt hatte. Die Investitionssumme liegt bei rund 1,6 Millionen Euro.
„Es war keine leichte Zeit: Corona, langwierige Estrichsanierungen, Lieferschwierigkeiten bei Materialen, das alles waren Hürden, die wir meistern mussten“, blickte Nationalparkleiterin Ursula Schuster zurück. „Doch was lange währt, wird sehr gut.“ Sie bedankte sich in diesem Zug bei allen, die mitgeholfen haben, um die Dauerausstellung in der beliebten Besuchereinrichtung zu erneuern. Gerade der große Laubbaum sei wahrlich ein echter Hingucker geworden.
„Der Baum ist Heimat für das Eichhörnchen und für den Eichelhäher. Er hat Bucheckern und genauso Ahornsamen. Verschiedene Pilzarten wachsen auf ihm. Sie sehen einen Mistelzweig und Beeren von der Eberesche. Ein buntes Durcheinander. So einen Baum werden Sie draußen in der Realität nicht finden. Aber hier drinnen, hier können wir mit diesem Baum als Nationalparkverwaltung das erklären, was für uns so wichtig ist.“ Und das ist die Walddynamik, das zentrale Thema im Haus zur Wildnis. Deswegen spielen auch Totholz und junge Wälder eine große Rolle. „Wir wollen hier im Haus zur Wildnis die Hauptprozesse, die die Entwicklung der Wälder des Nationalparks antreiben, vorstellen - die natürliche Dynamik erklären. Der alte Laubbaum steht für die langsame und sukzessive Entwicklung von Wäldern. An ihm werden die besonderen Lebensräume und Arten alter Wälder vorgestellt.“
„Der Großteil dessen, was hier für 1,6 Millionen Euro geleistet wurde, ist nicht sichtbar“, sagte Gerald Escherisch, Baudirektor am Staatlichen Bauamt Passau, welches für die Durchführung der Maßnahme zuständig war. So stecke viel Arbeit in den Ausstellungselementen, in der Statik, in der Medientechnik, aber auch im Brandschutz.
Das „Alleinstellungsmerkmal für die Region“, so Helmut Plenk, stellvertretender Landrat im Landkreis Regen, sei durch die neue Schau nochmal attraktiver geworden: „Gerade deswegen ist dies heute ein guter Tag für den Landkreis Regen.“ Und auch der Hausherr, Lindbergs Bürgermeister Gerd Lorenz, zeigte sich angetan: „Die Ausstellung zeigt sehr eindrücklich das Werden und Vergehen in unseren Wäldern ohne menschliches Zutun.“
Nach den Grußworten folgte eine Diskussionsrunde, die von Achim Klein, Leiter vom Haus zur Wildnis, moderiert wurde. Dabei gaben Projektbeteiligte Einblicke in die langwierigen Arbeiten. „Wir haben versucht eine Geschichte zu erzählen“, sagte etwa Hans Ulrich Werchan vom Planungsbüro ö_konzept. „Diese fügt sich nun spannend in dieses Haus ein, betont die einzigartige Architektur und repräsentiert zugleich den Nationalpark.“ „Genau die Frage nach dem inhaltlichen Schatz des Nationalparks stand ganz am Anfang“, berichtete auch Lisa Ornezeder, die als Projektmitarbeiterin beim Nationalpark die Konzeption begleitete. „Für uns war schnell klar, dass die jungen und alten Wälder besonders sind, deswegen sind diese jetzt auch Kern der Ausstellung.“ Dass dies nun so gut umgesetzt wurde, freute besonders auch Jörg Fischer, Projektleiter bei Seiwo Technik, die den Großteil der Ausstellungsinstallation erledigten. „Es war trotz einiger Widrigkeiten auch für uns ein tolles, wirklich einzigartiges Projekt.“
Im Anschluss schlenderten die Besucher der Ausstellungseröffnung noch einige Zeit durch das neu gestaltete Haus zur Wildnis, bestaunten den begehbaren Baum von jeder Seite und probierten viele der interaktiven Stationen aus. Und auch Einblicke in den Nachtraum und den Wurzelgang, die im Zuge der Erneuerung ebenfalls umgestaltet beziehungsweise neu angelegt wurden, nahmen die Gäste noch gern mit. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Manuel Wagner.
Nationalparkbesucher haben ab sofort die Gelegenheit, das rundum erneuerte Haus zur Wildnis zu besuchen. Die Einrichtung hat bei freiem Eintritt noch bis 8. November täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Im Anschluss macht das Haus kurz Pause, ehe es am 26. Dezember in die Wintersaison startet.
Nach Waldschutz spielen Arbeitssicherheit, Tierschutz und Ästhetik eine Rolle .
Vom Buchdrucker befallene Fichten werden auch in den Tier-Freigeländen des Nationalparks Bayerischer Wald schnellstens entfernt. Besonders betroffen ist derzeit das Nationalparkzentrum Falkenstein. Die Aufarbeitung von Holz ist in diesem Bereich allerdings deutlich aufwändiger als in einem gewöhnlichen Waldstück der Managementzone.
„Laut unserer Verordnung sind wir dazu verpflichtet, in der Managementzone den Borkenkäfer zu bekämpfen, damit sich dieser nicht auf angrenzende Privatwälder ausbreiten kann“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Auch die Tier-Freigelände liegen in der Nähe von Privatwäldern, so dass dort in einer bis zu 1000 Meter breiten Zone ein Management notwendig ist. „Hierbei hat für uns der Forstschutz und die Schnelligkeit bei der Bekämpfung des Buchdruckers oberste Priorität – auch in den Tier-Freigeländen“, erklärt Ursula Schuster. Allerdings müssen in den Nationalparkzentren auch zusätzliche Belange berücksichtigt werden. „Zum einen geht es um die Gewährleistung des Tierschutzes sowie der Arbeitssicherheit für die Tierpfleger. Zum anderen wollen wir unseren Besuchern natürlich nach wie vor ein schönes Naturerlebnis ermöglichen.“ Deshalb spielt der Aspekt der Ästhetik bei der Aufarbeitung von Borkenkäferbäumen hier eine besondere Rolle.
Welche Möglichkeiten es gibt, dazu hat sich die Mannschaft des Sachgebietes Wald- und Flächenmanagement in den vergangenen Monaten intensiv Gedanken gemacht. In den einsehbaren Gehegebereichen werden Bäume nicht auf herkömmliche Art umgeschnitten. „Wir wenden hier den Kronenschnitt an“, erklärt Ingo Brauer, Leiter der Nationalparkdienststelle Scheuereck. Danach ist am verbleibenden Stumpf kein gewöhnlicher glatter Schnitt zu sehen, sondern ein zersplitterter Stock. „Es sieht aus, als ob der Baum im Sturm umgeknickt worden ist. Dies wirkt nicht nur natürlicher, in die Stümpfe gelangt auch schneller Regenwasser und so zersetzen sie sich leichter“, erklärt Brauer.
Damit der Boden in den Gehegen geschont bleibt, werden vom Borkenkäfer befallene Fichten bevorzugt motormanuell aufgearbeitet und wo möglich mit Rückpferden abtransportiert. Zum Schutz der Gehegetiere werden alle Äste, die bei der Aufarbeitung anfallen, beseitigt. „Dies hat auch einen weiteren Zweck: Wir wollen, dass die Besucher auch nach den Forstarbeiten eine gute Sicht auf die Tiere haben“, so Brauer. Harvester kommen nur in Bereichen zum Einsatz, die von Besuchern nicht einsehbar sind. Um die Artenvielfalt zu fördern, werden einige befallene Bäume nicht komplett gefällt, sondern verbleiben mit geschlitzter Rinde als für den Borkenkäfer nicht mehr besiedelbarer Hochstumpf im Gelände und werden so zu einem Lebensraum für verschiedenste Tierarten.
Ursula Schuster zeigte sich beeindruckt von dem bisherigen Ergebnis und richtete ihren Dank an Ingo Brauer und sein Team. „Hier wurde unter Berücksichtigung aller wichtigen Aspekte tolle Arbeit geleistet.“
Fünf Freiwillige dank Kooperation mit der Commerzbank im Nationalpark.
Jahr für Jahr engagieren sich junge Studierende unterschiedlichster Fachrichtungen als Commerzbank-Umweltpraktikanten beim Nationalpark Bayerischer Wald. Heuer etwa, um den Auftritt des Schutzgebiets auf der Landesgartenschau in Freyung mit zu betreuen. Deswegen fand das diesjährige Bilanzgespräch auch am dortigen Infostand auf dem Geyersberg statt.
Lena Renner, die Staatswissenschaften studiert, hat sich in ihrem Praktikumsprojekt etwa mit der Nachnutzung der vom Nationalpark für die Gartenschau angeschafften Infrastruktur beschäftigt. Im Fokus stand dabei etwa die aufwändig gestaltete Kugelbahn, die demnächst in eine der Schutzgebietseinrichtungen umziehen soll. „Ich habe mich mit der Frage beschäftigt, wie man rundherum Bildungsprogramme stricken kann, die nicht nur bei Führungen mit Kindern funktionieren, sondern auch dann, wenn Besucher selbstständig im Gelände unterwegs sind.“
Die barrierefreie Nutzung des Nationalparks hat sich Arthur Spitta, Student im Bereich Forstingenieurwesen, genauer angeschaut. „Ich habe dabei besonders an Bildungskonzepten für Menschen mit Sehbehinderungen und Blinde gearbeitet.“ Teile davon sollen etwa beim nächstjährigen Aktionstag für Menschen mit Handicap auch in der Praxis erprobt werden. Ganz neu im Team ist dagegen noch Hanna Oßing. „Ich will mich etwa besonders mit Schlechtwetterangeboten beschäftigen“, so die Wirtschaftsinformatik-Studentin, „zum Beispiel in Hinblick auf den Einsatz digitaler Kanäle in der Umweltbildung.“
„Das finde ich ganz spannend“, sagte daraufhin Jens Krollmann von der Commerzbank, die die Praktikumsplätze überall in Deutschland in Großschutzgebieten finanziert. „Denn die Frage, wie man die Umwelt und die digitale Welt zusammenbringt, wird in Zukunft immer wichtiger werden.“ Darüber hinaus zeigte sich Kollmann, Senior Private Banker in Straubing, abermals begeistert vom Engagement der jungen Leute. „Begeisterung für Nachhaltigkeitsthemen sind ein Schlüssel für unseren langfristigen gesellschaftlichen und finanziellen Erfolg.“
Als große Bereicherung für die Umweltbildungsarbeit des Nationalparks bezeichnete auch Lukas Laux, Umweltbildungsreferent des Schutzgebiets, das Wirken der Praktikanten. „Nur dank der Unterstützungskräfte können wir unser vielfältiges Angebot aufrechterhalten“, so Laux. „Und darüber hinaus bringen die Studierenden der verschiedensten Richtungen jedes Jahr aufs Neue interessante, neue Sichtweisen in unserer Verwaltung ein.“
Das Umweltpraktikum der Commerzbank steht alljährlich allen Studenten offen, die ein Pflichtpraktikum absolvieren müssen. Das Kreditinstitut übernimmt das Praktikumsgehalt für den Einsatz in den beteiligten 22 deutschen Nationalparks und Biosphärengebieten. Für den Einsatz im Kalenderjahr 2024 kann man sich ab November bis Anfang Januar unter www.umweltpraktikum.com bewerben.
Leiter des Wildniscamps am Falkenstein geht in den Ruhestand
Mit einer gewissen Wehmut steht Karl-Heinz Englmaier in Mitten der Themenhütten im Wildniscamp am Falkenstein und lässt den Blick über das weitläufige Gelände schweifen. Seit 2019 leitet er die Umweltbildungseinrichtung des Nationalparks Bayerischer Wald. Bevor er im Mai 2024 in den Ruhestand wechselt, will er das Wildniscamp in gute Hände übergeben.
„Für mich war es immer toll hier zu arbeiten. Kein Tag war wie der andere“, schwärmt Karl-Heinz Englmaier. Rund vier Jahre steht er als technischer Leiter nun schon an der Spitze der Umweltbildungseinrichtung. „Ich kümmere mich nicht nur um die klassischen verwaltungstechnischen Aufgaben, sondern auch um die Buchungen und natürlich gibt es an zahlreichen Gebäuden auch immer wieder etwas zu reparieren oder irgendetwas anderes zu organisieren.“ Karl-Heinz Englmaier und sein fähiges Team kümmern sich also darum, dass jedes Jahr wieder zahlreiche Gruppen und Schulklassen unvergessliche Tage in der wilden Natur des Nationalparks erleben können. „Nach den für uns sehr schwierigen Corona-Jahren freut es mich sehr, dass wir 2022 insgesamt wieder über 3.600 Übernachtungen im Wildniscamp verzeichnen und damit wieder vielen Kinder und Jugendliche Themen wie Umwelt- und Naturschutz näherbringen konnten“, bilanziert der Wildniscamp-Leiter.
Nach erlebnisreichen Jahren am Fuße des Falkensteins beendet Karl-Heinz Englmaier im Frühjahr 2024 sein Berufsleben. Begonnen hat seine Laufbahn beim Nationalpark Bayerischer Wald allerdings an ganz anderer Stelle. Nach der Nationalparkerweiterung 1997 im Falkenstein-Gebiet wechselte er vom Forstamt Zwiesel als Nationalpark-Dienststellenleiter in das Schutzgebiet. „Ich habe mich, anders als manch andere damals, sehr über die Parkerweiterung gefreut, weil ich schon immer viel für Natur- und Umweltschutz übrighatte. Ich habe die ersten Jahre dann ein kleines Forstrevier bei Scheuereck geleitet und war zeitgleich auch in der Forschung tätig.“ Danach wechselte Englmaier in die Nationalparkverwaltung nach Grafenau in den Bereich Naturschutz. „Damals fand unter anderem auch die Kartierung der Natura-2000-Gebiete statt, auch bei der Renaturierung zweier Moore im Bereich Finsterau war ich dabei. Eine für mich sehr spannende und lehrreiche Zeit.“ 2010 zog es Karl-Heinz Englmaier aber wieder zurück in den Wald und so leitete er die nächsten neun Jahre die Nationalparkdienststelle Bayerisch Eisenstein. Auf der Suche nach einer weiteren beruflichen Herausforderung kam er schließlich 2019 als technischer Leiter ins Wildniscamp am Falkenstein.
„Für mich als naturbegeisterter Mensch war es wie eine Belohnung für den Nationalpark arbeiten zu können. Die vielfältigen Erfahrungen die ich sammeln, die zahlreichen Menschen die ich kennen lernen durfte, werde ich sicherlich in guter Erinnerung behalten“, führt Karl-Heinz Englmaier noch zum Schluss aus. „Dem Nationalpark brauche ich zum Abschied eigentlich nichts wünschen, er ist auf einem guten Weg und die Natur entwickelt sich, wie man vielerorts eindrücklich sehen kann, auch ohne uns Menschen hervorragend zu immer mehr Wildnis weiter.“
„Karl-Heinz Englmaier war einer der letzten Universalisten im Nationalpark, der sich durch sein breit gefächertes Wissen ausgezeichnet hat. Vor allem seine forstgeschichtlichen Kenntnisse haben mich immer wieder beeindruckt. Gerade bei den aktuellen Walderneuerungsprozessen im Falkensteingebiet wäre sein Wissen und seine Erfahrung sicherlich noch gefragt gewesen, andererseits hat er sich seinen Ruhestand wahrlich wohl verdient“, so Josef Wanninger, der Leiter des Sachgebietes Besucherzentren und Umweltbildung. „Wir alle wünschen Herrn Englmaier für seine weitere Zukunft nur das Beste.“
Wer ihm als Leiter des Wildniscamps am Falkenstein nachfolgen wird steht noch nicht fest. Interessierte können sich noch bis zum 24. September 2023 bewerben. Alle Informationen finden sich in der entsprechenden Stellenausschreibung auf der Homepage des Nationalparks Bayerischer Wald.
Nach fünf Ausbildungs-Blöcken können die Einheimischen nun Führungen leiten.
Die Waldführer sind das Rückgrat der Umweltbildung im Nationalpark Bayerischer Wald. Im Vorjahr leiteten die Ehrenamtlichen aus der Region 87 Prozent der gut 2900 angebotenen Führungen. Nun hat das Team gleich 22-fache Verstärkung bekommen, denn nach insgesamt fünf Ausbildungsblöcken hat nun der komplette Jahrgang die durchaus fordernden Prüfungen bestanden. Das wurde mit der Verleihung der Abschlusszertifikate jüngst im Haus zur Wildnis bestätigt.
Seit Mai dieses Jahrs tauchten die Naturinteressierten in die Welt des ältesten deutschen Nationalparks ein. Sie lernten die Einrichtungen im Schutzgebiet, dessen Geschichte und vor allem dessen Naturausstattung kennen. Dazu gab’s didaktische, philosophische und wissenschaftliche Blöcke inklusive vieler praktischer Einheiten. Ende Juli stand schließlich der Prüfungsblock auf dem Programm – schriftlich wie auch mündlich. Bilanz davon: Alle haben mit Bravour bestanden.
„Wir freuen uns vor allem über Verstärkung bei der Bildungsarbeit im Falkenstein-Gebiet“, so Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Gleich zehn der neuen Ehrenamtler stammen aus dem Landkreis Regen. Elf wohnen im Landkreis Freyung-Grafenau, eine im angrenzenden Tschechien. „Mit Eurem Einsatz während der Ausbildung habt ihr dem Nationalpark eines der wertvollsten Dinge geschenkt, die es heute gibt, nämlich Eure Zeit“, sagte Thomas Michler von der Nationalpark-Umweltbildung bei der Zertifikatsübergabe.
Die richtige Arbeit beginnt nun aber erst. Die frisch ausgebildeten Waldführer werden demnächst damit starten, Urlauber durch den Nationalpark zu führen, Schülern die Natur näherzubringen oder sogar schon bei Kindergartenkindern für erste Einblicke in die wilde Natur zu sorgen. Damit ergänzen sie das wichtige Engagement der bisher 111 ehrenamtlichen Waldführer des Nationalparks.
Die nächste Ausbildungsrunde findet übrigens erst wieder 2025 statt. Bewerbungen dafür sind voraussichtlich ab November 2024 möglich.
Umweltbildungseinrichtung an Wassernetz angeschlossen – Speisesaal abgerissen.
Viel Betrieb ist das Team vom Jugendwaldheim nahe Glashütte gewohnt. Aktuell sind es aber keine Schulgruppen, die die Umweltbildungseinrichtung des Nationalparks bevölkern, sondern Baufirmen. Der in die Jahre gekommene Speisesaal ist schon abgerissen, ein Neubau soll bald folgen. Abgeschlossen sind derweil bereits die Arbeiten zur Ver- und Entsorgung. Davon überzeugten sich jüngst Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Hohenaus Bürgermeister Josef Gais bei einem Vor-Ort-Termin.
Bisher wurde der Übernachtungsbetrieb durch eine eigene Quellfassung nebst hauseigener Aufbereitungsanlage mit Trinkwasser versorgt. „Nun haben wir durch eine 800 Meter lange Leitung den Anschluss an die gemeindliche Wasserversorgung hergestellt“, berichtete Johannes Dick, der beim Nationalpark für Baumaßnahmen zuständig ist. „Die Wasserqualität bleibt damit unverändert hoch, denn auch unser Gemeindewasser beziehen wir aus dem Nationalpark“, ergänzte dazu Bürgermeister Josef Gais.
Im Zuge der Tiefbaumaßnahmen wurde zudem ein Kanal zur Abwasserentsorgung, ein neues Telefonkabel sowie ein Leerrohr für eine mögliche Anbindung ans Glasfasernetz verlegt. „All das bringt viele Vorteile, so entfällt etwa die Wartung der Schilfkläranlage und des Löschwasserteichs“, berichtete Dick. „Außerdem ist durch den Wegfall der bisher oberirdischen Telefonleitung ein störungssicherer Betrieb der Brandmeldeanlage möglich.“ Zur Sicherstellung des Brandschutzes entstand zudem ein 225.000 Liter fassender Löschwasserbehälter, womit anrückende Feuerwehren im Ernstfall genug Wasser für die Brandbekämpfung direkt vor Ort vorfinden.
Die Tiefbauarbeiten wurden von Anfang Mai bis Anfang August unter Regie der Nationalparkverwaltung durchgeführt. Die entstandenen Kosten belaufen sich auf rund 700.000 Euro. „Und das Wichtigste: Alles ist reibungslos abgelaufen“, bilanzierte Jan Günther, Leiter des Jugendwaldheims. Einen Dank gab es in diesem Zug auch für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hohenau.
Die größere Baumaßnahme am Jugendwaldheim läuft derweil aber noch unter Federführung des Staatlichen Bauamts Passau. Der alte, energetisch sehr schlecht isolierte Speisesaal steht bereits nicht mehr. Als nächster Schritt stehen weitere Abbrucharbeiten im Bereich der Bodenplatte und des Kellers an. Danach soll – möglichst noch vor Wintereinbruch – der Rohbau des Neubaus entstehen. „Unser Zeitplan wäre, dass wir zum Schulstart im September 2024 wieder Gruppen beherbergen können“, so Günther. Nötig ist die Baumaßnahme aber nicht nur aus energetischen Gründen. Auch die Küche entsprach nicht mehr den aktuellen Erfordernissen. Zudem war das bisherige Gesamtkonstrukt der Übernachtungseinrichtung nicht barrierefrei.
Durch die Anhebung des Speisesaals sowie weitere Verbesserungen beim Thema Barrierefreiheit ist es künftig auch Schülern mit körperlichen Einschränkungen möglich, an Aufenthalten im Jugendwaldheim teilzunehmen. „Das Thema liegt uns sehr am Herzen, denn gerade für solch ein Haus ist es wichtig, dass wir es allen Kindern zugänglich machen können“, sagte dazu Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Auch Bürgermeister Josef Gais freut sich über die laufende Ertüchtigung: „Das tut der Gemeinde sehr gut, schließlich ist das Jugendwaldheim ein wichtiger Werbeträger für uns.“
5000 Festmeter Fichtenholz von Moorböden im Nationalpark-Randbereich ausgeflogen
Diese Maßnahme war weithin zu hören – nun ist sie beendet. Die Rede ist vom Hubschrauber-Einsatz in den Nationalpark-Randbereichen unterhalb des Großen Falkensteins. In den vergangenen zwei Wochen war dort eine Spezialfirma aus der Schweiz damit beschäftigt, rund 5000 Festmeter Fichtenholz auszufliegen.
„Wir sind laut Nationalparkverordnung dazu verpflichtet, in einem 500 bis 1000 Meter breiten Streifen an der Grenze des Nationalparks die Ausbreitung von Borkenkäfern zu verhindern, zum Schutz benachbarter Privatwälder“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Genau in diesen Bereichen war der Helikopter im Einsatz – als letztmögliches Mittel, um sowohl ein effizientes Borkenkäfer-Management zu ermöglichen und gleichzeitig die auf den Flächen vorherrschenden Moorböden zu schützen.
„Auf Moorböden können wir keine schweren Maschinen einsetzen“, erklärt Franz Baierl, Sachgebietsleiter für Wald- und Flächenmanagement. Daher sei zunächst geplant gewesen, die dort mit Borkenkäfern befallenen Fichten manuell mit Waldarbeiter-Trupps zu fällen und anschließend streifenförmig zu schlitzen. Damit hätten die Stämme im Wald verbleiben können, denn die Entwicklung der Borkenkäfer-Larven wäre gestoppt gewesen. „Aufgrund der Anzahl an zu behandelnden Bäumen war dies dann aber zeitlich nicht möglich“, so Baierl. „Es wäre schlicht nicht schnell genug gegangen, um ein Ausfliegen der nächsten Borkenkäfer-Generation zu verhindern.“ Somit musste der Hubschrauber her.
Der weithin hörbare Einsatz lief letztendlich erfolgreich ab. An zehn Flugtagen konnten so rund 5500 Festmeter Holz abtransportiert werden. Begünstigt wurde die Maßnahme durch sehr kurze Flugwege und die professionelle Abwicklung der beauftragten Firma sowie des hohen Engagements der Nationalpark-Mannschaft, die tatkräftig zuarbeiten musste. „Letztendlich gilt auch den Anwohnern nochmal danke zu sagen für das aufgebrachte Verständnis aufgrund der hohen Lärmbelästigung“, ergänzt Nationalparkleiterin Ursula Schuster.
Friederike Wetzel absolvierte Ausbildung im Nationalpark – Nach Gesellenbrief folgt Studium
Bei Wind und Wetter draußen schaffen, körperliche Schwerstarbeit leisten und meistens allein unter Männern sein – das alles hat Friederike Wetzel nichts ausgemacht. Als erste Frau hat sie vor zwei Jahren im Nationalpark Bayerischer Wald die Ausbildung zur Forstwirtin begonnen. Nach dem erfolgreichen Abschluss blickt sie nun zufrieden und mit einem Koffer voller Erfahrungen auf die Zeit im Schutzgebiet zurück.
Ihr Interesse für den Wald und vor allem auch für die Jagd wurde ihr in die Wiege gelegt. „Mein Papa und mein Bruder sind Jäger, mein Bruder hat ebenfalls die Ausbildung zum Forstwirt absolviert“, erzählt die 21-Jährige, die ursprünglich aus Kassel stammt. „Ich war immer schon gerne draußen. Deshalb habe ich nach dem Abitur zunächst ein freiwilliges ökologisches Jahr im Bereich Wildtiermonitoring im Nationalpark gemacht.“ Diese Arbeit hat auch ihre Leidenschaft für die Forstwirtschaft geweckt. Sie erhielt einen Ausbildungsplatz zur Forstwirtin und konnte aufgrund ihrer Hochschulreife die Lehrzeit auf zwei Jahre verkürzen.
Dass sie die Stelle damals bekommen hat, bezeichnet sie als Glücksfall. „Es war eine tolle und vor allem sehr lehrreiche Zeit“, sagt Friederike Wetzel, der nicht nur die Holzernte gefällt. „Im Nationalpark spielt der Naturschutz eine wichtige Rolle und so konnte ich auch bei der Schachtenpflege oder beim Amphibienschutz mit anpacken.“ Einblicke erhielt sie ebenfalls in die Arbeit der Tierpfleger oder der Schreiner. Was Friederike Wetzel am Ende besonders freut, ist, dass sie als Frau sofort in das Team aufgenommen worden ist. „Es gibt in diesem Beruf bei dem ein oder anderen sicherlich noch Vorbehalte gegen Frauen – aber das habe ich hier im Nationalpark nie gespürt.“
Das war auch Forstwirtschaftsmeister Daniel Spielbauer, der für die Ausbildung der Forstwirtinnen und Forstwirte im Nationalpark zuständig ist, ein großes Anliegen. „Wir sehen uns als ein Team, jeder kann sich auf die oder den anderen verlassen.“ Spielbauer ist froh, dass nun auch Frauen diesen Beruf für sich entdecken. „Sie können dies genauso wie Männer. Friederike Wetzel ist mit ihrer hervorragenden Arbeit, die sie geleistet hat, bestes Beispiel dafür.“
Bei der Überreichung des Gesellenbriefes wünschte ihr Daniel Spielbauer viel Erfolg in ihrem weiteren Berufsleben. Herzliche Gratulationen zur bestandenen Prüfung kamen auch von Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Ich danke Friederike Wetzel für die geleistete Arbeit und ihr außergewöhnliches Engagement in den vergangenen Jahren und wünsche ihr nur das Beste für ihre weitere berufliche Laufbahn.“
Dem Nationalpark geht Friederike Wetzel nicht gleich verloren, denn die 21-Jährige arbeitet bis Oktober noch als Gesellin im Schutzgebiet weiter. Dann ist mit der täglichen Arbeit draußen erstmals Schluss. „Ich beginne im Herbst an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising ein Forstwirtschaftsstudium, später will ich Revierleiterin werden. Da sehe ich natürlich jetzt schon Vorteile, da ich bereits jede Menge praktische Erfahrungen sammeln konnte.“
Richtfest für das Herzstück vom „Naturerlebnis Wistlberg“
Das „Naturerlebnis Wistlberg“ bei Finsterau nimmt Form an. Vor wenigen Wochen noch war am Parkplatz lediglich eine Baugrube zu sehen. Innerhalb kürzester Zeit konnte nun das Gebäude des Nationalpark Cafés errichtet werden. Nach altem Brauch wurde dies mit einem Richtfest gefeiert.
„Drum wünsche ich, so gut ich`s kann, so kräftig wie ein Zimmermann, mit stolz empor gehobenem Blick, dem neuen Hause recht viel Glück“ – mit diesen Worten stieß Zimmerer Mario Bauer von der Firma Holzbau Haydn vom Firstbaum aus auf den Bau am Wistlberg an. Im Anschluss bedankte sich Dr. Franz Leibl beim Architekten und allen beteiligten Baufirmen für die kooperative Zusammenarbeit. „Noch vor wenigen Wochen konnten wir mit Staatsminister Thorsten Glauber den Spatenstich abhalten, nun steht schon ein wesentlicher Teil des Gebäudes. Es freut uns sehr, dass es so zügig vorangeht.“ Leibl wünschte dem Bauvorhaben einen unfallfreien Verlauf und lud im Anschluss zu einem Mittagessen ein.
Neben dem Nationalpark Café, in dem im Innenraum bis zu 30 Personen Platz haben, entsteht auch ein Naturspielbereich, der Kinder allen Alters anspricht und soweit möglich auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Geplant ist darüber hinaus auch die zehn Meter hohe Aussichtsplattform „Lusenblick“ im nordwestlichen Bereich. Der Bohlensteg durch das Finsterauer Filz mit der Aussichtsplattform „Moorblick“ ist in weiten Teilen bereits fertig gestellt. Im Jahr 2024 soll der Umbau des bereits bestehenden Parkplatzes am Wistlberg sowohl für den Autoverkehr als auch für den ÖPNV beginnen.
Borkenkäfer-Management auf Moorböden im Nationalpark-Randbereich
Aktuell läuft am Fuße des Großen Falkensteins intensives Borkenkäfer-Management in den Nationalpark-Randbereichen. Bei Kreuzstraßl muss nun ein Hubschrauber zum Einsatz kommen. Der Grund: Anders ist es dort auf den empfindlichen Moorböden nicht möglich, von Buchdruckern befallene Fichten schonend aus dem Wald zu bringen.
Ungefähr 3000 Festmeter Holz müssen per Transporthubschrauber ausgeflogen werden. Schwere Maschinen können in diesem Bereich nicht eingesetzt werden, da die Böden zum einen nicht befahrbar sind und zum anderen bei der Bringung mit Maschinen der Moorkörper zerstört werden würde.
Der Helikopter-Einsatz beginnt – keine Wettereinschränkungen vorausgesetzt – am Dienstag, 25. Juli. Er dauert wahrscheinlich bis Mittwoch, 2. August, an. Ausgeführt werden die Arbeiten von einer renommierten Schweizer Fachfirma.
Aus Sicherheitsgründen müssen während der Arbeitszeiten von circa 7 bis 19 Uhr Wander- und Radwege gesperrt werden, die überflogen werden. Zunächst ist dies die Route zwischen dem Parkplatz Weiße Brücke und Kreuzstraßl. Wahrscheinlich ab Donnerstag, 27. Juli, werden dann Wander- und Radwege zwischen Kreuzsstraßl und dem Parkplatz Schleicher gesperrt. Sonntags ist der Helikopter nicht im Einsatz. Die Nationalparkverwaltung weist darauf hin, dass im Umgriff der Arbeitsbereiche mit erhöhtem Lärm zu rechnen ist und bittet daher vor allem Anwohner um Verständnis.
„Day for Mires“: Aktionstag im Nationalpark Šumava am Samstag, 19. August.
Einmal selbst Hand anlegen und die Natur schützen! Das geht beim Aktionstag „Day of Mires“ am Samstag, 19. August! Auch dieses Jahr können Freiwillige dabei selbst tätig werden, um der Entwässerung von Mooren entgegen zu wirken. Im Anschluss an die Arbeit erwartet alle Helfer eine spannende Exkursion im Nationalpark Šumava. Der Aktionstag findet im Rahmen des grenzüberschreitenden Moor-Projekts „Life for Mires“ statt.
Nachdem zahlreiche Moore in früherer Zeit für Torfabbau und Forstwirtschaft entwässert wurden, gilt es nun, die negativen Folgen für die empfindlichen Lebensräume so gut wie möglich wieder rückgängig zu machen. Wie das funktioniert? Die Entwässerungsgräben werden abgedichtet, so dass der Wasserstand im Moor ansteigt und das Moor wieder wachsen kann. Aufgabe der Freiwilligen ist es vor allem, Staudämme zu bauen und Gräben zu verfüllen. Das heißt: Körperlicher Einsatz für eine gute Sache in einer einzigartigen Umgebung. Die Exkursion im Anschluss bietet spannende Informationen zum Thema Moore und führt durch die Kernzone des Nationalparks Šumava zum Weitfäller Filz.
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Anmeldungen sind zwingend erforderlich – und zwar bis 11. August unter rabea.Kluempers@npv-bw.bayern.de. Mitzubringen sind robuste Kleidung, Wanderschuhe und Gummistiefel sowie Verpflegung. Der Aktionstag startet um 9 Uhr und endet gegen 18 Uhr. Der Treffpunkt wird nach Anmeldung bekanntgegeben. Weitere Infos zum Projekt gibt’s unter life.npsumava.cz.
Kostenlose Refill-Stationen in vielen Besuchereinrichtungen
Wer kennt’s nicht: Es ist ein heißer Sommertag und die eigenen Wasserreserven sind wieder viel zu schnell zur Neige gegangen. Ferienregion und Nationalpark Bayerischer Wald halten da nun dagegen. Denn ab sofort können Gäste in vielen Besuchereinrichtungen kostenlos Trinkwasser auffüllen.
Auf Anregung der Landratsämter Regen und Freyung-Grafenau beteiligen sich der Nationalpark Bayerischer Wald und sein touristischer Partner, die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, an der Aktion „Refill Deutschland“. Auf Nachfrage kann so die eigene Trinkflasche kostenlos mit Leitungswasser aufgefüllt werden.
Ziel von „Refill Deutschland“ ist es, Plastikmüll zu sparen und dadurch die Umwelt zu schützen. Gleichzeitig soll mehr Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Leitungswasser in Deutschland bestes Trinkwasser ist. Das Konzept der Initiative ist einfach: Überall wo der Refill-Aufkleber angebracht ist, kann man kostenfrei Leitungswasser in die mitgebrachte Flasche auffüllen und damit Plastikmüll vermeiden.
Im Nationalpark kann ab sofort die Trinkflasche im Nationalparkzentrum Falkenstein im Haus zur Wildnis und im Servicegebäude am Parkplatz, im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald sowie im Hans-Eisenmann-Haus aufgefüllt werden. Die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald bietet den Service in fast allen zugehörigen Touristinfos an. Eine Übersicht über die Refill-Stationen in der Nationalparkregion und in ganz Deutschland gibt’s unter www.refill-deutschland.de.
Festakt zur Amtsübergabe von Dr. Franz Leibl an Nachfolgerin Ursula Schuster.
Wehmut, Abschiedsschmerz, Dankbarkeit und Vorfreude – viele Emotionen waren bei der offiziellen Amtsübergabe der Leitung des Nationalparks Bayerischer Wald von Dr. Franz Leibl an seine Nachfolgerin Ursula Schuster zu spüren. Am Ende des Abends im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau war für alle Beteiligten klar: Leibl übergibt ein sehr gut bestelltes Haus – mit einem großen Rückhalt aus der Region und aus der kommunalpolitischen Familie.
„Franz Leibl hat in den zwölf Jahren, in denen er Nationalparkleiter war, große Spuren hinterlassen“, sagte Staatsminister Thorsten Glauber in seiner Festrede. Er habe es verstanden, Menschen an die Hand zu nehmen und zu begleiten. Bestes Beispiel dafür sei Leibls Vorgehen bei der Umsetzung der Nationalparkerweiterung zum 50. Geburtstag des Schutzgebietes. „Als dies erstmals zur Sprache kam, gingen einige drei Schritte zurück. Franz Leibl ging einen Schritt nach vorn.“ Bei offenen Gesprächen mit der Kommunalpolitik, mit den Waldbesitzern und der gesamten Region habe er wichtige Überzeugungsarbeit geleistet. Leibl habe auch darüber hinaus Akzente gesetzt. Dienst nach Vorschrift war für ihn ein Fremdwort, die Arbeit als Nationalparkleiter war eine Herzensangelegenheit für ihn, so der Staatsminister. Auch für die neue Nationalparkleiterin fand Glauber lobende Worte. Er wünschte Ursula Schuster viel Kraft und eine glückliche Hand, um die Geschicke des Nationalparks zu leiten.
Landrat Sebastian Gruber erklärte in seiner Funktion als Vorsitzender des Kommunalen Nationalparkausschusses, dass der Leitungswechsel nicht nur für das Schutzgebiet eine Zäsur darstelle, sondern für die gesamte Region – denn beide sind eng miteinander verbunden. „Franz Leibl war ein Verfechter, dass die Philosophie ,Natur Natur sein lassen´ oberste Priorität hat“, so Gruber. Gleichzeitig sei es ihm aber immer ein Anliegen gewesen, die Infrastruktur des Nationalparks unermüdlich zu ertüchtigen. „Es war immer ein gutes, wertschätzendes, verlässliches und verbindliches Miteinander, vielen Dank dafür.“ Gruber betonte, dass man den eingeschlagenen Weg mit Ursula Schuster weitergehen wolle. „Ich wünsche Ihnen dazu viele Unterstützer und Wegbegleiter.“
Dankesworte und Anekdoten aus der Zusammenarbeit mit Franz Leibl sowie gute Wünsche für Ursula Schuster gab es anschließend von der kommunalpolitischen Familie, zusammengefasst in einem kurzen Video.
Peter Südbeck, Vorstandsvorsitzender der Nationalen Naturlandschaften e.V., erklärte, dass Nationalparks die beste Idee im Naturschutz seien – und der Startpunkt in Deutschland sei hierzu im Bayerischen Wald gewesen. Doch das Schutzgebiet nehme nicht nur im Bereich des Natur- und Prozessschutzes eine Vorreiterrolle ein. „Ihr seid ein Teil der regionalen Identität. Wenn man dieses Ziel erreicht hat, hat man vieles richtiggemacht.“ Südbeck dankte Franz Leibl nicht nur für den Verband für sein Engagement, sondern auch im Namen aller deutschen Nationalparkleiter. An Ursula Schuster gerichtet erklärte er, dass man sich darauf freue, sie als zweite Frau in der Reihe der Nationalparkleitungen begrüßen zu dürfen.
Ebenso herzliche Worte gab es von Pavel Hubený, Leiter des Nationalparks Šumava. Franz Leibl habe nicht nur den Nationalpark Bayerischer Wald zu Ende gebaut, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Nationalparks Šumava geleistet. „Ohne seine Hilfe wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind.“ Ursula Schuster sei für Hubený schon jetzt ein Teil der Nationalpark-Familie. „Ich freue mich, wenn wir gemeinsam den Nationalpark Šumava zu Ende bauen können.“
Am Ende des Abends hatten schließlich die beiden Hauptdarsteller das Wort. Franz Leibl erklärte, dass die Arbeit als Nationalparkleiter zwar herausfordernd, aber auch sinnstiftend war. „Mehr kann man von einem Beruf nicht erwarten. Es war mir eine Ehre, hier für die Menschen im Nationalpark arbeiten zu dürfen.“ Was in den zwölf Jahren erreicht werden konnte, sei jedoch nicht das Werk eines einzelnen. Es gab viele Unterstützer, die mit mir diesen Weg gegangen sind.“ Leibl dankte dabei besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schutzgebietes, die mit ihrem Engagement und findigen Einsatz den Nationalpark zu einem Leuchtturmprojekt in Bayern gemacht haben.
Sein Dank gehe auch an Staatsminister Thorsten Glauber sowie an Amtschef Dr. Christian Barth für stets offene Ohren sowie an die kommunalpolitische Familie. „Wir sind uns immer auf Augenhöhe begegnet.“ Ein Anliegen sei es Leibl stets gewesen, zum Nachbarnationalpark Šumava eine enge Beziehung aufzubauen. „Dass wir dies im Herzen Europas geschafft haben, ist nicht selbstverständlich.“ Nicht wegzudenken seien alle ehrenamtlichen Unterstützer, wie die Pro Nationalpark-Vereine oder die Waldführer, auch ohne die intensive Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Partnerbetrieben sei eine Verwurzelung in der Region nicht möglich. Ursula Schuster wünschte Leibl viel Kraft und Erfolg – „und dass Sie stets gute Entscheidungen für unseren Nationalpark treffen“. Mit langem Applaus und Standing Ovations wurde Leibl schließlich von allen Wegbegleitern verabschiedet.
Ebenso herzlich begrüßt wurde im Anschluss Ursula Schuster, die in ihrer Antrittsrede versicherte, sich mit ganzer Kraft und Freude dieser Aufgabe zu widmen. Als gebürtige Passauerin kenne sie den Nationalpark seid Kindesbeinen an. Auch während ihres Studiums sowie später bei ihrer Tätigkeit im Umweltministerium habe sie das „größte Naturschutzexperiment Europas“ begeistert. „Unser Nationalpark ist ein Aushängeschild für den Naturschutz, wir stehen national als auch international gut da. Ich freue mich, mit heißem Herz und kühlem Kopf für die Natur und die Bevölkerung arbeiten zu dürfen.“
Um die Herausforderung gut meistern zu können, habe sich Ursula Schuster Ziele gesetzt. „Ich möchte die Menschen vor Ort mitnehmen, ihre Ängste und Sorgen ernst nehmen und ihre Nationalparkleiterin sein.“ Ein regelmäßiger Austausch mit der Region und der kommunalpolitischen Familie sei von größter Bedeutung. „Meine Tür steht immer offen, lassen Sie uns auch in Zukunft an einem Strang ziehen.“ Dies gelte auch für die interne Zusammenarbeit.
Anknüpfen will Ursula Schuster auch an den engen Austausch mit den Nationalparks Berchtesgaden und Šumava sowie an den weiteren Ausbau der Forschung. Ein Augenmerk wolle sie auch auf die Ertüchtigung der Umweltbildungseinrichtungen im Schutzgebiet richten, bedeutend sei hier vor allem das Thema Barrierefreiheit. Am Ende bedankte sich Ursula Schuster bei Franz Leibl. „Es freut mich sehr, dass Sie sich so viel Zeit für mich genommen haben. Diese Starthilfe war nicht selbstverständlich.
Moderiert wurde der Festakt von Prof. Jörg Müller, stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald. Die musikalische Umrahmung übernahm das Sven Ochsenbauer Duo.
Marlene im Rollstuhl und Linda im Kinderwagen testen barrierearmen Weg
Der barrierefreie Bohlensteg durch das Finsterauer Filz ist in weiten Teilen fertig. Für die Nationalparkverwaltung war dies Anlass genug, eine erste Erprobung des neuen Weges mit Rollstuhl und Kinderwagen durchzuführen. Im Mittelpunkt standen Marlene mit ihrer Mama Marion Geißinger und die kleine Linda, die von Mama Birgit Bauer im Kinderwagen über den Steg geschoben wurde.
Dass die vier ihren Ausflug in die Natur sichtlich genießen konnten, freute nicht nur die Nationalpark-Mitarbeiter, die den Bohlensteg in Eigenregie gebaut hatten, und den Leiter Dr. Franz Leibl, sondern auch Bürgermeister Ernst Kandlbinder, der zusammen mit der Familienbeauftragten Verena Gostic zu dem Termin gekommen war. „Ich denke, dass wir beim Ausbau der barrierearmen Angebote bei uns im Schutzgebiet auf dem richtigen Weg sind“, sagte Leibl. Immer wieder höre er auch Stimmen, dass eine solche Infrastruktur nicht notwendig sei. Er selbst sehe dies anderes. „Wenn man einen Sinn für alle Menschen hat, dann muss man in solche Angebote investieren.“ Wer gehandicapt oder im Alter nicht mehr so gut zu Fuß ist, der würde es schätzen, unberührte Natur genießen zu können.
Dem stimmte auch Bürgermeister Kandlbinder zu. In der Gemeinde Mauth werde das Thema Inklusion großgeschrieben, dies sehe man beispielsweise am regelmäßig in Finsterau stattfindenden Worldcup des Internationalen Paralympischen Komitees. „Als wir im Jahr 2020 im Rahmen der Nationalparkerweiterung Bürgersprechstunden abgehalten haben, wurde immer wieder der Wunsch geäußert, das Finsterauer Filz barrierearm zu erschließen. Es freut mich sehr, dass wir dieses Ziel nun erreicht haben.“
Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten im Bereich rund um das Finsterauer Filz jedoch noch nicht. Auf den insgesamt 180 Meter langen Bohlensteg kommen noch Infotafeln zum Lebensraum Moor, an einer Plattform werden Klapptafeln zu verschiedenen Arten installiert. Einige Bänke fehlen noch, die künftig zu einer Rast inmitten des Filzes einladen. Bis Herbst sollen an der Buchwaldstraße außerdem zwei barrierefreie Bushaltestellen entstehen. Von dort aus können Besucher den Bohlensteg auf einem breit angelegten, 250 Meter langen Sandweg erreichen. Begehbar ist der Weg ab sofort. Und wer den Pfad von früher kennt und denkt, hier nichts Neues entdecken zu können, der irrt. Nachdem der Weg nun einen Meter über dem Boden verläuft, entstehen neue Perspektiven und Ausblicke – beispielsweise auf den Lusen.
Bundesweites Wildtiermonitoring liefert erste Ergebnisse und startet in die zweite Runde
556 Rothirsche, 368 Rehe, 393 Wildschweine, drei Wölfe, zehn Luchse und 47 Rotfüchse: So viele Tiere zählten Wissenschaftler am Nationalpark Bayerischer Wald im Rahmen des ersten bundesweit standardisierten Monitorings der Wildtierpopulationen. Für das Monitoring, an dem außerdem auch die Nationalparke Berchtesgaden, Eifel, Hainich, Harz, Hunsrück-Hochwald, Kellerwald-Edersee, Müritz und Schwarzwald sowie das Wildnisgebiet Königsbrücker Heide teilnahmen, waren von 2019 bis 2020 insgesamt 100 Fotofallen – automatische Wildtierkameras – für ein Jahr lang auf der Fläche des Nationalparks aufgebaut worden. Für ihre Berechnungen werteten die Wissenschaftler über 90 000 Bilder aus und ermittelten anschließend die Populationsdichten mit statistischen Modellen.
Das Fotofallenmonitoring ist Teil eines kürzlich abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens, welches durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert wurde und ein Monitoring für die Huftierpopulationen und deren Einfluss auf die Umwelt entwickeln sollte. Mit Hilfe des Monitorings soll es in Zukunft möglich sein, schutzgebietsübergreifend Zusammenhänge zwischen den Populationsgrößen und der Wirkung der Huftiere auf ihr Ökosystem zu erkennen. Nur so kann ein sinnvolles Management der Bestände von Rothirsch, Reh und Wildschwein erfolgen.
„Das Monitoring der Huftierpopulationen ist ein entscheidender Teil des Managementprozesses in Schutzgebieten, da es wichtige Daten zur Entwicklung der Wildtierbestände liefert und als Grundlage, Rechtfertigung und Erfolgskontrolle für die Regulierung der Wildtierbestände dient“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Marco Heurich, Sachgebietsleiter für Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände sowie Professor für Wildtierökologie und Naturschutzbiologie an der Universität Freiburg.
Nachdem die ersten Daten ausgewertet wurden, planen die Nationalparke bereits eine Fortführung des Monitorings, um Entwicklungen der Wildtierbestände im Vergleich zum Stand der ersten Projektphase nachvollziehen zu können. Dabei sollen auch die Auswirkungen der sich ausbreitenden Wolfpopulationen auf die Huftierpopulationen untersucht werden. „Seit dem 1. Juni sind bundesweit wieder 782 Fotofallen in elf Nationalparken im Einsatz, um die Bestände von Hirschen, Rehen und Wildschweinen zu erfassen“, erklärt Dr. Christian Fiderer, Projektkoordinator der Universität Freiburg und Mitarbeiter im Wildtiermonitoring des Nationalparks Bayerischer Wald.
Begleitet wird das Projekt außerdem durch drei weitere Untersuchungsgebiete in Deutschland, der Schweiz und Rumänien, wobei insgesamt 1 159 Fotofallen zum Einsatz kommen. Im Nationalpark Bayerischer Wald liefern seit dem 1. Juni 2023 wieder insgesamt 140 Fotofallen wichtige Daten über die Entwicklung der Huftierpopulationen. In einem Jahr können die Wissenschaftler dann sagen, ob die Bestände im Vergleich zu der ersten Aufnahme zu oder abgenommen haben.
Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl informiert über aktuelles Management
Gerade unterhalb des Großen Falkensteins sind derzeit die Spuren der Borkenkäfer, genauer gesagt des Buchdruckers, nicht zu übersehen. Im Randbereich des Nationalparks sind daher vielerlei Arbeiter mit dem Management der Situation beschäftigt – vor allem zwischen Regenhütte, dem Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal und dem Weiler Scheuereck.
Die Buchdrucker sind dieses Jahr wieder vermehrt aktiv. Wie gestaltet sich daher gerade die Lage im Nationalpark?
Die warme und trockene Witterung seit Anfang Mai hat die Entwicklung der Käfer stark begünstigt. Nach mehreren Trockenjahren in Folge sind viele Fichten mittlerweile merklich geschwächt, weshalb deren Abwehrmechanismus, das „Ausharzen“ der Buchdrucker, nicht mehr allzu effektiv funktioniert. Bisher haben wir im ganzen Nationalpark-Randbereich rund 70.000 Festmeter vom Buchdrucker befallenes Fichtenholz registriert, davon allein 30.000 Festmeter in unserer Dienststelle Scheuereck und 20.000 Festmeter in der Dienststelle Bayerisch Eisenstein. Der absolute Schwerpunkt liegt zwischen dem Haus zur Wildnis und dem Parkplatz Weiße Brücke. Zum Vergleich: 2022 lagen wir am Ende des Jahres bei einer Komplettmenge von knapp 60.000 Festmetern in allen sechs Nationalpark-Dienststellen zusammen.
Wo wird der Buchdrucker im Nationalpark überhaupt reguliert?
Auf dem Großteil der Fläche, genauer gesagt auf 75 Prozent des Nationalparks, gilt das Motto ‚Natur Natur sein lassen‘. Das heißt: Es findet keinerlei Eingriff statt. Anders sieht es im Randbereich des Schutzgebiets aus. Dieser umfasst zirca 5500 Hektar, also rund 22 Prozent des Schutzgebiets. Hier wird die Ausbreitung des Buchdruckers auf einem 500 bis 1000 Meter breiten Grenzstreifen verhindert. Die Grenze zwischen Randbereich und Naturzone ist im Gelände für Besucher nicht erkennbar und so kann es sein, dass auf der einen Seite des Weges gearbeitet wird während auf der anderen Seite kein Eingriff stattfindet.
Was ist das A und O beim Borkenkäfermanagement?
Der zeitliche Faktor ist das Entscheidende. Nur wenn der Befall von Fichten, dem Wirtsbaum der Buchdrucker, frühzeitig registriert und im Anschluss entsprechend gehandelt wird, kann eine Vermehrung effektiv unterbunden werden. Daher ist unsererseits eine hohe Anzahl an Personen schon allein mit der Suche nach Befalls-Flächen beschäftigt.
Was passiert nachdem ein Befall registriert wurde?
Die mit Buchdruckern befallenen Fichten werden gefällt. Das klassische Management sieht im Anschluss vor, dass die Bäume aus dem Wald gebracht und an Sägewerke verkauft werden. Dies kann durch Harvester geschehen oder in sensiblen Bereichen auch durch Rückepferde. Da wir im Nationalpark jedoch im Vergleich zu Privat- oder Staatswäldern keine Gewinnorientierung verfolgen, wir keinen Druck auf den Holzmarkt ausüben wollen und darüber hinaus der Schutz der Natur an erster Stelle steht, kommen auch naturschonendere Maßnahmen zum Einsatz.
Wie sehen diese aus?
Es gibt zwei Varianten: Da wäre der Einsatz von Debarking Harvestern, das sind mit Entrindungsköpfen ausgestattete Erntemaschinen. Diese fällen die Fichten und entrinden sie im Anschluss direkt vor Ort. Fehlt die Rinde, kann sich der Buchdrucker nicht mehr vermehren. Vorteil ist jedoch, dass die Biomasse im Wald bleiben kann. Ökologisch noch besser, dafür auch zeitaufwendiger, ist das Schlitzen von Baumstämmen. Auch hierbei werden die Fichten zunächst gefällt. Im Anschluss kommen Waldarbeiter-Trupps mit speziellen Motorsäge-Aufsätzen zum Einsatz. Diese schlitzen die Rinde streifenförmig auf kompletter Länge ein, auch dabei wird die Ausbreitung des Buchdrucks effektiv unterbunden. Jedoch kann sogar ein Teil der Rinde am Baum bleiben. So haben dutzende totholzbewohnende Pilze und Insekten, unter ihnen auch die Fressfeinde der Borkenkäfer, ein Lebensraum- und Nahrungsangebot. Zugleich werden bei dieser Methode der Waldboden und die vorhandene Verjüngung geschützt, da keine schwere Maschine in den Wald fahren muss. Diese Methode kommt in naturschutzfachlich besonders sensiblen Bereichen zum Einsatz.
Wie wird entschieden, wann welche Managementmaßnahme zum Einsatz kommt?
Natürlich ist uns besonders wichtig, die zeitliche Komponente zu berücksichtigen. Daher kommen wir in der aktuellen Situation nicht drumherum, auch Harvester einzusetzen. Anders wäre das aufgelaufene Arbeitspensum schlicht nicht zu bewältigen. Im Moment sind bis zu sechs dieser Maschinen im Einsatz, vier davon sind mit Entrindungsköpfen ausgestattet. Insgesamt sind 70 Waldarbeiter - aus der eigenen Mannschaft und von Fremdfirmen - mit dem Management beschäftigt. Insgesamt konnten wir schon 50.000 Festmeter Schadholz aufarbeiten,
20.000 Festmeter stehen noch an. Diese Befallsflächen liegen allerdings in schwer zugänglich, ökologisch wertvollen Gebieten, zum Beispiel Moorwaldstandorte. Nachdem hier keine Harvester zum Einsatz kommen können, denken wir auch über einen Hubschrauber-Einsatz nach.
Kann man schon abschätzen, wie sich die Buchdrucker-Situation im Jahresverlauf weiter entwickeln wird?
In Teilbereichen der Naturzone ist die erste Generation des Buchdrucker-Nachwuchses bereits ausgeflogen. Daher erwarten wir in den benachbarten Randbereichen eine weitere Befalls-Welle. Die weitere Entwicklung im Jahresverlauf ist natürlich stark von der Witterung abhängig, jedoch werden wir höchstwahrscheinlich bei einem zu bearbeiteten Volumen von über 100.000 Festmetern landen. Dazu werden wir auch in den nächsten Wochen mit allen Kräften daran arbeiten, den Buchdrucker im Randbereich zu bekämpfen. Generell gehen wir davon aus, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren noch mit einem hohen Befall rechnen müssen. Dann wird sich die Situation unserer Ansicht nach entspannen.
Ist der starke Befall mit dem Buchdrucker nur im Bayerischen Wald so extrem?
Nein, die Situation ist in ganz Deutschland schwierig. Experten sprechen von einer Borkenkäferwelle, die eine Folge des Klimawandels ist. In den sächsischen Wäldern – die Fläche ist um das zwanzigfache größer als der Nationalpark - mussten seit 2018 über acht Millionen Kubikmeter befallene Fichten eingeschlagen werden. Im Jahr 2022 verzeichnete das Statistische Bundesamt in ganz Deutschland 44,7 Millionen Kubikmeter Schadholz, 60 Prozent – also 26,6 Millionen Kubikmeter - gingen auf das Konto des Buchdruckers. Zum Vergleich: 2012 waren es nur 4,8 Millionen Kubikmeter Schadholz, davon waren nur 18 Prozent von Schädlingen befallen, das sind 0,9 Millionen Kubikmeter. Das ist deutschlandweit ein extrem starker Anstieg in den vergangenen zehn Jahren.
Wie sieht die Lage in Bayern aus?
Es scheint, als ob nur noch das Alpenvorland von einem extremen Buchdruckerbefall verschont ist. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising bewertet regelmäßig, wie groß das Risiko eines Borkenkäferbefalls in den unterschiedlichen Regionen Bayerns ist. Grundlage hierfür sind Monitoringfallen. Enthalten diese mehr als 3000 Buchdrucker pro Woche, geht man von einem hohen Risiko für einen akuten Stehendbefall aus. Dies ist derzeit in ganz Franken, in der Oberpfalz und in Niederbayern gegeben.
Kooperationsvereinbarung nach zwei Jahren erfolgreicher Arbeit verlängert
Seit zwei Jahren arbeiten der Nationalpark Bayerischer Wald sowie die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald eng zusammen. Besiegelt wurde dies im Juni 2021 mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung. Diese wurde nun verlängert – denn alle Beteiligten sind vom Nutzen der Zusammenarbeit überzeugt.
„Wir wollten damals die bereits langjährige und gute Zusammenarbeit zwischen der Schutzgebietsverwaltung und der Tourismusorganisation auf ein solides Fundament stellen“, erinnert sich Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks, zurück. In der Kooperationsvereinbarung hatte man sich auf ein gemeinsames Leitbild sowie thematische und organisatorische Eckpunkte der Zusammenarbeit verständigt. Klar war, dass für beide Seiten der Schutzgedanke des Nationalparks an erster Stelle steht. „Uns als Ferienregion kommt dabei eine Schlüsselposition zu, um die Urlauberinnen und Urlauber für die Besonderheiten des Schutzgebietes zu sensibilisieren“, erklärt Martin Pichler, Bürgermeister von Schönberg und Aufsichtsratsvorsitzender der Ferienregion. Für ihn ist die enge Zusammenarbeit mit dem Schutzgebiet von großer Bedeutung. „Der Nationalpark ist das Zugpferd für den Tourismus in der Region, ihre bekannteste Attraktion und das Alleinstellungsmerkmal.“
In der praktischen Zusammenarbeit bedeutet die Kooperationsvereinbarung eine enge Abstimmung bei den Themen Presse und Öffentlichkeitsarbeit, digitales Besuchermanagement, Führungen und Veranstaltungen. „Dazu wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich regelmäßig treffen und gemeinsame Themen zielgerichtet bearbeiten können“, erklärt Robert Kürzinger, Geschäftsführer der Ferienregion. So konnte im letzten Jahr erreicht werden, dass der Online-Veranstaltungskalender der Ferienregion automatisch mit dem Führungs- und Veranstaltungsangebot der Nationalparkverwaltung befüllt wird und die Führungen des Nationalparks nun auch bequem im Online-Shop der Ferienregion gebucht werden können.
„Ein großer Erfolg war auch die gemeinsame Videoclip-Reihe zu den Qualitätswanderwegen im Nationalpark, bei der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der FNBW-Touristinformationen die Wege erwandern und ihre persönlichen Highlights präsentieren“, so Elke Ohland und Teresa Schreib, beide im Nationalpark zuständig für Tourismus und Regionalentwicklung. Im Bereich digitales Besuchermanagement wurde erreicht, ein abgestimmtes Angebot an legalen und zugleich attraktiven Touren in und um den Nationalpark auf beiden Profilen von komoot, einem der größten Tourenportale im Internet, anzubieten. „Durch die stetige Abstimmung ist man immer im Bild über die Planungen der anderen Seite und kann sich zusammenschließen, um gemeinsam mehr zu erreichen“, sagt Elke Ohland.
Für die Zukunft ist es geplant, auch strategisch enger zusammenzuarbeiten und das touristische Angebot des Nationalparks gemeinsam weiterzuentwickeln.
Das nächste Projekt, bei dem sich nicht nur der Nationalpark und die Ferienregion gemeinsamen präsentieren, sondern auch die Nationalpark-Partner mit im Boot sind, steht schon fest. Vom 24. August bis zum 1. September präsentieren sie sich bei der Landesgartenschau im Pavillon des Umweltministeriums mit einem bunten Programm. Neben einem Glücksrad und einer Fotobox gibt es auch zahlreiche Informationen rund um das Schutzgebiet.
Treffen zwischen der Mittelschule Zwiesel und ihrer Partnerschule aus Susice
Das Wildniscamp am Falkenstein ist bekannt als Ort für internationale Begegnungen. Nach der Corona-Zeit starteten in diesem Schuljahr wieder die gemeinsamen Treffen von Lehrkräften und Schülern zwischen der Grundschule „Základní škola Lerchova Sušice“ und der Mittelschule Zwiesel.
Bereits im vergangenen November fand das Treffen der Lehrkräfte statt, bei dem gemeinsame Aktionen geplant wurden, unter anderem auch die Jugendbegegnungen im Wildniscamp am Falkenstein für die sechsten als auch für die achten Klassen, die letztendlich im April und Mai stattfanden. Dabei war für die Kinder und Jugendlichen ein lehr- und ereignisreiches Programm geboten. Neben Sprach- und Bewegungsaktivitäten stand auch eine Wanderung auf den Kleinen und Großen Falkenstein auf der Tagesordnung. Außerdem wurde mit Hilfe von Naturmaterialen ein Projekt ausgearbeitet. Ermöglicht wurde diese Begegnung im Nationalpark durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Auf Einladung der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden besuchten kürzlich Gemeinderäte der Nationalparkgemeinden Ramsau, Schönau am Königssee und Berchtesgaden den „Schwester-Nationalpark“ Bayerischer Wald.
Weitere Teilnehmer waren Mitglieder des Vereins Freunde des Nationalparks Berchtesgaden e.V., sowie Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung.
Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, begleitete die Gruppe auf einer seiner letzten geführten Wanderungen im Schutzgebiet persönlich – der langjährige Nationalparkleiter verabschiedet sich Ende Juli in den Ruhestand. Die Exkursion führte über den Gipfel des 1.373 Meter hohen Lusen, der durch seine mit grüngelben Flechten überzogenen Granit-Blocküberlagerungen weithin sichtbar ist. Bei der Führung thematisierte der Nationalparkleiter regionalökonomische Wirkungen von Nationalparken sowie die Walddynamik und ihre Wirkungen für die Artenvielfalt. Besonders eindrucksvoll war die Waldentwicklung auf den ehemaligen Borkenkäferflächen. Diese sind nach sehr kurzer Zeit durch eine große Baumdichte, Baumartenvielfalt und -struktur gekennzeichnet. Im kommenden Jahr wird die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden die Gemeinderäte aus dem Bayerischen Wald bei einer Themenwanderung vor Ort über aktuelle Entwicklungen im Schutzgebiet informieren.
Neu dabei ist das Caritas Berufsbildungszentrum für soziale Berufe in Zwiesel
Seit mittlerweile zwölf Jahren gibt es Nationalparkschulen. Und nun wurde der vorerst letzten Einrichtung der Region die begehrte Auszeichnung verliehen. Das Caritas Berufsbildungszentrum (BBZ) für soziale Berufe in Zwiesel trat jüngst als 15. Schule der Kooperation bei – dank einer überzeugenden Bewerbung.
„Das Berufsbildungszentrum hat ein sehr aufwändiges Projekt durchgeführt“, berichtete Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl bei einer Feierstunde im Haus zur Wildnis. „Dabei erarbeiteten die Lehrkräfte und die Studierenden gemeinsam ein waldpädagogisches Zertifikat.“ Nachdem die Arbeiten dazu heuer final abgeschlossen und dokumentiert wurden, gab’s nun die Auszeichnung als Nationalparkschule. „An der Bewerbung haben uns besonders die Kreativität, der Einbezug der ganzen Schulfamilie sowie der klare Bezug zum Nationalpark überzeugt“, erklärte Nationalparkmitarbeiter Thomas Michler, der die Kooperation beim Schutzgebiet betreut. Am Berufsbildungszentrum werden unter anderem Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet. „Das macht die Schule zu einem wertvollen Multiplikator für den Nationalpark Bayerischer Wald“, findet Michler.
Auch Schulleiterin Andrea Feitz zeigte sich hocherfreut über die Auszeichnung ihrer Schule und bedankte sich bei Lehrerin Simone Stöger, welche das Bewerbungsprojekt koordiniert hatte und zukünftig die Ansprechpartnerin für die Kooperation von Seiten der Schule ist. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Klasse der Kinderpflegerinnen des BBZ unter Leitung von Monika Wölfl.
Rückblickend auf die Projektzeit sagte Bernadette Traxinger, Studierende der Fachakademie: „Dabei haben wir uns intensiv mit den Methoden und Zielen der Waldpädagogik und dem Organisatorischen auseinandergesetzt. Dadurch konnten wir viel für unsere Zukunft als Erzieherin lernen und mitnehmen.“ Ihr Mitschülerin Anna Kern ergänzte: „Doch auch wir können dem Nationalpark etwas zurückgeben. So können wir uns zum Beispiel durch das pädagogische Mitwirken an Projekten, Führungen und Freizeitangeboten einbringen.“
Mit der Aufnahme der 15. Einrichtung stößt das Umweltbildungsangebot der Parkverwaltung nun endgültig an die Kapazitätsgrenze. Vor zwei Jahren sollten beim Stand von zehn Partnern ursprünglich drei weitere Schulen mit ins Boot geholt werden. Aufgrund der Fülle des Interesses in der Region hat man sich dann darauf verständigt, sogar fünf zusätzliche Plätze zu schaffen. Über die Auswahl der auszuzeichnenden Schulen befand eine mit internen und externen Fachleuten besetzte Jury nach transparenten Regeln.
Das Projekt Nationalparkschulen sorgt dafür, dass jedes Jahr rund 1000 Schülerinnen und Schüler den Nationalpark besuchen. Das Schutzgebiet kommt zudem regelmäßig im Schulalltag vor, wird bei vielschichtigen Projekten und Aktionen in den Fokus gerückt.
Urwaldriese bei Zwieslerwaldhaus gehört zu 100 bedeutendsten Bäumen Deutschlands
Der Waldhaustanne nahe Zwieslerwaldhaus wurde eine ganz besondere Ehre zu teil. Der 605 Jahre alte Baum ist von der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft zum Nationalerbe-Baum ausgerufen worden. Damit gehört der Urwaldriese zu den 100 bedeutendsten Bäumen Deutschlands.
Zu verdanken hat der Nationalpark diese Würdigung der Familie Friedrich aus Weinböhla bei Meißen. Vor drei Jahren verbrachten Vater, Mutter und die drei Kinder ihren Urlaub im Bayerischen Wald. Bei einer Wanderung rund um Zwieslerwaldhaus waren sie vom Ausmaß der Tanne mehr als beeindruckt. „Meine Mutter wusste von der Aktion und so meldeten wir den Baum der Dendrologischen Gesellschaft“, berichtete Tobias, der jüngste Sohn der Familie.
Es folgte eine Überprüfung durch Prof. Andreas Roloff, der nicht nur Leiter des Deutschen Baum-Instituts der Technischen Universität Dresden ist, sondern auch dem Kuratorium Nationalerbe-Bäume vorsteht. „Ich freue mich, dass wir die Tanne als 26. Nationalerbe-Baum auszeichnen können.“ Mit 605 Jahren sei sie nicht nur die älteste und dickste Tanne Deutschlands, sondern auch für die Artenvielfalt von großer Bedeutung. Eine Untersuchung von Biologen und Baumkletterern habe ergeben, dass 274 Arten in dem alten Baum leben. „Herzlichen Glückwunsch zu diesem Urwald-Bewohner.“ Alte Baumriesen zu fördern und zu erhalten, sei das Ziel der Initiative „Nationalerbe-Baum“. „Alte Bäume werden in der heutigen Zeit oftmals verstümmelt, um sie sicher zu machen“, berichtete Roloff. Dem wolle man entgegenwirken und ein Bewusstsein in der Bevölkerung für diese Lebewesen schaffen.
Ein Vorhaben, das Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl begrüßt. „Es freut uns sehr, dass ein Baum bei uns im Nationalpark eine solche Würdigung erhält.“ Im Schutzgebiet selbst gebe es eine Vielzahl an alten Bäumen, aber die Waldhaustanne sei am markantesten. Dass sie bereits seit über 600 Jahren bei Zwieslerwaldhaus stehe, sei kaum vorstellbar. „Damals war noch nicht einmal die neue Welt entdeckt. Das sind Zeitdimensionen, die wir Menschen nicht fassen können.“
Michael Herzog, Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein, ging auf die emotionale Beziehung ein, die Menschen in der Region zu der alten Tanne haben. „Wir haben hier auf der Plattform schon zahlreiche Ehen geschlossen.“ Deshalb freue Herzog die Würdigung zum Nationalerbe-Baum sehr. „Wir haben einen der 100 bedeutendsten Bäume Deutschlands in unsere Gemeinde, vielen Dank dafür.“
Am Ende der Reden durfte Tobias Friedrich zusammen mit Franz Leibl die neu aufgestellte Tafel, die die Tanne als Nationalerbe-Baum ausweist, feierlich enthüllen. Musikalisch umrahmt wurde die Feststunde von Veronika Schagemann und Ottmar Kraus.
Siehe auch im Waidlerwiki "Hans-Watzlik-Hain"
Ehemalige Teilnehmer am Freiwilligen Ökologischen Jahr im Arbeitseinsatz
Acht junge Naturbegeisterte, die im vergangenen Jahr ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr im Nationalpark Bayerischer Wald absolviert hatten und nun in Studium oder Ausbildung sind, trafen sich noch einmal in ihrem ehemaligen Einsatzgebiet. Dabei ging es nicht nur darum, alte Freundschaften aufrecht zu erhalten und das gemeinsame Jahr Revue passieren zu lassen. Sie wollten sich auch mit einem Arbeitseinsatz im Bereich Naturschutz engagieren – und dabei war das Augenmerk auf die Lupine gerichtet.
Mit ihren tiefblauen großen Blütenständen sieht die Pflanze hübsch aus, aber die Vielblättrige Lupine ist eine „invasive Art“. „Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde bei uns ausgewildert“, erklärt EU-Rangerin Petra Jehl. „Die Pflanze ist enorm ausbreitungsstark und verdrängt die heimischen Arten der Bergmähwiesen.“ Dies hat einen Verlust der Artenvielfalt zur Folge. Darüber hinaus reichert die Lupine mit ihren Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden an und kann diesen so weit verändern, dass manche seltenen heimischen Arten längerfristig Probleme haben und verschwinden.
Auch im Nationalpark gibt es einige Wiesenflächen, auf denen die Lupine überhandnimmt. Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, müssen die Flächen entweder regelmäßig vor der Blüte der Lupinen gemäht oder die Pflanzen mitsamt den Wurzeln ausgestochen werden. Ausgerüstet mit Ampferstechern und Handspaten machten sich die Freiwilligen mit Unterstützung von Petra Jehl an die Arbeit und gruben die Lupinen mit ihren bis zu 50 Zentimeter langen Wurzeln so aus, dass möglichst keine Reste in der Erde bleiben. „Auch wenn es mit dieser einmaligen Pflegeaktion sicherlich nicht getan ist, ein erster Schritt hin zu mehr Artenvielfalt ist gemacht“, freute sich die EU-Rangerin und dankte den Freiwilligen für ihren Einsatz.
Bis 15.September: Dr. Fritz Haselbeck zeigt Makroaufnahmen in der Nationalpark-Infostelle Mauth
Eine umfangreiche Fotoausstellung mit faszinierenden Nahblicken in Naturnischen der Bayerwaldheimat ist derzeit in der Nationalpark-Infostelle in Mauth zu sehen. Die Aufnahmen stammen von Dr. Fritz Haselbeck, Naturfotograf und Buchautor aus Grainet.
Haselbeck versucht mit seiner Makrokamera unscheinbare kleine Dinge ins Visier zu nehmen, um sie im Vergrößerungsbild groß und imposant werden zu lassen. Die Aufnahmen zeigen wunderschöne Motive, Kostbarkeiten, die zum inspirierendem Betrachten und zum Staunen anregen. Die Bilderpräsentation fasst variantenreiche Naturimpressionen auf, gibt diese in interessanten Farbnuancen, Lichtstimmungen und Perspektiven wieder. Die Motive sollen vor allem deutlich machen, dass der Bayerische Wald eine wunderbare Bergregion mit einer einmaligen, schönen und schützenswerten Natur darstellt.
Die Ausstellung ist bis zum 15. September zu den Öffnungszeiten der Nationalpark-Infostelle zu sehen, der Eintritt ist frei.
Grafenauer Jungtiere tragen nun schwarze Erkennungsringe
Mittlerweile ist es eine eingespielte Aktion, die sich alljährlich im Frühsommer rund um die Grafenauer Nationalparkverwaltung abspielt. Geschulten Auges manövriert die Feuerwehr-Drehleiter in den Hof des Nachbargebäudes. Im Anschluss fahren Helfer des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) nach oben und legen dem aktuellen Storchennachwuchs Erkennungsringe an, damit man die Tiere später wieder identifizieren kann. So geschehen auch heuer – am vergangenen Dienstag. Trotzdem war alles etwas anders: Es gab gleich zwei Premieren.
Zunächst einmal zu den Jungtieren selbst: Dieses Jahr haben die erwachsenen Weißstörche alle Hände voll zu tun. Gleich vier Nestlinge gilt es zu versorgen, so viele wie nie zuvor im Nest hoch über dem Grafenauer Stadtplatz. Und für die Beringung war heuer Alina Rudolf vom LBV zuständig: „Es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich Störche beringe. Deswegen habe ich mir mit Markus Schmidberger auch nochmal erfahrene Unterstützung mitgenommen.“ Der musste aber nicht sonderlich zur Hand gehen, schließlich hat Rudolf schon viele Brachvögel beringt – „und die wehren sich da deutlich mehr als Störche“.
Das noch nicht flugfähige Jungvogel-Quartett stellte sich einfach schlafend während es seine schwarzen Ringe angelegt bekam. Diese tragen heuer die Buchstaben-Ziffer-Kombinationen ABW 93, ABW 94, ABW 95 und ABE 99. In wenigen Minuten war die Prozedur auch schon vorbei und der Korb der Feuerwehr-Drehleiter machte sich wieder auf den Weg zum Boden. Gute Nachricht am Ende: Alle Vögel sind augenscheinlich wohlauf, so dass die Eltern bisher mit der Nahrungssuche gut zurechtkommen dürften.
Übrigens: Erst kürzlich wurde in Österreich einer der 2017 in Grafenau geborenen Störche gesichtet. Zuordnen konnte man den Vogel eben aufgrund des damals angelegten Erkennungsringes. Aktuell scheint es sich das Tier in der Steiermark häuslich eingerichtet zu haben.
Mauther Grundschüler bauen mit Hilfe des Nationalparks Insektenhotel – Zahlreiche weitere Projekte zum Thema „Wald“ und „Gewässer“
Seit Oktober vergangenem Jahres ist die Grundschule Mauth eine Nationalparkschule. Seitdem hat die Schulfamilie mit der Unterstützung der Nationalparkmitarbeiter zahlreiche Aktionen durchgeführt.
Los ging es bereits im November. Bei den Walderlebnistagen erhielt die dritte Klasse Einblicke in das Schutzgebiet. „In der Natur über die Natur lernen“ lautete das Motto bei einer Wanderung durch das Reschbachtal. Darüber hinaus wurden die Schülerinnen und Schüler drei Tage lang von der Waldführerin Claudia Melch begleitet und lernten den Wald im Nationalpark kennen. Ein weiteres Thema war der Biber. Die Kinder erfuhren, dass der Nager nicht nur die Kraft hat, mit seinen Dämmen Bäche anzustauen und damit Wiesen zu überfluten, sondern dass dies auch nützlich für das Ökosystem ist. Durch die Überflutungen entstehen neue Lebensräume für eine Vielzahl an Tierarten. Wie ein Förster den Wald sieht, das erklärte Helmut Kustermann, Förster im Nationalpark Bayerischer Wald, den Kindern bei einer Exkursion.
Auch die Jahrgangsstufen eins und zwei konnten im Mai mit einem Projekt viel über den Nationalpark sowie über die Artenvielfalt lernen. Die Mitarbeiter vom Hans-Eisenmann-Haus hatten für die Schule ein großes Insektenhotel angefertigt, das hinter dem Schulhaus auf einer von den Mitarbeitern der Gemeinde vorbereiteten Fläche aufgestellt wurde. Die Schülerinnen und Schüler konnten das neue Haus für Biene, Hummel und Co schließlich „möblieren“. Mit ihren Eltern hatten sie Füllmaterial wie Schilf, Zapfen oder Äste gesammelt.
Im Anschluss stand eine große Pflanzaktion auf dem Programm. Auf dem Schulgelände wurde mit der Unterstützung der Nationalpark-Mitarbeiterin Nicole Graf-Kilger eine Blumenwiese angelegt sowie eine Hecke gepflanzt. Die dazu nötigen Materialien, das Saatgut sowie die Sträucher - Heckenrose, Haselstrauch, Weißdorn, Schlehe und Traubenkirsche – erhielt die Schulfamilie vom Nationalpark. Nicole Graf-Kilger erklärte den Kindern dabei auch, welche Insekten das „Hotel“ als Gäste nutzen werden und welch köstliche Naturspeisekarte die Blüten der Sträucher bieten.
Rektorin Monika Holzmann freute sich sehr über die Projekte, die noch nicht zu Ende gebracht sind. Im Juli wird die vierte Klasse das Thema „Gewässer“ genau unter die Lupe nehmen und am Mauther See forschen. „Für die Kinder ist es ein besonderes Erlebnis, wenn Experten mit ihnen arbeiten“, so Monika Holzmann. „Für den Heimat- und Sachunterricht in allen Klassen ist das eine nachhaltige Aufwertung.“ Doch nicht nur im Unterricht spielt der Nationalpark an der Grundschule Mauth eine Rolle. Übers ganze Jahr verteilt haben sich die über 25 Schülerinnen und Schüler, die in der Offenen Ganztagsschule sind, in einer Arbeitsgruppe Nationalpark mit großem Interesse mit dem Thema „Unser Wald ist anders“ beschäftigt.
Nicole Graf-Kilger freut das Interesse der Grundschule Mauth am Schutzgebiet sehr. „Es ist schön, wenn die Schüler selbst tätig werden und Aktionen in der Natur gestalten. So lernen sie am besten, ihr Interesse wird geweckt und sie gehen dann mit offeneren Augen durch die Natur. Dadurch lernen sie auch den Nationalpark kennen und schätzen.“
Michael Großmann blickt auf die aktuellen Herausforderungen der Nationalparkwacht
Der Nationalpark hat mit Michael Großmann jüngst einen seiner Dienstältesten verabschiedet. Der 64-Jährige darf nun den verdienten Ruhestand genießen. Zuletzt war der studierte Förster seit November 2012 als Leiter der Nationalparkwacht tätig. Zum Abschied blickt er nochmal auf die aktuellen Herausforderungen der Ranger im Bayerischen Wald – aber auch darüber hinaus.
Als „Außenbordmotoren des Naturschutzes“ bezeichnet Großmann seine Mannschaft. Und als solche würden sie im Gelände oft mit weit über den Nationalpark hinausgehenden Fragen konfrontiert. Artenverlust und Klimawandel seien nur zwei der komplexen Themen, die in den vergangenen Jahren auch bei Nationalpark-Besuchern immer mehr Gesprächsbedarf ausgelöst hätten. „Um dann kompetent informieren zu können, bilden wir unsere Kolleginnen und Kollegen beständig fort“, sagt der 64-Jährige. Das sei jüngst unter anderem aufgrund eines breiten Netzwerks an regionalen, nationalen und internationalen Partnern bereits gut gelungen.
Doch nicht nur inhaltlich müssten Ranger stets am Ball bleiben, sondern auch didaktisch. „Storytelling ist das A und O“, sagt Großmann. „Wir verdeutlichen Themen wie die Auswirkungen durch den Klimawandel oder den Artenverlust auf charmante Art und Weise, um im besten Fall eine Änderungsbereitschaft auszulösen.“ Das Gute daran: Die Herausforderungen sind weltweit dieselben. Daher könnten Ranger schnell voneinander lernen. Feste Kooperationen unterhalte der Nationalpark Bayerischer Wald diesbezüglich nicht nur mit den direkten Nachbarn im Šumava, sondern zum Beispiel auch mit Kollegen in Berchtesgaden oder im Schwarzwald. Auf internationaler Ebene reichen die Kontakte etwa nach Israel oder El Salvador.
Eine weniger erfreuliche Entwicklung der jüngsten Jahre sind teils verstärkte Konfliktsituationen im Gelände. „Ranger müssen damit umgehen können, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.“ Denn selbst wenn man 50 bereichernde Besucherkontakte an einem Tag erlebt hätte, „die zwei Regelbrecher, die stänkernd und uneinsichtig waren, können dir trotzdem den Abend versauen“.
Großmann begann 1987 mit dem Vorbereitungsdienst bei der Bayerischen Staatsforstverwaltung, im Sommer 1990 kam er schließlich zur Nationalparkverwaltung. Zunächst war er im Bereich Grundlagendatenerhebung für den Nationalparkplan und Umweltbildung im Einsatz. Später war er Leiter des Jugendwaldheims, stellvertretender Sachgebietsleiter sowie Leiter der Nationalparkdienststelle Neuschönau und des Betriebshofes Altschönau. Seit November 2012 stand er schließlich der Nationalparkwacht vor.
Nun im Ruhestand wird er seinem Oberthema, dem Biodiversitätsschutz, weiter treu bleiben. Die European Ranger Federation, dem Dachverband der europäischen Naturwachten, unterstützt er als Vorstandsmitglied. Seinen Job als Leiter er Nationalparkwacht im Bayerischen Wald hat derweil sein bisheriger Stellvertreter, Reinhold Gaisbauer, übernommen.
26 Kinder nahmen in den Pfingstferien am Junior Ranger-Programm teil
Eine Woche lang den Nationalpark erkunden, vieles über Artenvielfalt und Umweltschutz lernen und nebenbei auch noch jede Menge Spaß haben – das konnten die 26 Mädchen und Buben, die beim Junior Ranger-Programm in den Pfingstferien teilgenommen haben. Nun haben sie im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau ihre Zertifikate erhalten.
Reinhold Gaisbauer, Leiter der Nationalparkwacht, freute sich sehr, die Kinder samt Geschwistern und Eltern zu der kleinen Feierstunde begrüßen zu dürfen und betonte, dass dieses Programm nur dank dem Engagement der Nationalpark-Ranger und dem Junior Ranger-Verein möglich sei. „Herzlichen Dank an die Vorstandschaft und an alle beteiligten Ranger, die den Kindern eine erlebnis- und lehrreiche Woche beschert haben.“
Alexander Muthmann, Vorsitzender des Junior Ranger-Vereins, erklärte, dass der Verein seit über 20 Jahren Kindern in den Ferien einen Einblick in den Nationalpark ermögliche und dieses Angebot bereits über 3000 Mädchen und Buben genutzt hätten. „Wir sind überzeugt von der Idee, dass die Bewegung in der Natur über den Schulalltag hinaus einen Mehrwert hat.“ Muthmann dankte in seiner Rede nicht nur den Rangern für Ihren Einsatz, sondern auch den Eltern. „Es geht nur, wenn Sie Ihren Sprösslingen die Teilnahme auch ermöglichen.“ Wer von den Junior Rangern nicht genug bekommen könne, habe die Möglichkeit, Mitglied im Verein zu werden und kann so regelmäßig an Aktivitäten im Nationalpark und auch darüber hinaus teilnehmen. Wie spannend dies sein kann, zeigte ein kurzer Film über das Bundestreffen der Junior Ranger im Nationalpark Sächsische Schweiz im Jahr 2019.
Zuletzt dankte Muthmann den Sparkassen Freyung-Grafenau und Regen, die seit über 20 Jahren im Wechsel das Junior Ranger-Programm finanziell unterstützen. Dr. Mikko Klein, Vorstandsmitglied der Sparkasse Freyung-Grafenau, erklärte, dass der Nationalpark nicht nur aus ökologischer Sicht von großer Bedeutung sei, sondern auch aus ökonomischer. Deshalb unterstütze man das Schutzgebiet in vielfältiger Hinsicht. „Der Junior Ranger-Verein leistet einen großen Beitrag, dass unser Nationalpark lebenswert bleibt. Vielen Dank dafür.“
Am Ende des Abends gab es dann nicht nur die Zertifikate und ein gemütliches Beisammensein bei einer Brotzeit, sondern auch einen Film, der zeigte, was die 26 Mädchen und Buben in der Woche in den Pfingstferien erlebt hatten.
Im Nationalpark-Randbereich bei Scheuereck schon jetzt Vorjahresstand erreicht.
Ungeachtet des verhältnismäßig nassen Frühlings registriert der Nationalpark Bayerischer Wald bereits jetzt ein hohes Niveau an Borkenkäfer-Aktivität, gerade unterhalb des Großen Falkensteins. Im Randbereich der Dienststelle Scheuereck wurden in den vergangenen zwei Wochen 15.000 Festmeter frischer Buchdrucker-Stehendbefall entdeckt – womit dort bereits die Menge des kompletten Vorjahres erreicht ist. Die Managementmaßnahmen laufen daher auf Hochtouren.
Betroffen sind vor allem Wälder rund um Schleicher, Kreuzstraßl und Scheuereck in der Gemeinde Lindberg. Dort gibt es mehrere Stellen mit 1000 bis 1500 Festmetern Buchdruckerbefall. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Nationalpark-Dienststelle Bayerisch Eisenstein, in deren Randbereichen aktuell gut 5000 Festmeter betroffen sind. Nicht einmal die Hälfte davon, etwa 2000 Festmeter, liefen bisher im Bereich der Dienststelle Frauenau auf. Und nochmal deutlich inaktiver sind die Käfer in den drei Freyung-Grafenauer Dienststellen des Nationalparks, wo bisher in Summe 3000 Festmeter befallenes Holz in den Randbereichen entdeckt wurde.
„Um die anfallende Arbeit zu bewältigen, sind aktuell neben der eigenen Mannschaft alle verfügbaren Unternehmen im Einsatz“, so Franz Baierl, Leiter des Nationalpark-Sachgebiets für Wald- und Flächenmanagement. „Das beinhaltet auch Harvester, die zum Teil mit Entrindungsköpfen ausgestattet sind, sowie Waldarbeiter-Trupps, die die weitere Ausbreitung der Buchdrucker mit Schlitz-Geräten verhindern.“
Durch die Aufarbeitung ist in den betroffenen Bereichen mit Behinderungen und kurzfristigen Sperrungen von Rad- und Wanderwegen zu rechnen. „Wir bitten unsere Besucher um Verständnis und um Beachtung dieser Sperrungen“, so Baierl.
Im Nationalpark darf sich die Natur auf gut 75 Prozent der Fläche völlig ungestört entwickeln. Lediglich in den Randbereichen, einem mindestens 500 Meter breitem Randstreifen an den Schutzgebietsgrenzen, werden Managementmaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von Buchdruckern durchgeführt, um benachbarte Wälder zu schützen.
Umweltminister Glauber gibt Startschuss für Bau des Nationalpark Cafés
Mit dem Spatenstich hat Staatsminister Thorsten Glauber den offiziellen Startschuss für den Bau des „Naturerlebnis Wistlberg“ nahe Finsterau gegeben. Im Laufe der kommenden zwei Jahre sollen neben einem Nationalpark-Café mit Spielgelände die Aussichtsplattform „Lusenblick“ sowie ein barrierearmer Weg durch das Finsterauer Filz entstehen. Auch die Parkplätze sowie die Igelbus-Haltestellen werden neugestaltet.
„Wir werden immer wilder – allein im vergangenen Jahr um über 600 Hektar“, sagte Staatsminister Thorsten Glauber und nahm damit Bezug auf die Erweiterung des Schutzgebietes nahe Finsterau. „Auf unsere Wildnis sind wir stolz. In der Natur tanken wir Kraft und Energie. Wir wollen sie mit allen teilen und für alle erlebbar machen.“ Mit der neuen barrierearmen Infrastruktur, die am Wistlberg geschaffen werde, komme man dem Ziel, ein „Nationalpark für alle“ zu sein, wieder einen Schritt näher. „So schaffen wir einen Mehrwert für alle. Ich freue mich, dass wir jetzt mit dem Bau loslegen können.“
Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks, freute es sehr, dass zeitnah mit der Baumaßnahme begonnen werden kann und richtete seinen Dank an das Umweltministerium. Als erstes fertig gestellt werden soll das Nationalpark Café und der barrierearme Steg durch das Finsterauer Filz, danach folgt der Bau von Spielbereich, Aussichtsplattform, Parkplätzen und Bushaltestellen. Landrat Sebastian Gruber lobte das Projekt als nachhaltig und zukunftsträchtig für die Region. „Es freut mich, dass die Nationalparkerweiterung nicht nur mit Naturschutz verbunden ist, sondern auch mit dem Bau von Einrichtungen.“ Die Akzeptanz des Schutzgebietes sei zwischenzeitlich sehr hoch. Dies sei Leibl und der gesamten Nationalpark-Mannschaft zu verdanken.
Heiner Kilger, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Mauth, sprach von einem Jubeltag für die Kommune. „Für alle Besucher wird die neue Infrastruktur zu einem Erlebnis, für uns als Gemeinde ist dieser Baubeginn heute ein Meilenstein.“ Über 50 Jahre habe man nur am Rande des Nationalparks gelegen – „jetzt sind wir mitten drin“. Kilger bedankte sich bei allen Entscheidungsträgern und vor allem beim Nationalpark für die immer herausragende Zusammenarbeit.
Vorarbeiten zum Nationalpark-Verkehrskonzept starten – Ziele: Bessere Besucherlenkung und Anwohnerentlastung
Gerade an schönen Herbst- oder Ferientagen kam es in den vergangenen Jahren in einigen hochfrequentierten Orten im und am Nationalpark zu chaotischen Szenen. Überlastete Parkplätze, verstopfte Straßen und vollgestellte Anwohner-Einfahrten. Dieses Bild soll bald der Vergangenheit angehören. Dazu arbeitet die Nationalparkverwaltung aktuell mit den Landkreisen und Gemeinden der Region an einem Verkehrskonzept. Die ersten Vorarbeiten dazu laufen gerade an – dank des Förderprogramms „Tourismus in Bayern – Fit für die Zukunft“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums.
Ziel des Projekts ist es, künftig den von Besuchern verursachten Verkehr besser zu lenken. Im Idealfall wird der Individualverkehr reduziert und gleichzeitig der öffentliche Personennahverkehr, vornehmlich die Igelbusse und die Waldbahn, gestärkt. Zur besseren Verkehrslenkung sind vor allem Daten in Echtzeit zur Auslastung von Parkplätzen notwendig.
Diese Informationen sollen dann zukünftig beispielsweise mittels digitaler Schilder entlang der Zufahrtsstraßen sowie über digitale Angebote wie den Ausflugsticker Bayern, die übers Smartphone abgerufen werden können, an Besucher kommuniziert werden. So soll verhindert werden, dass bereits überfüllte Parkplätze angefahren werden. Gleichzeitig sollen dabei bereits Alternativen aufgezeigt werden – zum Beispiel P+R-Parkplätze am Nationalparkrand, wie den jüngst ausgebauten Wanderparkplatz Graupsäge an der Nationalparkstraße. Von dort können Wanderer und Co. bequem in Igelbusse umsteigen, in denen auch das Deutschlandticket akzeptiert wird.
In einer ersten Pilotphase werden derzeit einige Parkplätze im Nationalpark und dessen Vorfeld mit den nötigen Sensoren ausgestattet. Zunächst rüstet der Nationalpark die P+R-Parkplätze in Spiegelau und an der Graupsäge sowie die Stellflächen in Zwieslerwaldhaus und an der Fredenbrücke unterhalb von Waldhäuser mit der modernen Technik aus. Die im Bergdorf liegenden Parkplätze Waldhäuser-Kirche und Waldhäuser-Ausblick werden von der Gemeinde Neuschönau und vom Landkreis Freyung-Grafenau versorgt. Die Gemeinde Mauth übernimmt den Parkplatz am Finsterauer Skistadion. Der Parkplatz Wistlberg soll seitens des Nationalparks folgen, wenn die dortigen Bauarbeiten im Zuge der letztjährigen Nationalparkerweiterung abgeschlossen sind.
Die aktuell zu installierenden Sensoren erfassen die Anzahl der Fahrzeuge, die in die Parkplätze ein- und ausfahren. Daraus können dann die Auslastung und die Anzahl noch freier Parkplätze errechnet werden. Die zum Einsatz kommenden Kameras, werden an den Ein- und Ausfahrten der Parkplätze an Stahlmasten, ähnlich Straßenlaternen, so installiert, dass nur die notwendigen Straßenbereiche erfasst werden.
Die Auswertung der Bilddaten erfolgt mittels integriertem Computer direkt in der Kamera. Die Bilder der Kamera werden also direkt im Gerät verarbeitet und zu keiner Zeit gespeichert oder gar versendet. Versendet werden lediglich die numerischen Werte der Anzahl der Fahrzeuge. Dies geschieht mittels Mobilfunk. Somit ist das System voll und ganz datenschutzkonform. Es erfolgt zu keiner Zeit eine Erfassung oder Speicherung personenbezogener Daten. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Firma SONAH GmbH aus Aachen.
Seminar des Aphasie Landesverbandes im Wildniscamp am Falkenstein
Die Waldwildnis für alle Bevölkerungsgruppen erlebbar machen – das ist ein Ziel des Nationalparks Bayerischer Wald. Dazu zählen auch Menschen, die gesundheitliche Einschränkungen haben. Aus diesem Grund hat der Aphasie Landesverband Bayern im Rahmen seines jährlichen Seminars einen Tag im Wildniscamp am Falkenstein verbracht.
„Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung auftreten kann und im schlimmsten Fall den Verlust der Sprache mit sich bringt“, erklärt Ulrike Nowraty, die zusammen mit Gaby Auer das Seminar organisiert. Bei diesen mehrtägigen Zusammenkünften können sich Betroffene austauschen, außerdem stehen körperliche Aktivitäten sowie kulturelle und kreative Einheiten auf dem Programm. „Mit dem Nationalpark besteht schon länger eine intensive Zusammenarbeit“, berichtet Gaby Auer und lobt das Engagement des Schutzgebietes in diesem Bereich. „Die Natur trotz Handicap mit allen Sinnen erleben ist eine Aufgabe, die vom Nationalpark ernst genommen wird.“
Im Wildniscamp konnte die Gruppe einen spannenden Tag verbringen. Begleitet wurden die Teilnehmer vom Team der Umweltbildungseinrichtung rund um Karl-Heinz Englmaier sowie von Nationalpark-Mitarbeiter Günter Sellmayer, der selbst von körperlicher Einschränkung betroffen ist und geländegängige Rollstühle mitbrachte. Damit konnte die Gruppe die wilde Nationalparknatur nicht nur entdecken, sondern auch „erfahren“.
Kunstprojekt der Realschule Tittling – Werke sind bis zum 28. Juli im Waldgeschichtlichen Museum zu sehen
„Waldstücke“ heißt eine Ausstellung, die derzeit im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald zu sehen ist. Die Künstler sind die Schülerinnen und Schüler der Werkgruppen der 6. Klassen der Realschule im Dreiburgenland Tittling.
„Da der Wald für die Menschen unserer Region nicht nur ein vielfältiger Lebensraum, sondern auch ein Wirtschaftraum ist, lag es nahe, sich mit diesem Thema einmal näher zu beschäftigen“, erzählt Lehrer Andreas Heckmann. Nachdem im Unterricht verschiedene Fragestellungen angeschnitten wurden, wie die lebensspenden Funktionen des Waldes für Mensch und Tier und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, kamen die Schüler schließlich auch auf den Rohstoff Pappe und Papier, der aus Holz gewonnen wird, zu sprechen.
„Mit diesem Rohstoff hat sich auch die französische Künstlerin Eva Jospin intensiv beschäftigt“, berichtet Heckmann. Neben grafischen Arbeiten vom Wald auf Papier nutzt sie vor allem Wellpappe, um raumhohe Waldstücke sowie „Kunstwälder“ zu schaffen und damit den Menschen – insbesondere denen im städtischen Raum - den Wald in neuer Weise ins Bewusstsein zu bringen.
Inspiriert von Eva Jospin gestalteten die Schülerinnen und Schüler kleine Waldstücke in beleuchteten Bildkästen. Dabei wurde erst ein Wald auf Transparentpapier mit Buntstiften gezeichnet, im zweiten Schritt wurden einige Hauptbäume mit Tusche hervorgehoben und im dritten Schritt wurden Bäume aus Pappkarton gestaltet, die in Form eines Scherenschnitts mit dem Cuttermesser geformt wurden. Am Ende wurde die Waldszene noch mit heimischen Tieren ergänzt. Abgeschlossen wurde die Arbeit mit dem Einsatz einer kleinen LED-Leuchte als stimmungsvolles Mondlicht.
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Juli täglich außer Montag von 9 bis 17 Uhr im Filmsaal vom Waldgeschichtlichen Museum zu sehen.
Am Montag, 8. Mai beginnen Bauarbeiten - Ausweichparkplatz am Skistadion
Am Ortsende von Finsterau entsteht in den kommenden Jahren das Naturerlebnis Wistlberg. Die dafür nötigen Bauarbeiten beginnen nun am Montag, 8. Mai. Weil dafür der Platz des bisherigen Parkplatzes Wistlberg benötigt wird, sind die dortigen Stellflächen sowie die Toilettenanlage vorläufig nicht mehr nutzbar.
Besucher werden gebeten, die ausgewiesenen Parkplätze am Skistadion Finsterau zu nutzen und ab dem 13. Mai mit dem Igelbus ins Wandergebiet rund um den Siebensteinkopf und die Reschbachklause anzureisen. Der Busverkehr ist durch die Baumaßnahme nicht beeinträchtigt und auch Wanderer müssen keine Einschränkungen in Kauf nehmen. Die markierten Wege führen an der Baustelle vorbei.
Nationalpark zeigt bis 11.September Malereien, Plastiken und Grafiken zum 110. Geburtstag von Heinz Theuerjahr.
Er wäre heuer 110 Jahre alt geworden – der Maler, Bildhauer und Grafiker Heinz Theuerjahr aus Waldhäuser. Für den Nationalpark Bayerischer Wald ist dies Grund genug, ab Freitag, 5. Mai, die Ausstellung „Wilde Tiere – wilder Wald“ im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald zu zeigen.
Wann kam der Nationalpark mit Kunst in Berührung? Wer sich diese Frage stellt, der landet unweigerlich beim Namen Heinz Theuerjahr. „Die Neujahrsgrußkarte, die von der Verwaltung früher verteilt wurde, war immer mit einem Holzschnitt des Künstlers versehen“, erinnert sich Christian Binder, Leiter des Waldgeschichtlichen Museums. Und auch Theuerjahrs Sohn Hans-Georg kann viele Geschichten darüber erzählen, wie sehr sein Vater von Anfang an für den Nationalpark eingestanden ist. „Er hat sich vor der Gründung mit dem Filmemacher und Zoologen Grzimek in Afrika getroffen und regelmäßig mit dem damaligen Landrat Baierl gesprochen.“ Die Idee, eine Gehegezone nahe Neuschönau als ersten Anlaufpunkt für Touristen zu errichten, gefiel dem Künstler – damit sein zur Heimat gewordenes Waldhäuser, das damals schon stark von Touristen frequentiert war, ein stilles Refugium bleiben konnte, erzählt Hans-Georg Theuerjahr.
Zusammen mit seiner Frau Petra kümmert er sich seit dem Tod seines Vaters im Jahre 1991 nicht nur um den Fundus an Werken. Gemeinsam stellen sie auch Ausstellungen zusammen. „Mein Vater hat ein so tolles Werk geschaffen, das kann man nicht in der Schublade vergammeln lassen. Das muss man zeigen“, sagt Hans-Georg Theuerjahr und erhält Zustimmung von seiner Frau Petra. „Die Ausstellung im Waldgeschichtlichen Museum ist die 52. Schau, die wir machen. 27 weitere wurden vom Freundeskreis organisiert, wo wir natürlich auch mit vorbereitet haben.“
Der Weg zur perfekten Ausstellung ist dabei nicht immer leicht – gilt es doch aus einem Fundus von 860 Plastiken, 450 Druckgrafiken und Holzschnitten sowie mindestens 3000 Bildern auszuwählen. Im Waldgeschichtlichen Museum ist letztendlich eine kleine Zahl an beeindruckenden Werken zu sehen. Und alle haben eines gemeinsam: Sie thematisieren die wilde Natur mit ihren wilden Tieren. Das trifft sowohl auf die bunten Malereien aus den 40er Jahren zu, auf denen Hirsche und Windwürfe zu sehen sind, als auch auf die Reh- und Luchs-Holzschnitte.
Auch die Entwicklung des Kunststils ist in der Ausstellung nachvollziehbar. Die frühen Werke waren bunt und detailreich, in den 50er und 60er Jahren hat Theuerjahr fast nur mit Bleistift oder Kohle schwarz-weiß gemalt. „Der Grund war seine erste Afrikareise“, erzählt Hans-Georg Theuerjahr. Öl- und Aquarellfarben wären fürs Reisegepäck zu schwer gewesen. In den 70er Jahren wurden die Werke wieder bunter – Theuerjahr hatte sich einen Pastell-Kreidekasten gekauft. „Das hat ihm sehr viel Freude bereitet“, erinnert sich der Sohn. „Er hat viel ausprobiert, bis zu seinem Lebensende.“ Und sein Stil ist immer minimalistischer geworden. Dies sieht man in der Ausstellung nicht nur in den Malereien und Holzdrucken, sondern vor allem auch in seinen Plastiken. Die Reduktion hat Theuerjahr beherrscht wie kein anderer.
Die Ausstellung ist bis zum 11. September täglich außer Montag von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Nationalpark baut Amphibienschutzzäune auf – Start in der Bergerau
Der Schnee in den Tallagen ist nahezu verschwunden. Die Tage werden wärmer. Und der Wald erwacht immer mehr zum Leben. So werden auch Erdkröten, Grasfrösche und Co demnächst mit den Wanderungen zu ihren Laichgewässern starten. Damit diese an den Haupt-Trassen über Straßen nicht Gefahr laufen, überfahren zu werden, hat der Nationalpark nun wieder damit begonnen, Amphibienschutzzäune aufzubauen.
Die ersten Meter der grünen Schutzbahnen wurden am Donnerstag in der Bergerau zwischen St. Oswald und Altschönau aufgebaut. Weitere Standorte, etwa bei Ludwigsthal, im Reschbachtal und an der Nationalparkstraße, werden folgen. Die Zäune sorgen dafür, dass wandernde Amphibien in Eimer purzeln, die an der Schutzvorrichtung platziert sind. Von dort werden sie zweimal am Tag von Nationalparkmitarbeitern sicher über die Straße getragen.
An nicht so stark von den Tieren frequentierten Straßenabschnitten werden Autofahrer mittels grüner Warnschilder darauf hingewiesen, dass auch hier einige der mittlerweile immer seltener werdenden Amphibien unterwegs sein können. „Wir bitten Verkehrsteilnehmer dort Rücksicht zu nehmen“, appelliert Jochen Linner, der im Nationalpark für den Naturschutz zuständig ist.
Zugewachsene Teiche in Klingenbrunn Bahnhof wurden freigestellt
An und in den drei Teichen an der Nationalparkdienststelle in Klingenbrunn Bahnhof soll neues Leben einziehen. Mit verschiedenen Renaturierungs- und Naturschutzmaßnahmen wurden nun die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen.
„Die Teiche, die von Fröschen, Kröten und Molchen gerne als Laichgewässer genutzt werden, sind in den vergangenen Jahren immer stärker zugewachsen“, erklärt Reptilienexperte Paul Hien, der die Nationalparkverwaltung bei dem Projekt unterstützt. „Die Sonne kam nicht mehr ans Wasser und der Laubfall erzeugte Faulschlamm.“ Deshalb wurden die Teiche auf zwei Dritteln ihrer Fläche vom Bewuchs befreit, um sie nicht nur für Amphibien attraktiver zu gestalten, sondern auch für Reptilien.
Dazu wurden einige Fichten umgeschnitten und deren Stämme und Äste am Gewässer- und Waldrand zu Haufen zusammengelegt. „Diese dienen als Lebensräume für Kreuzottern oder Waldeidechsen“, erklärt Tobias Friedmann, Leiter der Nationalparkdienststelle Riedlhütte. Markante Einzelbäume, wie beispielweise Birken, wurden stehen gelassen, durch die Maßnahmen sind an den Gewässern die verschiedensten Strukturen entstanden. „Wir haben Wasserflächen in der Sonne und im Schatten, gleiches gilt für die Asthaufen. So findet jede Art die für sie idealen Bedingungen“, sagt Friedmann. Im Herbst dieses Jahres geht die Maßnahme weiter, dann wird ein Teil des Faulschlamms entnommen. Ein Drittel der Fläche wird jedoch überhaupt nicht verändert, hier bleibt eine Verlandungszone bestehen.
Wo die Teiche liegen, war nicht immer ein Gewässer. Ursprünglich lagen dort die Schienen des Rangiergleises für die Waldbahn. Sie wurden abgesenkt um die Verladekante möglichst niedrig zu gestalten. Als die Waldbahn ihren Dienst als Holztransportmittel einstellte, baute man Dämme ein, um die Fläche als Fischweiher zu nutzen. Um das Wasser dafür zu bekommen, wurde per Hand ein mehrere hundert Meter langer Graben nach Osten zum Waldhüttenbach gegraben. Nachdem die Teiche aufgrund ihrer geringen Tiefe jeden Winter zufroren und daher die Fische jeden Herbst entnommen werden mussten, gab man diese unrentable Teichwirtschaft auf und überlies die Weiher sich selbst.
Auslegung von Wildtier-Kadavern – Vorkommende Arten werden erfasst
Der Tod gehört zur Natur. Totes Holz und unzählige davon abhängige Pilz- und Käferarten sind den Besuchern der deutschen Nationalparks ein gängiger Begriff. Doch welchen Stellenwert nimmt das tote Tier ein? Wenn man über einen längeren Zeitraum beobachtet, wie sich ein Kadaver zersetzt, wird deutlich, wie viel Leben er beherbergt und hervorbringt. Zu dieser Thematik gibt es nun ein gemeinsames Forschungsprojekt der deutschen Nationalparks.
Der Kreislauf des Lebens offenbart sich am Aas wie ein Zeitraffer im Vergleich zu der Zersetzung von abgestorbenen Bäumen. Wird Totholz über Jahrzehnte hinweg abgebaut, so dauert es bei einem toten Tier oft nur wenige Wochen. Viele verschiedene Arten – vom imposanten Adler über Marder und Aaskäfer bis hin zu Bakterien und Pilzen, die man mit bloßem Auge nicht mehr sehen kann – haben sich auf diesen Energie-Impuls im Laufe der Evolution perfekt eingespielt. Um mehr über den ökologisch bedeutsamen Lebensraum Aas und das bisher noch viel zu wenig erforschte Zusammenspiel seiner Besucher herauszufinden, wurde das Projekt „Belassen von Wildtierkadavern in der Landschaft – Erprobung am Beispiel der Nationalparke“ ins Leben gerufen.
Als einer von 13 deutschen Nationalparken ist der Nationalpark Bayerischer Wald seit 1. Oktober 2022 Partner des Projektträgers Universität Würzburg im BfN-Förderprojekt zur Erprobung der Wildtierkadaverbelassung in der Landschaft. Projektziel ist es, erstmals über alle Nationalparke hinweg in den verschiedenen Großlandschaften - vom Gebirge über die Mittelgebirge bis hin zu den marinen Habitaten - standardisiert zu untersuchen, wie Aas in den verschiedenen Ökosystemen von Wirbeltieren, Insekten sowie Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen genutzt wird. Damit soll der Prozessschutz in Nationalparken um ein wichtiges Thema in der Wahrnehmung erweitert werden.
Erste Untersuchungen im Nationalpark Bayerischer Wald zeigten 17 Wirbeltierarten, 92 Käferarten, 97 Zweiflüglerarten, 1820 Bakterienarten und 3726 Pilzarten an der toten tierischen Biomasse. Ein Wildtierkadaver ist somit ein wahrer Hotspot der Biodiversität. Aas gibt viel mehr Nährstoffe frei als andere tote organische Materie wie Holz oder Blätter. Das, was sich beispielsweise aus einem 30 Kilogramm schweren Kadaver an Nährstoffen löst, entspricht in vielen Agrarsystemen einer Düngung über 100 Jahre hinweg. Obwohl dieser Mehrwert für die Artenvielfalt bekannt ist, ist selbst in Nationalparken das Belassen verunfallter oder - im Fall von Meeressäugern – gestrandeter Wildtiere bislang kaum im Schutzgebietsmanagement vorgesehen – obwohl die Förderung natürlicher Prozesse eine Aufgabe der Nationalparks ist.
Das auf fünf Jahre angesetzte Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gliedert sich in ein Hauptvorhaben und eine wissenschaftliche Begleitung. Im Hauptvorhaben werden jährlich über einen Zeitraum von drei Jahren acht natürlich verendete oder bei Wildunfällen tödlich verunglückte und nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignete Rehkadaver an zufälligen Plätzen auf den Flächen der Schutzgebiete belassen - als unterstützende Maßnahme zum Erhalt seltener Kadaververwerter, wie zum Beispiel dem Luchs oder dem Seeadler im Nationalpark Bayerischer Wald.
In einem sogenannten „Blockdesign“ werden in einem charakteristischen Lebensraumtyp, zum Beispiel der halboffene Bergmischwald im Nationalpark Bayerischer Wald, sechs Blöcke - drei im Sommer und drei weitere im Winter - bestehend aus je drei Teilflächen eingerichtet. Dabei dient eine Teilfläche als Kontrolle ohne Aas, auf einer Teilfläche wird ein Reh als allgegenwärtige Kadaverart ausgelegt und auf der dritten Teilfläche jeweils eine für einen größeren Lebensraum spezifische Tierart, wie zum Beispiel der Rothirsch im Nationalpark Bayerischer Wald.
Im Rahmen des Projektes wird wissenschaftlich erhoben, welche Arten am Kadaver zu finden sind. Große Aasfresser werden mittels Fotofallen, Insekten mittels Barberfallen, Pilze und Bakterien mit Hilfe von Abstrichen erfasst und genetisch analysiert. Untersucht werden die optimalen Bedingungen des Aasangebots, um die Auswirkungen auf die Diversität der Kadaverbesucher schutzgebietsübergreifend zu optimieren. Parallel dazu findet eine Sensibilisierung für das Thema „Sterben im Wald“ durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit in Presse, Radio und Fernsehen, auf Homepages und Social Media statt.
Am Ende sollen Handlungsempfehlungen für das Management in Nationalparks und Naturlandschaften gegeben werden können. Ein Wissens- und Ergebnistransfer übergreifend auf Deutschlands Wildnisgebiete ist ein großes Anliegen und Ziel aller am Projekt beteiligten Partner.
Mit großer Spannung erwarten die deutschen Nationalparke dieses umfassende Schnittstellenprojekt unter Beteiligung verschiedener Sachgebiete wie Nationalparkforschung, Parkmanagement, Umweltbildung zur Kadaverökologie und Öffentlichkeitsarbeit zur medialen Begleitung.
Der Grenzübergang Blaue Säulen bleibt von der tschechischen Seite aus unzugänglich. Das Umweltministerium hat das Verfahren zu möglichen Ausgleichsmaßnahmen eingestellt.
Das tschechische Umweltministerium, vertreten durch seine Staatsverwaltungsabteilung in České Budějovice, hat final entschieden, dass eine saisonale Eröffnung des Wanderweges durch das Lusenbachtal zwischen dem ehemaligen Forsthaus am Březník (Pürstling) und dem Grenzübergang Blaue Säulen nicht möglich ist. Das dazugehörige Genehmigungsverfahren wurde eingestellt. Somit ist auch der von der Nationalparkverwaltung Šumava vorgelegte Vorschlag für Ausgleichsmaßnahmen vom Tisch.
Die Leitung der Nationalparkverwaltung Šumava hatte zuvor versucht, ein Kompensationspaket zu schnüren, um die Öffnung der Blauen Säulen unterhalb des Lusengipfels zu erreichen. Eine der grundlegendsten Bedingungen seitens des Ministeriums war das nachweisbare Erreichen einer ausreichenden Größe der Auerhuhn-Population im Böhmerwald-Ökosystem sowie deren Bestandsschutz, idealerweise sogar eine positive Populationsentwicklung. Zu den vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen gehörte die Vergrößerung des tschechischen Nationalpark-Kerngebiets um 3381 Hektar im Bereich des Poledníks.
„Das Umweltministerium ist mit dem Vorschlag der Verwaltung nicht einverstanden. Daher ist es nicht möglich, den Durchgang durch das Lusenbachtal mit einem erweiterten Kerngebiets in einer Gegend zu kompensieren, in der bereits Auerhühner vorkommen. Das Entscheidungsgremium ist überzeugt, dass es sich in diesem Fall nicht um eine Kompensation handelt, sondern um eine Tätigkeit, zu der die Nationalparkverwaltung sowieso gesetzlich verpflichtet ist“, so kommentiert Martin Pazourek, Vertreter der Nationalparkverwaltung Šumava, die Schlussfolgerungen der Berufungsinstanz.
Die Entscheidung ist von grundlegender Bedeutung und wird sich auf alle weiteren Vorschläge der Zugänglichmachung von bisher nicht erschlossenen Gebieten im mittleren Böhmerwalds auswirken. Es ist offensichtlich, dass Ausweisungen neuer touristischer Routen im Gebiet des Nationalparks sowie des Landschaftsschutzgebiets damit nur schwer umzusetzen sind. Grund dafür ist das Fehlen von Möglichkeiten, potentielle Störungen der Auerhuhn-Population kompensieren zu können.
Es gibt nicht viele mögliche naturschutzfachliche Ausgleichsinstrumente. Das Auerhuhn ist eine sehr anspruchsvolle Art. Sie bewohnt meist raue und lückenhafte Altbestände, hauptsächlich Bergfichtenwälder. Auerhühner leben unter extremen Bedingungen und sind daher von Störungen aller Art bedroht. Dies gilt insbesondere im Winter, wenn sie sich nur von Fichtennadeln ernähren, aber auch während der Brutzeit, wenn die Gefahr besteht, dass das Gelege kalt wird oder die Küken erfrieren. Auerhuhn-Schutz ist grundsätzlich nur möglich, indem man menschliche Aktivitäten im Lebensraum minimiert. Im Böhmerwald sind die Nisthabitate der gefährdeten Art relativ klar umgrenzt und grundsätzlich nicht erweiterbar. Derzeit kann sogar davon ausgegangen werden, dass die möglichen Lebensräume bereits von Raufußhühnern besetzt sind, so dass das Hauptziel des Schutzes darin besteht, die scheuen Waldvögel zu erhalten und eine Zunahme der Individuen-Anzahl zu ermöglichen.
„Ich war davon überzeugt, dass die von mir vorgeschlagenen und von der Genehmigungsbehörde weiter verschärften Bedingungen, das Lusenbachtal für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, aus der Sicht des Artenschutzes ausreichen. Aus der jetzt getroffenen Entscheidung folgt jedoch, dass die Ausgleichsmaßnahmen eine ganz andere Form annehmen müssten. Aus der Ökologie des Auerhuhns, den Ansprüchen an seine Umwelt und der Entwicklungsdynamik sowie aus den Vorbehalten des Ministeriums bezüglich der Konstruktion möglicher Ausgleichsmaßnahmen schließe ich, dass solche Maßnahmen sowohl im Nationalpark, als auch im Landschaftsschutzgebiet Šumava kaum geschaffen werden können. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als die Entscheidung zu akzeptieren“, sagt Nationalparkleiter Pavel Hubený.
Deutscher Wanderverband zertifiziert fünf Rundwege als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“
Der Deutsche Wanderverband hat erneut fünf beliebte Rundwanderwege im Nationalpark Bayerischer Wald mit der Urkunde „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Nach einer ersten Zertifizierung vor rund drei Jahren überzeugten die Nationalparkwege damit schon zum zweiten Mal. Das Qualitätssigel gab es für die Rundwanderwege Ameise, Buntspecht, Bussard, Eisvogel und Flusskrebs. Diese wurden etwa als besonderer Familienspaß, regionaler Genuss oder als besonderes Naturvergnügen ausgezeichnet.
Das Prädikat „Traumtour“ erhielt der rund acht Kilometer lange Rundweg Eisvogel westlich von Mauth. Die Route entlang des Reschbachs, über die Steinbachklause und das Seefilz zur Großen Kanzel, sei auch für weniger geübte Wanderer und Familien gut zu bewältigen und biete unterwegs immer wieder die Gelegenheit sich über die Besonderheiten des Nationalparks zu informieren, steht in der Beurteilung des Wanderverbands.
Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl zeigt sich erfreut über die erneute Auszeichnung. „Egal ob sportliche Wanderer oder Familien mit Kindern – möglichst jeder soll unsere Waldwildnis besuchen können und hautnah erleben was passiert, wenn der Mensch nicht mehr in die Natur eingreift. Das zeigt sich entlang unserer ausgezeichneten Rundwanderwege sehr eindrucksvoll. Deshalb freut es mich sehr, wenn auch der Deutsche Wanderverband die Routen als besonders erlebenswert einstuft.“
Wegen Corona wurde die Verleihung der Zertifikate „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ in diesem Jahr digital abgehalten. Über die Plattformen Facebook und Youtube wurden die über 100 ausgezeichneten Wanderwege in ganz Deutschland bekannt gegeben und detailliert vorgestellt. Nach 2019 sind die fünf Rundwanderwege im Nationalpark Bayerischer Wald erneut auf dieser exklusiven Liste.